Was gestern im Fernsehen Wichtiges zu sehen war und von mir archiviert wurde. Täglich im rauskuck.

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           rauskuck vom Dienstag, 9.2.2016           

 

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Beitrag

Sender (Schlüssel) Länge (Min.)
Afrika
Nigeria

Ein Bericht aus Maiduguri. In der Stadt leben immer noch Tausende Flüchtlinge, die hier Schutz vor dem Terror von Boko Haram suchen und wegen der andauernden Unsicherheit nicht in ihre Dörfer zurückkehren können.

JA

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Afrika / "Krieg gegen den Terror"

In Dakar beginnt ein dreiwöchiges gemeinsames Manöver von Truppen aus 30 afrikanischen Staaten zusammen mit US-Antiterror-Einheiten. Im Bericht sind vor allem Fahnenträger zu sehen.

JA

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 Nahost 

Syrien

Bei AJE ein Bericht von Zeina Khodr (in der Türkei) mit Rebellenvideos aus Aleppo, zu sehen sind Zerstörungen nach Luftangriffen, Zivilisten in einem Lazarett und stahlharte unbeugsame Kämpfer mit amerikanischen Waffen. Es fehlt leider der Hinweis, daß alle diese Bilder von den Rebellen stammen und sich nicht verifizieren lassen und zur Propaganda der Rebellen gehören. - Bei der BBC erzählt ein angeblicher Arzt aus Aleppo ("Hamza Alkhatab"), es gebe dort zahlreiche Luftangriffe, bei denen ausschließlich Kinder getötet würden.

Bei CNN berichtet Fred Pleitgen jetzt aus Aleppo (Regierungsgebiet), allerdings zunächst nur kurz. Die Lage ist hier relativ normal, auch wenn der Strom ausgefallen ist und gelegentlich Granaten der Rebellen einschlagen. Die Leute sind guter Hoffnung, daß die Rebellen bald endgültig vertrieben werden.  ¤

Bei CNN außerdem Einschätzungen von Tim Lister (CNN-Producer) zur militärischen Lage - er spricht zu Recht von Aleppo als "tipping point" des Krieges, auf deutsch würde man es wohl eine "Entscheidungsschlacht" nennen - sowie zu türkischen Interventionsplänen und zur faktischen Allianz der kurdischen Kämpfer mit der syrischen Armee. Interessante Analyse, auch wenn er erneut die Legende von der Kooperation des Regimes mit ISIS auftischt. - Sowie Einschätzungen von Michael Weiss (CNN-Mitarbeiter). Er meint, die Rebellion stehe vor einem schweren Rückschlag, aber auch wenn die Armee den Krieg gewinne, sei das Land zu sehr zersplittert um jemals wieder eine Einheit zu bilden. Auch er behauptet, die Armee und die Russen würden nicht gegen ISIS vorgehen - während zugleich eine Karte eingeblendet wird, auf der die jüngsten Geländegewinne der Armee im ISIS-Gebiet verzeichnet sind. Aber die werden ja auch sonst nirgends erwähnt (Außer im vorgestern verlinkten Wikipedia-Artikel).  ¤

Bei PressTV Infos von Mohamad Ali (Damaskus) zu den militärischen Entwicklungen rund um Aleppo. Auch er erwähnt ein paralleles Vorgehen von Armee und kurdischen Kämpfern.

In Damaskus hat ein ISIS-Selbstmordattentäter mit seinem Bombenauto versucht, eine Polizeiwache zu sprengen. Bei der Explosion wurden mindestens 10 Menschen getötet. Meldungen nur bei AJE, RT, PressTV und Euronews.

In Tafas an der Grenze zu Jordanien ist bei einem Luftangriff ein MSF-Krankenhaus getroffen worden. Drei Patienten wurden getötet. Meldung und Stellungnahme der UN nur bei AJE.

Rußlands Außenminister erklärt, er habe einen neuen konkreten Plan zur Lösung der Krise in Syrien vorgeschlagen. Genaues ist noch nicht bekannt. Bei AJE ausführliche Infos aus Washington zu den Hintergründen, und auch über einen Zank der USA mit dem türkischen Regime, weil die USA die kurdische PYD nicht für eine Terrorgruppe halten sondern für einen Bündnispartner gegen ISIS. Infos und Einschätzungen dazu auch bei PressTV (von Fred Weir).

Bei RT ein Beitrag über Äußerungen bei CNN, die das Vorgehen der Russen in Syrien mit dem in Tschetschenien gleichsetzen. Der Beitrag zieht die angeblichen Parallelen ins Lächerliche. Dabei geht es aber eigentlich mehr darum, daß CNN in beiden Fällen die Terroristen als "Rebellen" bezeichnet, bzw. vice versa. In einem hat "Lionel" jedoch Recht: die Leute bei den westlichen Medien haben keine Ahnung von Geschichte und Geografie. 

Als einziger (auch) deutschsprachiger Sender berichtet Euronews über die Kämpfe rund um Aleppo und den Anschlag in Damaskus, relativ neutral und faktenorientiert, allerdings auch nicht sehr informativ.

Bei den deutschen Sendern zu all dem: kein Wort. Man interessiert sich nicht dafür, wer in Syrien tatsächlich kämpft, wo und gegen wen, nicht für diplomatische Entwicklungen, nicht für Terroranschläge. Nur die Flüchtlinge finden Erwähnung (denn die könnten ja, O Gott!, zu uns kommen). Über den Krieg nur ein paar ebenso stereotype wie falsche Sätze, daß Assad und die Russen das Volk bombardieren, dazu die immergleichen auswechselbaren und nicht zuzuordnenden Bildern von irgendwelchen Luftangriffen, irgendwann, irgendwo. Dafür fragen sich alle penibel und bis ins letzte Detail, wie es denn angehen kann, daß in Deutschland zwei Züge zusammenstoßen, die sich auf einem Gleis entgegenkommen.

A,B,C,RT,P

E

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Syrien / Türkei

Die UN fordern die Türkei auf, ihre Grenze für Flüchtlinge aus Syrien zu öffnen. Bei den deutschen Sendern weitere Berichte über die Flüchtlinge, die an der Grenze warten. Dabei immer ein Satz und ein paar Bilder von angeblichem Bombenterror von "Assad" und den Russen in Aleppo. Weiterhin bemerkt niemand, daß die Flüchtlinge gar nicht aus Aleppo kommen können. Übrigens behauptet niemand, daß immer noch Leute neu an der Grenze ankommen würden. Und schon gar niemand fragt, wieviele von denen wohl Terroristen sind. Soviele Reporter die nichts zu berichten haben. Am wüstesten ist der Propagandaunsinn heute übrigens im Beitrag bei arte. ("80 Prozent der Flüchtlinge aus Aleppo sind Frauen und Kinder. Wer kann, flieht aus der Stadt, die unter Dauerbeschuß russischer und syrischer Kampfjets liegt." Zwei Sätze, die mindestens fünf glatte Lügen enthalten.) Daß es auch sachlich und neutral geht, beweist Euronews.

A,P

ht,arj,TS,E

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zus.7

Syrien  

Kommentar: Vor dem Terror der Salafisten im Rebellengebiet im Ostteil von Aleppo sind schon jetzt Zigtausende Menschen ins Regierungsgebiet geflüchtet. Wenn die Leute im Ostteil vor den Luftangriffen (die es bisher nur sehr begrenzt gibt) und demnächst vor den zweifellos kommenden Kämpfen fliehen wollen, werden sie das kaum in Richtung der Front tun, sondern sie werden in den freien Teil im Westen der Stadt flüchten.

Wenn es unter den Rebellen wirklich noch Gemäßigte geben sollte, werden sie vor dieser letzten großen Schlacht darüber nachdenken, die Seite zu wechseln und gemeinsam mit der Armee die Islamisten verjagen. Das hätten sie schon seit fünf Jahren tun sollen.

Und der Westen wird dann irgendwann merken, daß er fünf Jahre auf das falsche Pferd gesetzt hat. Die Moderaten, die man angeblich unterstützen wollte, waren nicht die salafistischen Fanatiker. Die Moderaten sitzen immer noch in Damaskus in der Regierung. Und sie werden hoffentlich den Westen vor internationalen Gerichten auf Entschädigung verklagen. 

Falls allerdings die Türkei auf der Seite der salafistischen pro-saudischen "Rebellen" in den Krieg eingreifen sollte - ich fürchte, daß dann dieses Jahr als das des dritten Weltkriegs in den spärlichen Geschichtsbüchern verzeichnet werden wird.

   
Türkei

In Cizre hat die türkische Armee mehrere Keller zerstört, in denen verletzte Bewohner (und vermutlich auch PKK-Kämpfer) Schutz gesucht hatten. In einem der Keller sind dabei 62 Menschen getötet worden. Als einziger Sender bringt PressTV darüber eine Meldung. (Ebenso hat in den deutschen Zeitungen nur die jW darüber berichtet.)  ¤

P 1

Israel / Palästina

In Jerusalem ruft die israelische Rassistengruppe "Lehava" die jüdischen Israelis auf, Kontakte mit Palästinensern zu meiden. Sie laufen Patrouille durch die Straßen, teilweise greifen sie Leute mit "arabischem" Aussehen tätlich an. Bericht der BBC, Erläuterungen von Pinchas Leiser (antirassistische Koalition Tag Meir).  ¤

Bei arte ein Bericht von Sofie Rosenzweig über das neue Gesetz in Israel, das die Finanzen von regierungskritischen NGOs unter verschärfte Überwachung stellt. Was der Bericht leider nicht erwähnt: die rassistischen Siedlergruppen, die nur dank der finanziellen Unterstützung durch evangelikale Nazis aus den USA existieren können, sind nicht betroffen. 

Laut Angaben der israelischen Armee baut die Hamas von Gaza aus neue Tunnel, durch die Kämpfer nach Israel eingeschleust werden sollen. Netanjahu kündigt darum schon mal einen neuen Krieg an, der "schärfer und heftiger" werde als der letzte. Bericht von Benjamin Daniel.

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arj

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Ökologie
Meeresplünderung

Die Zwergseekühe (Manati) im Amazonas sterben aus. Vor allem durch die Zerstörung und Vergiftung ihres Lebensraums (u.a. durch Goldsucher), außerdem direkt durch Motorboote und teilweise auch Jäger. In einer Schutzstation werden verletzte und verwaiste Jungtiere aufgepäppelt.  ¤

nano

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                                                                                                             erstellt am 10.2.16  um 17:10 Uhr

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