rauskuck vom Sonntag, 18.10.2009 Was gestern im Fernsehen Wichtiges zu sehen war und von mir archiviert wurde |
Beitrag |
Sender (Schlüssel) | Länge (Min.) |
Afrika | ||
Ruanda Interpol hat in Frankreich einen mutmaßlichen Mittäter des Völkermordes entdeckt. Eugene Rwamucyo arbeitet dort als Arzt in einem Krankenhaus. Er bestreitet alle Vorwürfe (OT). |
JA |
2 |
Sudan
Ein Rebellenchef aus Darfur steht beim ICC in Den Haag vor Gericht. |
JA |
2 |
Afrika : Medien Über die dünne und langsame Infrastruktur der Internetcafes in Benin. |
JA |
2 |
Amerikas |
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Honduras "Polittheater mit Cowboyhut" - Peter Sonnenberg berichtet rückblickend über den Machtkampf zwischen Präsident Zelaya (jetzt in der chilenischen Botschaft) und der Putschistenregierung. Die Bevölkerung kommt im Bericht nur am Rande vor. |
WS |
8 |
Terror / "Krieg gegen den Terror" / Nahost |
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Pakistan Meldungen und Berichte über die Armeeoffensive in Südwaziristan. Beide Seiten melden Erfolge. Keine unabhängigen Berichte und keine aktuellen Bilder aus dem Kriegsgebiet. Nur Armee-Material und Bilder von Flüchtenden. |
E,TS,A,B |
zus.11 |
Iran Im Südosten des Landes greift ein Selbstmordsattentäter eine Gruppe von Revolutionsgardisten an, die sich mit Stammesältesten treffen wollten. 29 Gardisten werden getötet, darunter mehrere hohe Offiziere. Die sunnitische Rebellengruppe Jundallah bekennt sich zu dem Anschlag, die Regierung beschuldigt aber die USA und Britannien (und auch Pakistan), dahinterzustecken. Bei Al Jazeera Bilder vom Anschlagsort und ein Gespräch mit Mohammad Marandi über politische Hintergründe und Folgen. |
E,TS,Press,A,B,C |
zus.21 |
Irak "Der Garten Eden verbrennt" - Ein Bericht von Thomas Stephan und Malik Al Obeidi aus dem Südirak über den Wassermangel in den ehemaligen Sumpfgebieten. Durch Umleitung von Flüssen, Staudämme an den Oberläufen und ausbleibenden Regen kommt kaum noch Wasser mit dem Euphrat hier an, dafür dringt vom Golf immer mehr Salzwasser ein. Das einst fruchtbare Land wird zur Wüste. |
WS |
7 |
Mankind & Humanity | ||
Völkermord "Schlimmer als Krieg - Völkermord verstehen und verhindern" - Film von Daniel Jonah Goldhagen und Mike Dewitt. Kurzkritik: Als Materialsammlung und Einstieg ins Thema brauchbar, vor allem wegen der Interviews mit Überlebenden, Tätern und Juristen, darunter interessant speziell die aus Ruanda. - Dagegen als Beitrag zur politischen Debatte erbärmlich, banal und verlogen. Schon der Titel liegt völlig daneben: Goldhagen behauptet, im letzten Jahrhundert seien 100 Millionen Menschen bei Völkermorden umgekommen, und das seien mehr als die in Kriegen getöteten. Das ist doppelter Unsinn. Und zum Verstehen der Ursachen trägt er nicht bei, wenn er alles unter dem Begriff "Eliminatorismus" zusammenwirft. Das Wort "Rassismus" kommt dagegen bei ihm überhaupt nicht vor, und die Funktion von Kriegen als Auslöser oder Substrat der Genozide läßt er auch unbeachtet. Dazu kommen unhaltbare Zahlenangaben z.B. zum Darfur-Konflikt. Bei diesem sieht er nur böse Machthaber und gute Rebellen, die Einen morden aus Hass, die Anderen sind nur Opfer. Klimawandel, Erosion, Überbevölkerung, Kampf um knappe Ressourcen? Unbekannt. Ungerechte Handelsbeziehungen, neokoloniale Ausbeutung, Unterentwicklung? Imperialistische Interessen, Interventionen unter dem Deckmantel der Humanität? Kein Wort darüber. Es ist recht deutlich, daß Goldhagen nicht nach Erkenntnissen sucht, sondern nach Material für eine interessengeleitete Propaganda. Und letztlich ist es auch wieder mal nur rassistisch: die Täter werden nur als irrational böse, gefährliche Menschen geschildert. Daß es z.B. bei den Hutus eine straff organisierte faschistische Kaderorganisation (entsprechend der SA) gab, daß der Hutu-Faschismus genau wie der der Nazis zunächst eine politische Bewegung (mit zwar abzulehnenden, aber nachvollziehbaren Motiven) darstellte - das will man nicht sehen, sowas trauen Goldhagen und Konsorten den primitiven Schwarzen halt nicht zu. Einen etwas fundierteren Verriss (des gleichnamigen Buches) hat Harald Welzer in der "Zeit" geschrieben. Er gipfelt in dem Vorwurf: "Goldhagens Buch ist nicht nur uninformiert, es ist absurd. Sein Vorschlag läuft ja auf das hinaus, was er zu bekämpfen vorgibt: auf eine durch die Staatengemeinschaft nicht legitimierte Praxis der Eliminierung jener, die als Feinde definiert werden." |
ARD
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