rauskuck vom Montag, 28.5.2012           

¤¤¤

Beitrag

Syrien  

Vor allem geht es weiter um das Massaker von Houla und die internationalen Reaktionen. Das Massaker wird allgemein verurteilt, aber niemand weiß sicher, wer die Täter waren. Die meisten Berichte stellen dies aber nur am Rande fest und geben einfach die Schuld dem Regime. Dabei ist die BBC noch recht ausgewogen, AJE dagegen unverhohlen einseitig. Ebenso ihre Scheuklappen aufgesetzt haben westliche Politiker und verdammen das Regime (statt ihm beim Kampf gegen die Terroristen womöglich beizustehen).

Bei BBC und CNN ein paar neue verwackelte Videos (angeblich vom Tag des Massakers) und Augenzeugenberichte, die zwar über die Identität der Täter nichts aussagen. Aber es wird klar, daß die meisten Leute nicht bei Granatenbeschuß umkamen, sondern mit Messern und Schüssen einzeln ermordet worden sind. Das macht es unwahrscheinlich, daß die Täter reguläre Soldaten waren. Es könnten Al-Kaida-Leute gewesen sein, oder eine neu entdeckte "regierungstreue alewitische Miliz" ("Shabiha"), die in einigen Berichten als möglicher Täter präsentiert wird. (Infos dazu bei der BBC von Frank Gardner.) Die UN-Beobachter und Kofi Annan, der gerade in Syrien ist, geben weiter keine Schuldzuweisung ab.  ¤¤

Bei CNN auch ein Bericht von Alex Thomson (ITV) aus Houla, wo die Regierungssoldaten weiter in heftigen Gefechten mit Unbekannten (Oppositionellen oder Terroristen?) engagiert sind. 

RT berichtet vorsichtig und ausgewogen. Hier auch ein Bericht von Maria Finoshina über den Nachschub mit Waffen aus dem Libanon für den "salafistischen Arm der Opposition".

Relativ ausgewogen und vorsichtig übrigens auch der Bericht von Thomas Aders in der Tagesschau. Bei "heute" weiß man (Bernhard Lichte) dagegen ganz sicher, wer die Bösen sind. Ordentliche Berichte erneut bei Euronews.

Bemerkenswert ein Satz von William Hague (britischer Außenminister, leider nur bei der TS und nicht als OT) : "Es ist Teil des Verhaltensmusters des Assad-Regimes, Greueltaten zu verüben und danach diese Greueltaten anderen Leuten in die Schuhe zu schieben." - Vielleicht ist dies ja auch sein eigenes Verhaltensmuster. Die Experten für Körpersprache sind gefragt.   ¤¤

Außerdem: Neue Kämpfe mit angeblich über 30 Toten, u.a. in Homs. Ein paar Videos davon.

Und Zeina Khodr berichtet aus Beirut, wo die Schiiten weiter auf die angeblich freigelassenen 11 entführten Pilger warten.

  Insgesamt 18 einzelne Stücke mit zusammen 51 Minuten.

A,B,C

RT

ht,arj,TS,TT,E

zus.7

zus.14

Nach der Verkündung des offiziellen Wahlergebnisses (jeweils etwa 24 Prozent für Shafiq und Mursi) gibt es am Abend in Kairo Proteste von Aktivisten der Revolution gegen Shafiq und gegen vermutete Wahlfälschungen. Mehrere Tausend demonstrieren wieder auf dem Tahrir, ein Wahlkampfbüro von Shafiq geht in Flammen auf. Ausführliche Berichte bei AJE, teilweise live. Prof. Samer Shehata gibt den Leuten recht, die gegen den Mubarakfreund und Gegner der Revolution protestieren.   ¤

Nazanine Moshiri trifft Kämpfer der Rebellengruppe "M23". Sie haben sich von der Armee getrennt, fordern ihre Wiederaufnahme, bekämpfen vor allem die Hutu-Rebellen der FDLR und werden vermutlich von Ruanda unterstützt. Jedenfalls sagen sie, sie wollen bis zum Tod weiterkämpfen.   ¤

A,E

"Antoine: A Journey from Hell" - Film von Arnaud Zajtman und Marlene Rabaud. (Witness) - Marc-Antoine Vumimia erzählt seine Lebensgeschichte. Er nahm an der Rebellion gegen Mobutu teil, wurde unter Präsident Laurent Kabila Mitarbeiter des Geheimdienstes, obwohl er von der Revolution sehr bald enttäuscht war. Nach der Ermordung Kabilas wurde er 2001 mit 84 Anderen als angebliches Mitglied der Verschwörung zum Tode verurteilt, dann zu lebenslanger Haft. Ausführliche Schilderung der entsetzlichen Zustände im Foltergefängnis Makala in Kinshasa, dazu Bilder von herausgeschmuggelten Videos. Nach neun Jahren konnte Antoine aus dem Knast fliehen, seine Nichte half ihm, sich als Frau zu verkleiden und so durch die Kontrollen zu kommen. Er lebt jetzt als Flüchtling in Brazzaville, arbeitet als Regisseur bei der politischen Theatergruppe "Theatre du Cefrad" und hofft, irgendwo in Europa Asyl zu bekommen. - Packend und eindringlich. (Überwiegend französischer OT mit engl. UT)   ¤¤

A

Bericht aus Bamako über Reaktionen auf die Entwicklung im Norden (Abspaltung und Einführung der Scharia), Gespräch darüber mit Philippe Perdrix (Jeune Afrique).

JA

Bei einer Explosion in einer Markthalle in Nairobi werden 27 Menschen verletzt und schwere Schäden angerichtet. Die Ursache ist zunächst unklar, vielleicht ein technischer Defekt, aber Präsident Odinga spricht von einem Terroranschlag, und angeblich werden dann Spuren einer Granatenexplosion gefunden. Bei AJE berichtet Peter Greste vom Anschlagsort.

A,JA

Will Ross berichtet über anhaltenden Streit um Subventionen für Benzin. Offenbar sind Milliarden Dollar durch Subventionsbetrug verschwunden, und im Ölexportland Nigeria ist Benzin an den Tankstellen immer knapp.  

B

Israel / Palästina

Jon Donnison berichtet über die Zerstörung von Häusern im besetzten Palästina durch Israel, die nach einer neuen Zählung der UN stark zugenommen hat. Die palästinensischen Einwohner sprechen von "ethnischen Säuberungen". (Hier noch ein Link, mehr zum Lesen dazu)