rauskuck vom Sonntag, 5.2.2012           

¤¤¤

Beitrag

Syrien

Am Tag nach dem chinesisch-russischen UN-Veto einige Berichte, die nicht nur über die gespielte Empörung des Westens (und der Arabischen Liga) berichten, sondern mehr oder weniger deutlich selber Position beziehen und gegen die "Schande" und den "Verrat" wettern. Offen parteiisch zeigt sich besonders der Bericht im heute-journal (Michael Bewerunge).

Und am zweiten Tag nach dem angeblichen Massaker von Homs warten wir weiter auf Belege dafür. Es gibt ungewöhnlich wenige neue Videos aus Homs, und die zeigen alles mögliche, auch teilweise sehr grausame Bilder (offenbar authentisch) von schwer verletzten Kindern, und Ruinen und brennende Häuser - aber eben nichts anderes als Szenen eines Bürgerkrieges. Da kämpfen Soldaten gegen Rebellen, und Rebellen gegen Soldaten, mitten in einer von Zivilisten bewohnten Stadt. Das ist schrecklich, und da sollte eine neutrale Armee dazwischengehen - aber es gibt weiterhin keinen einzigen Hinweis darauf, daß die syrische Armee gezielt Zivilisten angreift oder Stadtviertel mit Granaten beschossen hat. Euronews nennt eine Zahl von 2000 Kämpfern der "FSA" in Homs.  ¤¤

Bei AJE neben recht unvoreingenommenen Berichten wieder ein Skype-Gespräch mit einem Rebellensprecher (Danny Abdul Dayem) aus Homs, der behauptet, die bewaffneten Kämpfer der "FSA" würden die Soldaten nicht angreifen, sondern sich nur verteidigen. Hört sich bis auf diesen Punkt relativ glaubwürdig an. (Auch bei CNN ein Telefongespräch mit Danny.)

Von Danny Abdul Dayem gibt es dann auch einen eigenen Videobericht (bei AJE, und gekürzt bei Sky). Zwar geschnitten und nachvertont (von ihm selber), aber augenscheinlich authentisch und aktuell. Hieraus sind u.a. die Bilder von verletzten Kindern in einer Klinik, und Bilder aus einem Wohnhaus, in das eine Granate eingeschlagen ist. Daß dort ein brutaler Krieg stattfindet, daran kann man wohl nicht zweifeln. (Bei YT gibt es auch eine Rohfassung davon. ) ¤¤

Bei RT äußert der Journalist Pepe Escobar fast wörtlich dieselben Zweifel wie ich an dem angeblichen Massaker.

Assad besucht eine Moschee und betet. - In Damaskus demonstrieren einige Tausend Leute für Assad (Bilder bei Press-TV und NC).  - Bei Kämpfen sterben am Sonntag angeblich 40 oder auch 90 Menschen. - Weitere Solidaritätskundgebungen in Amman und vor syrischen Botschaften u.a. in Paris. - 

Der Weltspiegel bringt zunächst einen Bericht von Alexander Stenzel über die Kämpfe in Homs. Genau, über die Kämpfe, nicht das Massaker, und es ist deutlich die Rede von tagelangen Angriffen der Rebellen auf die Armee, bis diese dann versucht hat, mit ihren Panzern Terrain zurückzugewinnen. Allerdings werden auch hier nur die getöteten Zivilisten erwähnt, nicht die getöteten Kämpfer beider Seiten. - Dann Fragen an die Expertin (Ex-Korrespondentin) Kristin Helberg, zu den russischen Interessen, zur "Freien syrischen Armee" und zum Zahlenverhältnis zwischen Assad-Anhängern und Opposition (das sich immer stärker gegen Assad entwickelt). - Und der WS zeigt Teile aus zwei Berichten von Arwa Damon (CNN, siehe 27.1. und 30.1.), über einen Besuch im von Rebellen kontrollierten  Saqba (bei Damaskus) und über die nächtliche Agitation einer Gruppe von Oppositionellen in Damaskus.  ¤

A,B,C,P,RT,Sky

n,ht,TS,hj,TT,E

NC

WS

zus.17

zus.6

zus.12

In Kairo gehen die massiven Zusammenstöße weiter, Sherine Tadros spricht von Szenen wie aus dem Krieg, angeblich werden mehrere Regierungsgebäude niedergebrannt. Bei CNN ein Bericht aus Kairo von Ben Wedeman, er zeigt eine sehr lautstarke, aber friedliche Protestdemo von Frauen gegen die staatliche Gewalt. 

Im Weltspiegel berichtet Thomas Aders über die Anhänger von al-Ahli", dem revolutionären Fußballclub von Kairo. Er nennt die Ereignisse im Stadion von Port Said ausdrücklich ein "Massaker" und bringt Aussagen von Augenzeugen, die die Verantwortung der Polizei dafür belegen. Der Kampf gegen den Innenminister und den Westerwellekumpan Tantawi geht weiter.   ¤

WS

5

"Der Krieg der Stämme" - "Sie haben es vielleicht in den Nachrichten gesehen,..." kündigt Ute Brucker den Beitrag über den Stammeskonflikt in Jonglei an. Ja, habe ich, am 29.12. bei arte. Das war bisher der einzige Beitrag des deutschen Fernsehens über einen Bürgerkrieg, bei dem schätzungsweise 3000 Zivilisten ermordet worden sind. - Nun gut, der Bericht von Stefan Maier ist dafür hervorragend. Er zeigt die hungernden und vertriebenen Leute vom Murle-Volk irgendwo im Busch, ihre zerstörten Dörfer, die zerstörte Klinik von Pibor, ankommende Hilfslieferungen der UN. Schildert die unfassbaren Brutalitäten der gegenseitigen Massaker. Fragt ratlos, wie es dazu kommen konnte und bekommt einige vorsichtige Antworten. Das wechselseitige Stehlen von Rindern zwischen den Murle und den Lou-Nuer ist eine Folge des Brautpreissystems und hat jahrhundertelange Tradition. Daß es dabei zu Massenmorden kommt, ist aber neu und hängt u.a. mit der Verfügbarkeit von Waffen zusammen. Und einige Murle meinen, daß der Nordsudan die Lou-Nuer aufhetzt und mit Waffen beliefert, um im Süden für Unruhe zu sorgen. Belege dafür gibt es keine. Hoffnung am Schluß: der christliche Pastor ruft seine Gemeinde zur Versöhnung auf: "wir sind doch alle ein Volk."  - "Die Botschaft kommt an, denn die Menschen haben genug vom Krieg, sie wünschen sich den Frieden und ein bißchen mehr Aufmerksamkeit von der Welt draußen."   ¤¤

WS

8

Mali

Zwei Berichte über die Flucht von Zivilisten aus dem Norden Malis nach Mauretanien (beide von Mohammed Vall), und bei AJE ein Gespräch mit der Reporterin May Ying Welsh, die die Tuareg-Rebellen kürzlich besucht hat. Sie sagt, der Grund für deren Aufstand ist die Rückkehr von Tausenden Tuareg-Kämpfern aus Libyen, die dort in Gaddafis Armee gedient hatten. Sie sehen jetzt die Chance, in Mali ihren alten Traum von einem eigenen Tuareg-Staat zu verwirklichen. Für das bitterarme Mali, wo die Tuaregs bisher schon große Autonomie und Beteiligung erreicht hatten, ist der Aufstand eine Katastrophe.

A,JA

zus.8

Senegal

Bericht über eine gemeinsame Erklärung der oppositionellen Präsidentschaftskandidaten (einschließlich Youssou N'Dour).  

JA

2

Asien

Nepal   

Zigtausende frühere Kämpfer der maoistischen Rebellen, die seit sechs Jahren in Lagern gewartet haben, werden jetzt endlich demobilisiert. Etwa die Hälfte der Leute verlassen die Lager und kehren ins zivile Leben zurück, wobei sie Anspruch auf eine Berufsausbildung oder eine Rente (?) haben. Bericht von Subina Shrestha.

Terror / "Krieg gegen den Terror" 

Iran / Israel

Bei "Berlin direkt" ein Beitrag über die israelischen Kriegspläne. Mit ziemlich vernünftigen Bemerkungen von Michael Lüders.

ZDF

In Südafrika sind letztes Jahr 448 Nashörner von Wilderern getötet worden, nur wegen der Hörner. Manchmal werden sie aber auch betäubt, um das Horn bei lebendem Leib abzusägen, was aber die Tiere meist auch nicht überleben. Das Betäubungsmittel wird anscheinend von Tierärzten gestellt. Bericht von Tania Page mit sehr grausamen Bildern.   ¤

A