Was gestern im Fernsehen Wichtiges zu sehen war und von mir archiviert wurde. Täglich im rauskuck.

Afghanistan #4  (ab April 2021)                                                              

Berichte über die WikiLeaks-Enthüllungen auch gesammelt unter WikiLeaks (bzw. ab 18.8.10 nur noch dort)

  Afghanistan #1 (bis Dezember '09)
  Afghanistan #2 (bis Dezember '12)
  Afghanistan #3 (bis März '21)

    (letzter Eintrag 30.8.24)

Datum Beitrag Sender (Schlüssel) Länge (Min.)
13.4.21

US-Präsident Biden hat zu erkennen gegeben, daß er bis zum 11.9.21 (20 Jahre nach 9/11) alle US-Truppen aus Afghanistan abziehen will. Offiziell soll der Plan am Donnerstag verkündet werden. Infos aus Washington von Mike Hanna.

A 4
14.4.21

Live-OT: US-Präsident Biden gibt bekannt, daß die USA im Mai beginnen ihre Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Bis zum 11.9. sollen alle 3500 Soldaten das Land verlassen haben. Seit der Tötung Osama Bin Ladens vor zehn Jahren sei es zunehmend unklar geworden, warum die USA noch immer in Afghanistan sind. Es sei Zeit, diesen ewigen Krieg dort zu beenden und die Schlachten der nächsten 20 Jahre zu schlagen, nicht die der letzten 20 Jahre.

Bei AJE und CNN ausführliche Infos, auch über Reaktionen. Bei AJE Einschätzungen von Brett Bruen (Ex-US-Regierungsbeamter), der meint, es sei noch zu früh für den Abzug, und die USA hätten ihre Ziele dort nicht erreicht. Ein Bericht bei den Tagesthemen.

A/C

A,C,TT 

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zus.19

                 
15.4.21

Nach den USA hat auch die Nato den Abzug aller Truppen aus Afghanistan bis September beschlossen. Damit ziehen auch die 1100 Bundeswehrsoldaten ab. Hilfsorganisationen kritisieren den Abzug und fürchten eine Eskalation der Gewalt. Oliver Mayer berichtet über Frauen in Afghanistan, die Angst vor einer Rückkehr der Taliban haben.

TS 4
30.4.21

Im Ort Pol-e-Alam (östlich von Kabul) sind bei einem Anschlag mit einem Sprengstoff-LKW mindestens 21 Menschen getötet und etwa 100 verletzt worden. Bisher hat niemand sich zu dem Anschlag bekannt, aber es wird vermutet, daß die Taliban verantwortlich sind. Einen Tag vor dem offiziellen Beginn des Truppenabzugs der USA wird in Katar immer noch über ein Friedensabkommen verhandelt. Infos aus Kabul von Filio Kontrafouri und aus Doha von Osama bin Javaid.

A 4
1.5.21

Die USA beginnen offiziell mit dem Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan. Ein Sprecher der Taliban erklärt (OT), die USA würden damit nicht ihre Versprechen aus den Doha-Verhandlungen einhalten. Sie müssten sofort und komplett abziehen. Trump hatte einen Abzug bis zum 1.5. zugesagt. - Weitere Berichte über den Terroranschlag von Pol-e-Alam, bei dem mindestens 24 Zivilisten getötet wurden, darunter viele Studenten. 

A,arj zus.6
           
8.5.21

In einem schiitischen Stadtteil von Kabul werden mehr als 50 Menschen bei einem Anschlag direkt neben einer Mädchenoberschule getötet. Die meisten Opfer sind Kinder (Schülerinnen) im Alter von 11 bis 15 Jahren. Die Taliban haben den Terroranschlag verurteilt und beschuldigen ISIS. Darauf deutet auch der Ort des Anschlags hin. Bei AJE berichtet Filio Kontrafouri aus Kabul. Bei CNN Infos von Nick Paton Walsh. Meldungen bei Tagesschau und Euronews.  ¤

A,C,TS,E zus.7
           
9.5.21

Beisetzung der Opfer des Terroranschlags vor einer Mädchenschule in Kabul. Fast alle der mehr als 60 Toten sind Schülerinnen. Die Täter (vermutlich ISIS) hatten es offenbar darauf abgesehen, möglichst viele schiitische Kinder zu töten. Der Anschlag mit einer Autobombe und zwei Granaten war präzise geplant und durchgeführt, die Bomben explodierten genau in dem Moment, als die Mädchen nach dem Unterricht die Schule verließen. Berichte aus Kabul von Filio Kontrafouri (AJE) und Secunder Kermani (BBC), und ein Bericht bei CNN. Auf deutsch später ein guter Bericht bei Euronews.  ¤

A,B,C,E zus.8
                 
19.5.21

Beim Abzug der Bundeswehr sollen die einheimischen Mitarbeiter ("Ortskräfte") zurückgelassen werden, obwohl sie bereits persönliche Morddrohungen von den Taliban bekommen. Einige von ihnen protestieren neben dem Bundeswehrcamp in Masar-i-Sharif. Bericht von Sibylle Licht.

TT 4
4.6.21

Eine Reportage von Margaux Benn aus dem Bezirk Karukh (im Westen des Landes), der von den Taliban beherrscht wird. Wenn sie ein weiteres Dorf einnehmen, schließen sie als erstes die staatlichen Schulen und richten eigene Koranschulen ein. Mädchen sollen nur noch eine Grundschulbildung bekommen. Als nächstes wird die absurde und brutale Schariah-Gerichtssprechung eingeführt. Frauen werden wegen lächerlicher "Vergehen" öffentlich ausgepeitscht. (Die komplette Reportage morgen bei "arte-reportage".)  ¤

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5.6.21

 

 

"Willkommen bei den Taliban" - Reportage von Margaux Benn und Solène Chalvon-Fioriti aus dem Herrschaftsgebiet der Taliban in der Provinz Herat (im Westen des Landes). (Siehe Vortag.)  ¤

Text von arte: "20 Jahre nach der Militärintervention, die das Taliban-Regime stürzte, verlassen die US-Soldaten Afghanistan bis zum 4. Juli. Die afghanische Armee hat ohne den Rückhalt der US-Armee wohl kaum eine Chance, den Vormarsch der Taliban aufzuhalten, sie kontrollieren ja heute schon fast die Hälfte des Landes. Die Rückkehr der islamistischen Fundamentalisten an die Macht scheint also unausweichlich.
In den von ihnen beherrschten Regionen, vor allem auf dem Land, bestimmen die Taliban als eine Art Parallelregierung den Alltag der Menschen bis ins Detail: Vom Verkauf der Lebensmittel bis zur Häufigkeit der Gebete, sie erlassen regelmäßig neue Gesetze und Verbote, getreu nach der Scharia, ihrer Interpretation dessen, was der Koran als gottesfürchtiges Leben angeblich vorschreibt. Sie sprechen Recht mit drakonischen Strafen, die Frauen müssen außerhalb des Hauses die Burka tragen, die Schulen unterrichten die Kinder nach ihren islamistischen Geboten. Unsere Reporterinnen durften in einem Dorf der Taliban drehen und mit den Menschen reden. Wohl auch deshalb, weil den Taliban daran gelegen ist, der Welt zu zeigen, dass sie nicht so schlimm sind wie ihr Ruf."

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12.6.21

Im schiitischen Stadtteil von Kabul werden kurz nacheinander zwei Kleinbusse durch Bombenexplosionen zerstört. Zusammen werden sieben Zivilisten getötet. 

A,TT zus.2
           
22.6.21

Die UN warnen, daß die Taliban im Norden des Landes vorrücken. Sie haben innerhalb eines Monats etwa 50 Distrikte besetzt und etliche Orte eingenommen, u.a. den wichtigsten Grenzübergang nach Tajikistan, und haben die meisten größeren Städte umzingelt. Bericht aus New York von James Bays.

A 3
29.6.21

Meldung: die letzten deutschen Soldaten sind aus Afghanistan abgezogen.

A 1/2
29.6.21

Bei den "Weltbildern" zwei Berichte. Erst Sibylle Licht über Journalistinnen in Pol-e Chomri (Provinz Baglan), die wegen ihrer Arbeit ständig von den Taliban bedroht werden. Und Peter Gerhardt über die Koranschule Dar-ul-Ulum-Haqqania in Pakistan, die als "Universität" und Kaderschmiede der Taliban gilt.

NDR 12
5.7.21

Während die US- und Nato-Truppen abziehen, rücken die Taliban im ganzen Land immer weiter vor. Sie haben bereits etwa die Hälfte der Distrikte unter ihrer Kontrolle. Jetzt sind mehr als 1000 Soldaten der afghanischen Armee desertiert und nach Tajikistan geflüchtet, hunderte andere sollen sich den Taliban ergeben haben. Ein Bericht, und Einschätzungen von Colin Clarke.

A 8
           
8.7.21

Die ausländischen Truppen sind größtenteils abgezogen und die Taliban rücken immer weiter vor. US-Präsident Biden erklärt, er setze auf eine politische Lösung. Kimberly Halkett berichtet aus Washington.

A 3
9.7.21

Die Taliban kontrollieren nun jeweils einen Grenzübergang nach Iran, Turkmenistan und Tajikistan, und nach eigenen Angaben 80 Prozent des Landes. Die USA setzen ihren Truppenabzug fort. Drei Berichte auf deutsch.

arj,TS,hj zus.8
           
12.7.21

Meldung: der oberste General der US-Truppen in Afghanistan, Austin Scott Miller, ist wegen des Truppenabzugs zurückgetreten. - Bericht von Anna Coren über ein Massaker durch Taliban-Kämpfer im Distrikt Jalalabad im Juni. Videodokumente zeigen, daß 22 Soldaten einer afghanischen Spezialeinheit ermordet wurden, nachdem sie sich ergeben hatten. Mehrere Augenzeugen bestätigen das.  ¤

C 5
           
14.7.21

Die Taliban rücken im ganzen Land weiter vor und haben u.a. einen Grenzübergang nach Pakistan eingenommen. Infos aus Kabul von Charlotte Bellis und ein Bericht.

A 6
15.7.21

Die Taliban haben Spin Boldak eingenommen, den wichtigsten Grenzübergang nach Pakistan. Weil jetzt auf beiden Seiten tausende Zivilisten festsitzen, verhandeln die Taliban mit Pakistans Regierung über eine Öffnung des Übergangs. Bericht aus Kabul von Charlotte Bellis. Stellungnahme eines Regierungssprechers zu Verhandlungen mit den Taliban.

A 5
17.7.21

In Katar setzen die Regierung und Vertreter der Taliban ihre Friedensverhandlungen fort. Die Taliban verlangen eine gemeinsame Übergangsregierung und die Einführung eines islamischen Staates. Bei AJE berichtet Osama bin Javaid aus Doha, bei der Tagesschau ein Bericht von Oliver Mayer.

A,TS,E zus.8
20.7.21

In Kabul schlagen drei Raketen ein, in der Nähe des Präsidentenpalastes, wo Präsident Ghani gerade an einer Gebetszeremonie teilnimmt. Anscheinend wurde niemand verletzt. ISIS reklamiert den Anschlag für sich. Bei AJE Infos aus Kabul von James Bays, Bericht bei Euronews.

A,E zus.3
           
21.7.21

Das Pentagon schlägt Alarm wegen des Vormarsches der Taliban, die inzwischen die Hälfte aller Distrikte kontrollieren. Infos aus Washington von Mike Hanna.

A
28.7.21

Während die Taliban immer weiter vorrücken, ruft Präsident Ghani in einer Ansprache (auf englisch) zu einer "politischen Lösung" auf. Laut UN flüchten jede Woche mehr als 20.000 Menschen aus dem Land. Charlotte Bellis berichtet aus Kabul.

A 2
30.7.21

Auf der Flucht vor den vorrückenden Taliban verlassen jede Woche 20- bis 30.000 Menschen das Land. Bericht aus Kabul von Charlotte Bellis. - Schwere Kämpfe in mehreren Provinzen. In Herat haben die Taliban u.a. einen Stützpunkt der UN angegriffen. Infos aus Kabul von James Bays. - Bei arte ein Bericht über die Schlacht um Herat.

A,arj zus.7
           
2.8.21

Die Taliban rücken im ganzen Land weiter vor und greifen nun auch erstmals die großen Städte (Herat, Lashkar Gah, Kandahar) an. Präsident Ghani macht dafür den Truppenabzug der USA verantwortlich. Der Kampf gegen die Taliban wird hauptsächlich von der afghanischen Luftwaffe geführt, mit Unterstützung durch die US-Luftwaffe. Bei den Luftangriffen werden zahlreiche Zivilisten getötet. Im Grenzort Spin Boldak sollen die Taliban ein Massaker an Zivilisten verübt haben. Berichte aus Kabul von James Bays und Charlotte Bellis (AJE) und Ramsan Kermani (BBC).

A,B zus.8
           
3.8.21

In Kabul gibt es zwei schwere Explosionen im Diplomatenviertel. Noch keine näheren Infos. - Die Taliban stehen offenbar kurz vor der Übernahme einer ersten Großstadt, Lashkar Gah (Provinz Helmand, im Süden des Landes, etwa 200.000 Einwohner). Es gibt schwere Kämpfe und Luftangriffe in mehreren Stadtteilen, und der Kommandant der Armee ruft die Bewohner auf, die Stadt zu verlassen. Berichte bei AJE (von Charlotte Bellis) und arte.

A,arj zus.7
           
4.8.21

Bei einem doppelten Autobombenanschlag der Taliban im Diplomatenviertel von Kabul und anschließenden Feuergefechten sind 13 Personen getötet worden. Der Anschlag galt offenbar dem Haus des Verteidigungsministers, der aber nicht verletzt wurde.  - Die Taliban rücken weiter vor, in Lashkar Gah (Provinz Helmand) kontrollieren sie weiterhin das Stadtzentrum. - Bei AJE Infos und Bericht aus Kabul von James Bays, bei der BBC ein Bericht von Mark Lobel, ein Bericht bei arte. (Bei CNN nichts, im ZDF eine Kurzmeldung.)

A,B,arj zus.13
5.8.21

Weiter heftige Kämpfe und Luftangriffe in mehreren Städten im Westen und Süden des Landes, u.a. in Lashkar Gah und Herat. Infos aus Kabul von James Bays.

A 3
6.8.21

Die Taliban haben erstmals eine Provinzhauptstadt erobert, Zaranj (Provinz Nimruz im Südwesten des Landes). Als erstes haben sie das Gefängnis geöffnet und gefangene Talibankämpfer befreit. In Helmand stehen die Taliban kurz davor, die ganze Provinz zu kontrollieren. In Kabul haben sie den Regierungssprecher ermordet. Der UN-Sicherheitsrat warnt bei einer Sondersitzung vor dem "Absturz des Landes in eine Katastrophe". - Bei AJE Hauptthema, mit ausführlichen Infos und Berichten, von James Bays und Charlotte Bellis. U.a. ein Bericht über die schweren Kämpfe und Luftangriffe in Lashkar Gah, sowie ein Bericht aus New York von Kristen Saloomey. Bei CNN ein Bericht von Clarissa Ward über die Kämpfe in Kandahar. -  Auf deutsch nur bei Euronews eine kurze Meldung.  ¤

A,C,E zus.16
                 
6.8.21

Die Türkei baut an der Grenze zum Iran eine hunderte Kilometer lange Grenzmauer, die verhindern soll, daß Flüchtlinge aus Afghanistan in die Türkei gelangen. Sinem Koseoglu berichtet von der Baustelle in Van.

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7.8.21

Die Taliban haben eine weitere Provinzhauptstadt erobert, Sherberghan (Provinz Jowzjan im Norden des Landes). Weiterhin schwere Kämpfe und Luftangriffe in den Städten Herat, Lashkar Gah und Kandahar. Die USA schicken B-52-Bomber in die Region. Unicef macht sich Sorgen um die Kinder, die unter dem Krieg leiden und unter der Herrschaft der Islamisten. In Faryab haben diese einen 12-jährigen Jungen ausgepeitscht. - Infos und Berichte bei AJE und BBC. Berichte auf deutsch nur bei RTL (kurz) und Euronews.

A,B,R,E zus.10
           
8.8.21

Die Taliban rücken immer weiter vor und haben nun fünf Provinzhauptstädte sowie heute auch die Großstadt Kunduz eingenommen. Die Bilder davon stammen inzwischen zu einem großen Teil von den Taliban selbst. Bei AJE u.a. eine Reportage von Younes ait Yassine aus dem Talibangebiet in der Provinz Helmand.  ¤

A,B,C

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zus.13

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9.8.21

Der unaufhaltsame Vormarsch der Taliban geht weiter, sie haben nun sechs Provinzen, vor allem im Norden, komplett unter ihrer Kontrolle. Infos von Rob McBride (AJE, Kabul) und Nick Paton Walsh (CNN, London).

A,C zus.6
10.8.21

Die Taliban nehmen drei weitere Provinzhauptstädte ein und kontrollieren nun etwa 65 % des Landes. Bei den Friedensgesprächen in Doha lehnen die Taliban einen Waffenstillstand ab. Das UN-Menschenrechtskommissariat warnt vor kommenden Greueltaten. Die Botschafter der EU-Länder in Kabul rufen gemeinsam ihre Länder auf, Abschiebungen nach Afghanistan zu stoppen. (Bei ARD und ZDF wird dieser ungewöhnliche Schritt nicht erwähnt.)  ¤

A,B,C,arj,TS,E zus.25
           
11.8.21

 

Die Taliban rücken jeden Tag weiter vor. Sie kontrollieren jetzt 10 Provinzen und stehen kurz vor Mazar-i-Sharif, der größten Stadt im Norden des Landes. US-Militärs schätzen, daß die Taliban innerhalb von drei Monaten Kabul einnehmen werden. (Es wird sich wohl eher um drei Wochen handeln.) Die US-Regierung setzt sich für eine "diplomatische Lösdung ein. 

Bei AJE ausführliche Berichte, u.a. von Charlotte Bellis, die zusammen mit dem Innenminister in Wardak unterwegs ist. Bei der BBC berichtet Secunder Kermani aus einem Gebiet, das die Taliban gerade erobert haben und spricht mit einem Taliban-Kämpfer. Sie sehen sich als die rechtmäßige Regierung, die vom Ausland abgesetzt wurde und nun zurückkehrt. Bei CNN Infos aus Kabul von Clarissa Ward.  ¤

Bei den deutschen Sendern eher spärliche Berichte. Bei der ARD geht es nur um den Abschiebestopp der Bundesregierung. Einziger ausführlicher Beitrag von Claudia Bates (aus Washington) im "heute-journal". Claus Kleber: "Für die USA ist das eine Niederlage, die sich nur mit dem schändlichen Ende des Vietnamkrieges vergleichen läßt."

A,B,C

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zus.20

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12.8.21

Die Taliban haben Herat, eingenommen, die drittgrößte Stadt des Landes, außerdem Ghazni (150 km vor Kabul). Die Taliban behaupten, sie hätten auch Kandahar eingenommen, die zweitgrößte Stadt. Noch gibt es dort aber Kämpfe. Aus dem ganzen Land suchen Leute Zuflucht in Kabul. Die US-Regierung will nochmal 3000 Soldaten nach Afghanistan schicken, die den Abtransport westlicher Bürger aus Kabul absichern sollen. Die US-Botschaft soll auf den Flughafen verlegt werden. - Die Reporterin von AJE, Charlotte Bellis, berichtet jetzt nur noch mit Kopftuch aus Kabul. Im "heute-journal" geht es vor allem um die "Ortskräfte" der Bundeswehr, die nun endlich nach Deutschland in Sicherheit gebracht werden sollen. Bei den Tagesthemen (im Video ab 15:12) berichtet Oliver Mayer aus Kabul, Infos aus Washington, und ein Kommentar von Gabor Halasz. "Ich würde gern von Hoffnung erzählen, gerade weil ich Afghanistan so mag - aber mir fällt nichts mehr ein."  ¤

A,B,C

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zus.17

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13.8.21

Die Taliban haben auch Kandahar (die zweitgrößte Stadt des Landes) und Lashkar Gah eingenommen. Offenbar leistet die Armee praktisch keinen Widerstand mehr. Es soll jeweils lokale Abkommen geben, wonach die Soldaten von den Taliban nicht bestraft werden, wenn sie sich kampflos ergeben. Die Taliban kontrollieren nun 18 der 34 Provinzhauptstädte, praktisch die gesamte Westhälfte des Landes. Tausende Menschen flüchten vor den Taliban nach Kabul oder in die Nachbarländer, nach UN-Angaben sind im ganzen Land 400.00 Menschen auf der Flucht. - Die britische Regierung kritisiert den Truppenabzug und kündigt an, wieder Truppen nach Afghanistan zu schicken, falls von dort aus wieder Terrorgruppen wie Al Kaida aktiv werden. - Diverse Berichte. U.a. berichtet bei CNN Clarissa Ward aus einer früheren Basis der US-Armee, die jetzt in der Hand der Taliban ist. Bei den deutschen Berichten geht es vor allem um die Ausreise von westlichen Bürgern. Bei den Tagesthemen Einschätzungen von Thomas Ruttig (Experte).  ¤

A,B,C

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14.8.21

Die Taliban haben auch die Großstädte Mazar-i-Sharif und Jalalabad sowie weitere Provinzhauptstädte eingenommen und haben damit nun fast das ganze Land außer der Hauptstadt Kabul unter ihrer Kontrolle. Größere Kämpfe hat es dabei zuletzt nicht mehr gegeben, die Regierungsarmee hat praktisch kapituliert, viele Soldaten flüchten in die Nachbarländer. - Diverse Berichte aus Kabul, u.a. von Stuart Ramsay (Sky News). Bei CNN ein Hintergrundbericht von Nic Robertson über das Comeback der Taliban in den letzten fünf Jahren. Im heute-journal steht Marietta Slomka neben einer Landkarte, die vor vier Tagen mal aktuell war. Dafür gibt es aber einen guten Bericht von Katrin Eigendorf.  ¤

A,B,C,Sky

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15.8.21

 

 

 

 

 

Seit dem Morgen dringen die Taliban in Kabul ein. Die Regierung verhandelt mit ihnen über eine "friedliche Machtübergabe". Am Nachmittag verläßt Präsident Ghani das Land und erklärt, er wolle ein weiteres Blutvergießen vermeiden. Am Abend besetzen die Taliban den Präsidentenpalast. Die USA und andere westliche Staaten sind offenbar völlig überrascht von der Geschwindigkeit der Entwicklung und versuchen noch, ihr Botschaftspersonal über den Flughafen in Sicherheit zu bringen. Auf den Straßen zum Flughafen gibt es riesige Staus, weil auch tausende Bewohner der Stadt noch dorthin wollen. Die Taliban haben das Land 20 Jahre nach ihrer Vertreibung wieder unter ihrer Kontrolle. Für die USA eine Niederlage vergleichbar mit der in Vietnam.  ¤¤

AJE berichtet den ganzen Tag live über die Entwicklungen und ist abends als einziger Sender live dabei, als sich einige dutzend bewaffnete Talibankämpfer im Präsidentenpalast in Szene setzen. Charlotte Bellis und Rob McBride berichten aus Kabul, Gespräch mit dem Menschenrechtler Saleem Javed (im Exil in Schweden) über die Befürchtungen der schiitischen Hazara. Zwei Rückblicke, einmal auf den Vormarsch der Taliban seit der Ankündigung des US-Abzugs im April, dann auf den ganzen Krieg seit Bushs Invasion nach dem 11.9.2001.

Bei CNN berichtet Nic Paton Walsh aus Kabul, Nic Robertson spricht mit dem Sprecher der Taliban, Sohail Shaheen, ein Kommentar von Fareed Zakaria ("GPS"): vielleicht hätte man den Abzug hinauszögern können. Der Krieg war aber schon lange verloren und er war nie zu gewinnen. (Sehr gestraffte Zusammenfassung.) - Berichte bei BBC und Sky News (Stuart Ramsay).

Auch bei den deutschen Sendern sehr ausführliche Berichte und Sondersendungen. Dabei geht es zum großen Teil um den Umgang der Bundesregierung mit afghanischen "Ortskräften", die jetzt den Taliban ausgeliefert sind. (Nicht alles aufgehoben.) Im "heute-journal" ein Kommentar von Peter Frey ("Der Westen hat alle verraten, die an Demokratie und Gleichheit der Geschlechter, an Bildung für Mädchen, an Musik, Tanz und Lachen geglaubt haben."). Bei den "Tagesthemen" ein Gespräch mit dem österreichisch-afghanischen Journalisten Emran Feroz und Einschätzungen von Markus Kaim. (Ähnlich wie Zakaria: der Sieg der Taliban ist die Folge des Abzugs, aber die Alternative wäre ein unendlicher Militäreinsatz gewesen.)

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16.8.21

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Kabul sind Zigtausende Menschen auf der Flucht vor den Taliban, Tausende versuchen zum Flughafen zu kommen und dort in eines der Flugzeuge zu gelangen, und blockieren dabei zeitweise die Startbahn. Eine Transportmaschine der US-Luftwaffe wird von mehr als 600 Menschen gestürmt, die dann auch tatsächlich ausgeflogen werden. Andere hängen sich von außen an die Maschine, mehrere von ihnen stürzen im Flug ab und in den Tod. Spätabends ist auch ein Transport-Airbus der Luftwaffe angekommen (mit ein paar Soldaten), der aber fast leer wieder abfliegt, mit sieben (!) Passagieren. Die Bundeswehr hat (laut Regierungssprecher Seibert) ausdrücklich den Auftrag, nur Deutsche und afghanische Mitarbeiter der Bundeswehr (die sog. "Ortskräfte") mitzunehmen. (Für dieses Verhalten wird sich die Bundesregierung vor dem ICC verantworten müssen.) Inzwischen haben die Taliban die Zufahrtstraßen zum Flughafen abgeriegelt.  ¤¤

In der Stadt errichten die Taliban Checkpoints und durchsuchen Häuser nach politischen Gegnern und "Kollaborateuren" der Ausländer. Auf den Straßen ist es ruhig, viele Leute verstecken sich in ihren Häusern.

Präsident Biden gibt in einer Ansprache zu, daß die US-Regierung von der Geschwindigkeit der Ereignisse überrascht wurde, gibt die Schuld aber vor allem der afghanischen Regierung und verteidigt die Entscheidung zum Abzug der US-Truppen. "Es gab niemals einen guten Zeitpunkt für den Abzug." - Auch der deutsche Außenministerdarsteller und Kanzlerin Merkel geben zu, die Lage falsch eingeschätzt zu haben. 

Bei AJE Berichte aus Kabul von Rob McBride und Charlotte Bellis, außerdem James Bays aus New York von den UN, aus Washington Shihab Rattansi über Bidens Stellungnahme, und ein Beitrag über die Männer, die bei den Taliban das Sagen haben. - Bei CNN berichten Clarissa Ward und Nick Paton Walsh aus Kabul, Infos aus dem Pentagon, und ein sehr ausführlicher, kritischer und emotionaler Kommentar von Don Lemon. - Berichte aus Kabul von Secunder Kermani (BBC) und Stuart Ramsay (Sky News).

Berichte der deutschen Sender. Im heute-journal ein erschütterndes Gespräch mit dem Ex-Soldaten Marcus Grotian (Patenschaftsnetzwerk für afghanische Ortskräfte) über die verzweifelte Lage der afghanischen Bundeswehrmitarbeiter, die von der Bundesregierung keinerlei Unterstützung erhalten haben, obwohl es seit Monaten deutliche Warnungen gab. Seit Juni hat kein einiger der Ortskräfte ein deutsches Visum erhalten. - Außerdem ein Bericht aus Ghazni von Katrin Eigendorf. - In den Tagesthemen ein Kommentar von Kristin Schwietzer. (Das Interview von Ingo Zamperoni mit Laschet nur kleingeschnitten. Ganz unter "BRD") - Im ARD-Brennpunkt ("Der Zusammenbruch - Wie weiter in Afghanistan?") u.a. ein Interview mit Außenminister Heiko Maas. Die einzige interessante Frage bekommt er nicht gestellt. - (Das ZDF-Spezial habe ich verpasst.)  ¤¤

Bei "buten un binnen" und nachts bei RTL Einschätzungen von Michael Lüders. Die Bundesregierung hat alle Warnhinweise ignoriert, den Preis zahlen die Ortskräfte. Das ist ein politisches und moralisches Versagen der Regierung. Die Taliban haben auch dazugelernt und werden heute nicht mehr ganz so extrem vorgehen, z. B. gegen die Schulbildung von Mädchen. - Bei ZiB (ORF) und Tagesthemen Einschätzungen von Peter Neumann. Das ursprüngliche Ziel des Einmarsches in Afghanistan war der Kampf gegen den Terror von Al Kaida. Danach wollte man dann dort einen Staat nach westlichen Vortsellungen aufbauen, und das ist gründlich gescheitert. Es hat 20 Jahre bedauert, bis man dieses Scheitern endlich bemerkt hat. (Das Gleiche hat auch Sigmar Gabriel in einem sehr hörenswerten Interview beim DLF gesagt. Link = .mp3)  ¤

Bei "kulturzeit" ein Gespräch mit der Filmregisseurin Sahraa Karimi (vor zwei Wochen). "Sie werden mich töten. Aber ich muß hierbleiben und erzählen, was in diesem Land los ist. Die Amerikaner haben hier so viel kaputtgemacht, jetzt werden wir von allen verlassen."

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Die nun herrschenden Taliban geben ihre erste Pressekonferenz. Dabei geben sie sich gemäßigt und erklären, sie würden denen "vergeben", die gegen sie gekämpft haben, und Afghanistan werde keine Heimat für Terrorgruppen werden. Die Rechte von Frauen würden respektiert und es werde religiöse Toleranz und freie Medien geben - aber alles im Rahmen der islamischen Gesetze.

Die USA haben mit den Taliban freie Passage für Alle vereinbart, die über den Flughafen in Kabul das Land verlassen wollen. In der Praxis sind die Zufahrtstraßen nun aber abgeriegelt und es ist unklar, wer wirklich durchgelassen wird. Der Flughafen selbst wird nun von US-Truppen kontrolliert. Die USA haben bisher mehr als 2000 Menschen aller Nationalitäten ausgeflogen, Deutschland inzwischen 125, offenbar ausschließlich Deutsche oder "Ortskräfte". 

Der frühere Vizepräsident Amrullah Saleh ruft zum Widerstand gegen die Taliban auf. Angeblich (laut RT) sammeln sich in der Provinz Panjshir (nördlich von Kabul) 10.000 Soldaten zum Widerstandskampf. 

Diverse Berichte bei den internationalen Sendern. Die Pressekonferenz der Taliban wurde bei AJE und CNN live übertragen. (Nicht aufgehoben.) Bei CNN berichtet u.a. Nick Paton Walsh über die Lage am Kabuler Flughafen. RT hat auf dem Gruppenbild der Taliban im Präsidentenpalast Gholam Ruhani entdeckt, der von 2002 bis 2007 in Guantanamo inhaftiert war. Einige Infos zu seiner Geschichte.  ¤

Bei den deutschen Sendern geht es vor allem um die sehr schleppend anlaufende Aktion der Luftwaffe, um Deutsche und "Ortskräfte" aus Kabul auszufliegen, und um die scharfe Kritik am Totalversagen der Bundesregierung. Daneben aber auch Berichte über die Pressekonferenz und über Befürchtungen für die Lage der Frauen. Bei arte Einschätzungen von Markus Kaim, bei den "Tagesthemen" Einschätzungen von Omid Nouripour und ein Kommentar von Michael Götschenberg¤

Bei "frontal" eine vernichtende Bilanz der Afghanistan-Politik des Westens, u.a. mit sehr deutlichen Aussagen von Ex-General Harald Kujat. ¤¤  

In Berlin haben über 2000 Leute vor dem Reichstag demonstriert und die Einrichtung einer Luftbrücke für afghanische Flüchtlinge gefordert. Kein einziger Sender hat darüber berichtet, nur in einem Bericht bei RTL wurde die Demo ganz kurz erwähnt. Mehr dazu morgen.

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In mehreren Orten gibt es Protestkundgebungen gegen die Taliban. Deren Kämpfer reagieren meist mit Schüssen in die Luft, in Jalalabad sollen aber auch mehrere Demonstranten getötet worden sein. In Khost wurde wegen der Proteste eine Ausgangssperre verhängt.  ¤

Die USA haben inzwischen 4800 Afghanen und einige hundert US-Bürger ausgeflogen, die Bundeswehr 670 Leute, vor allem Deutsche und einige "Ortskräfte". Rund um den Flughafen warten Tausende Afghanen weiter auf eine Fluchtmöglichkeit. Den Zugang dorthin haben die Taliban abgesperrt.

Der abgesetzte Präsident Ghani erklärt im Exil in den Emiraten, er habe mit seiner Flucht nur ein großes Blutvergießen vermeiden wollen. Die Berichte, daß er dabei große Mengen Geld mitgenommen habe, seien erlogen. Unterdessen kehren weitere Führer der Taliban aus dem Exil ins Land zurück.

Diverse Berichte bei den internationalen Sendern. Clarissa Ward (CNN) und Stuart Ramsay (Sky News) berichten aus Kabul und zeigen, daß die Taliban nur noch Leute mit ausländischen Pässen zum Flughafen durchlassen. Bei CNN Einschätzungen von Fareed Zakaria (im Gespräch mit Don Lemon) zum Versagen der US-Regierung. Auch wenn die Entscheidung zum Abzug richtig war, war die Durchführung doch völlig planlos.  ¤

Bei PressTV spricht Mohsen Eslamzadeh mit Mullah Khairullah Khairkhwa, einem Führer der Taliban. Dieser gibt an, es gebe noch keine konkreten Pläne, wie die Taliban das Land führen wollen, es gebe ja auch noch keine Regierung, keine neue Verfassung und keine ausformulierten Gesetze. Speziell die Regelungen zum Leben der Frauen seien noch unklar. Er meint aber, daß Frauen heutzutage als Arbeitskräfte benötigt werden. (Die Vorstellung, daß Frauen selber über ihre Rolle entscheiden könnten, taucht in seinem Weltbild natürlich nicht auf. Sowas sind "westliche" Ideen.) Zum Verhältnis der Taliban zu den Schiiten zeigt er sich sehr tolerant. Die Einstellung von Daesh, Schiiten (also in Afghanistan die Minderheit der Hazara) seien Ungläubige und Abtrünnige, lehnt er ausdrücklich ab. (Die erste Hälfte habe ich später aufgenommen und noch nicht angesehen. Das Gespräch fand schon am 7.7. statt und wurde erstmals am 23.7. ausgestrahlt.)  ¤

In den Berichten der deutschen Sender geht es weiter vor allem um die "Evakuierung" (was dieses Wort bedeutet, weiß offenbar niemand mehr) von Deutschen und "Ortskräften" und die Kritik an der Bundesregierung, die von den Ereignissen völlig überrascht wurde. Außerdem auch über die Proteste in Jalalabad. Bei den Tagesthemen ein Kommentar von Stephan Stuchlik zur nie offen diskutierten deutschen "Sicherheitsstrategie". Bei Euronews Einschätzungen des afghanischen Journalisten Fazelminallah Quzizai, der eine neue "freundliche" Strategie der Taliban beobachtet.

Im "auslandsjournal" eine ganze Ausgabe zu Afghanistan, und hier dann doch auch Berichte aus dem Land, von Katrin Eigendorf über die Lage in Kabul und von Gert Anhalt über die Versuche, aus Kabul zu fliehen. Außerdem Hintergrundbeiträge von Sebastian Ehm über die Pläne der Taliban und von Elmar Theveßen über den planlosen Abzug der USA. (Alles NNA)*  ¤

Bei "Zapp" ein Stück über die Forderung von deutschen Journalisten, ihre afghanischen Kollegen zu retten. Für Viele kommt das jetzt schon zu spät.

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18.8.21

Demonstrationen : In London, Berlin, Brüssel und anderen Städten (z.B. auch in Kalkutta) hat es Demonstrationen gegeben, die fordern, nicht nur Europäer aus Afghanistan herauszuholen sondern alle Menschen, die dort in Gefahr sind. Bei der Kundgebung in London spricht u.a. Jeremy Corbyn. In Berlin haben bereits am Dienstag über 2000 Leute vor dem Reichstag demonstriert und die Einrichtung einer Luftbrücke für afghanische Flüchtlinge gefordert. Bei der BBC heute ein Bericht von dort, Bilder bei CNN, PressTV und "No Comment" (Euronews). Bei den deutschen Sendern: nichts. Kein Wort, keine Bilder, gestern nicht, heute nicht. Als wäre das nicht wichtig. Nur in einem Bericht bei RTL (am Dienstag) wurde die Demo ganz kurz erwähnt.  ¤¤

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19.8.21

 

 

 

 

 

 

Am 102. Jahrestag der Unabhängigkeit gibt es in mehreren Städten erneut Protestkundgebungen gegen die Herrschaft der Taliban. Das Symbol der Proteste ist die bisherige Landesflagge. Die Taliban setzen Tränengas ein, in Asadabad werden mindestens zwei Demonstranten erschossen.

Rund um den Flughafen in Kabul ist die Lage weiter chaotisch. Immernoch versuchen Tausende, dorthin zu kommen, um ins Ausland zu flüchten, die Zugänge werden aber von den Taliban abgesperrt und kontrolliert. Bei Zusammenstößen sind bisher mindestens 12 Menschen getötet worden. Von dort berichten Secunder Kermani (BBC), Clarissa Ward (CNN) und Stuart Ramsay (Sky News).  ¤

Bei allen internationalen Sendern Beiträge über die Befürchtungen von Frauen, die jetzt unter der Herrschaft der Islamisten leben sollen. Bei CNN ein Gespräch darüber mit der Schriftstellerin Nadia Hashimi: nach den früheren Erfahrungen mit den Taliban gibt es keinen Grund, ihren Versicherungen jetzt zu trauen. Sie sind eine Terrorgruppe, und Terror ist das, was man von ihnen zu erwarten hat. Berichte über konkrete Greueltaten gibt es aber noch nicht.

Bei CNN spricht Bianna Golodryga ("Amanpour") mit dem Taliban-Experten Michael Semple über die Strukturen, Fraktionen und Generationen innerhalb der Taliban. Generell kann man sich vorstellen, wie die Taliban-Herrschaft aussehen wird, indem man sich die Taliban-Herrschaft bis 2001 ansieht. An deren Reformfähigkeit zu glauben ist Wunschdenken.

Auch die deutschen Sender berichten über die Protestkundgebungen und die Lage am Flughafen, sowie über die "Evakuierung" von Deutschen und "Ortskräften". Das Bildmaterial kommt dabei ausschließlich von den internationalen Sendern. Vor allem geht es aber um die Debatte um das Versagen der westlichen Afghanistanpolitik und wer dafür in der Bundesregierung verantwortlich ist

arte und Euronews berichten außerdem über die militärische Widerstandsbewegung im Panjshir-Tal. Angeblich sammeln sich dort 10.000 Soldaten unter dem Kommando von Vizepräsident Amrullah Saleh und Ahmad Massoud, dem Sohn des Nationalhelden Ahmad Shah Massoud. Masut hat die USA um Waffenlieferungen gebeten. Die Provinz Panjshir wird als einzige noch nicht von den Taliban kontrolliert. 

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Demonstrationen : Auch in Athen demonstrieren Tausende gegen die Taliban und für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan. Bericht von John Psaropoulos von der Demo.

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20.8.21

 

 

 

 

 

 

Die Taliban haben offiziell das "Islamische Emirat Afghanistan" ausgerufen. Mehrere Vertreter der bisherigen Regierung werden vermisst, es hat einige Hinrichtungen von Sicherheitskräften des alten Regimes gegeben. Dieben werden angeblich die Hände abgehackt. (Alle Infos und Videos aus einem Bericht bei arte.) - Laut ai haben die Taliban bei einem Massaker in Ghazni mindestens neun Angehörige der schiitischen Hazara-Minderheit ermordet. (Meldung auf der Webseite von AJE, noch kein Bericht.)

Am Flughafen von Kabul versuchen weiterhin Tausende, irgendwie aus dem Land zu kommen. Es gibt eine gewisse Arbeitsteilung zwischen US-Soldaten und Taliban, um die Leute dort fernzuhalten und auszuselektieren, wer durchkommt. Präsident Biden erklärt, die Rettungsaktion der US-Luftwaffe werde solange fortgesetzt, bis alle ausgeflogen sind, "die uns geholfen haben". Bisher haben alle Nato-Staaten zusammen etwa 18.000 Menschen rausgeholt, davon die USA heute allein 6.000, die Bundeswehr insgesamt 1600. Die US-Luftwaffe hat außerdem 169 US-Bürger mit Hubschraubern aus Kabul zum Flughafen geflogen.  ¤

Das WFP warnt vor einer Hungersnot als Folge von Krieg, Dürre und Pandemie.

Berichte aus Kabul von Charlotte Bellis (AJE), Clarissa Ward (CNN), Secunder Kermani (BBC) und Stewart Ramsay (Sky News). Bei AJE ein Gespräch mit Saad Mohseni (Moby Media Group) über die Gefahren für afghanische JournalistInnen. - Die deutschen Sender haben keine eigenen Reporter mehr in Afghanistan, bringen aber gute und informative Berichte mit den Bildern der internationalen Kollegen. Im "heute-journal" u.a. eine sehr kritische Bewertung von Theo Koll zum "multiplen Organversagen der politischen Klasse" bei der Rettung der "Ortskräfte".  ¤

Im "Auslandsreport" (n-tv) eine deutsche Version des Berichts von Clarissa Ward (CNN) aus Kabul vom 16.8. und ein Beitrag über verzweifelte Hilferufe von afghanischen Frauen.

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20.8.21

Demonstrationen : In Bremen demonstrieren mehr als 500 Leute zur Solidarität mit den Menschen in Afghanistan und für die Rettung von Flüchtlingen.

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21.8.21

 

 

 

 

Rund um den Flughafen warten weiter ca. 30.000 Menschen auf eine Chance, das Land zu verlassen. Sowohl Taliban als auch US-Soldaten halten die Menschen zurück. Mehrere Menschen sind von Taliban erschossen worden, weitere sind im Gedränge ums Leben gekommen oder verdurstet. Ein weiterer erschütternder Bericht von dort von Stuart Ramsay (Sky News), Infos von Secunder Kermani (BBC).  ¤

In Kabul beginnt ansonsten wieder der normale Alltag, Geschäfte und Behörden öffnen wieder. Ein Bericht von dort von Rob McBride (AJE).

Charlotte Bellis (AJE) spricht mit dem Chef der "Kulturkommission" der Taliban, Abdul Qahar Balkhi, der sich moderat und aufgeschlossen zeigt. Er bedauert die Ereignisse am Flughafen und spricht von einer Massenhysterie - schließlich hätten die Taliban doch eine allgemeine Amnestie verkündet. Vorfälle von fehlender Disziplin in den eigenen Reihen würden untersucht und gegebenenfalls bestraft.  ¤

Unterdessen ist auch Khalil Haqqani nach Kabul zurückgekehrt, der Chef des Haqqani-Netzwerks und einer der meistgesuchten Terroristen der Welt. Sein Stammesclan hat bei zahlreichen Massakern und Terroranschlägen in Afghanistan hunderte Menschen ermordet.

Das "Wort zum Sonntag" von Pastorin Annette Behnken aus Loccum, über den Satz "Und vergib uns unsere Schuld" angesichts der unerträglichen Nachrichten aus Afghanistan. Nicht auszuhalten, daß durch schwere Fehleinschätzungen der Politik Menschen ermordet werden, nicht auszuhalten der Satz "2015 darf sich nicht wiederholen", nicht auszuhalten die Rückkehr zum sog. "Gottesstaat", in dem Kinder zu Terroristen ausgebildet wurden.  ¤

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21.8.21 Afghanistan / Trump : US-Präsident Biden wird für die Umstände des Afghanistan-Abzugs heftig kritisiert. Auch von den Republikanern, die dabei völlig ignorieren, daß der Abzug Trumps Idee gewesen ist und Trumps "Außenminister" mit den Taliban die Machtübergabe ausgehandelt hat. Noch im Mai haben sie Biden kritisiert, weil er den Plan nicht ganz so schnell umgesetzt hat. O-Töne von Donald, der sich im Juni für den Abzugsplan gerühmt hat, der so toll sei, daß selbst Biden ihn nicht mehr stoppen könne. C 8
           
21.8.21

Demonstrationen : In London haben mehr als 500 Leute gegen die Machtübernahme der Taliban demonstriert, darunter viele Afghanen.

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22.8.21

 

 

 

 

 

 

 

 

Anhaltendes Chaos rund um den Kabuler Flughafen. Bisher sind etwa 28.000 Personen ausgeflogen worden. Etwa 20.000 versuchen weiterhin, einen Platz in den Flugzeugen zu bekommen, die Taliban lassen nur Leute mit ausländischen Papieren passieren. Bei Schießereien und im Gedränge sind bisher mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Berichte von dort von Charles Stratford (AJE), Sam Kiley (CNN) und nochmal von Stuart Ramsay (Sky News).  ¤

Charlotte Bellis (AJE) berichtet über die Ansätze der Taliban zu einer Regierungsbildung, an denen auch der von den USA als Terrorist gesuchte Khalil Haqqani beteiligt ist. - Bei der BBC berichtet Secunder Kermani (BBC) aus Kabul über die neue Situation für Frauen, außerdem Stimmen von Frauen und Männern, die erklären, warum sie ihr Land verlassen müssen.

Bei AJE Einschätzungen von Marwan Bishara. Die Machtübernahme der Taliban ist keine Revolution (wie 1979 im Iran), die Taliban haben keinen weltpolitischen Anspruch wie Al Kaida und ISIS, sie wollen nur Afghanistan nach ihren Vorstellungen regieren. Zunächst einmal werden sie das Land zu stabilisieren haben.

Bei BBC und CNN ein paar kurze Infos zu der Widerstandsbewegung im Panjshir-Tal. Der Führer der Nord-Allianz, Ahmad Massoud, bietet den Taliban Verhandlungen an. Etwas ausführlichere Berichte und Infos dazu bei RT und PressTV.

Auch bei den deutschen Sendern geht es vor allem um die Lage am Flughafen. Im "heute-journal" außerdem ein Blick auf das Verhältnis der Taliban zu den Nachbarländern Iran und Pakistan, u.a. mit Einschätzungen von Jochen Hippler, und ein längeres Gespräch mit Omid Nouripour (Grüne) über die politische Verantwortung der Bundesregierung und über seine Erwartungen an die Taliban. "Denen darf man kein Wort glauben. Die warten, bis die Amerikaner weg sind, und halten sich solange zurück. Die sind nicht moderater als früher, sie sind aber diszipliniert. Die Bundesregierung will die Flüchtlinge in den Nachbarstaaten unterbringen. Will Merkel jetzt dem iranischen Blutrichterpräsidenten Geld geben, damit der uns die Flüchtlinge vom Hals hält?" (So wie damals Erdogan.)  ¤

Im "Weltspiegel" ein Beitrag von Sibylle Licht über die aktuellen Entwicklungen in Kabul, ein Beitrag von Peter Gerhardt über die Anführer der Taliban, und Einschätzungen von Peter Neumann. Die Taliban geben sich zur Zeit pragmatisch, aber wer sich letztlich durchsetzt, ist unklar.

Bei "ttt" düstere Worte von Dieter Moor: "Die sieghaften Gotteskrieger zwingen uns jetzt zu erkennen: wir haben nichts begriffen. das Land Afghanistan nicht, die Machtverhältnisse nicht, die Traditionen nicht, die Gesellschaft nicht." Ein Beitrag über afghanische Kulturschaffende, die die Flucht ins Ausland geschafft haben, u.a. der Fotograf Ramin Rahman und die Filmemacherin Sahraa Karimi (siehe 16.8.). Bei den Kollegen im Land herrscht ein Klima der blanken Angst.

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22.8.21

Demonstrationen : In Paris demonstrieren einige hundert Leute für die Rettung der afghanischen Flüchtlinge. Kurzer Bericht bei CNN. - Auch in etlichen deutschen Städten gibt es weitere Demos für die Aufnahme der Geflüchteten, u.a. in Berlin mit 1700 Teilnehmern. Einziger Bericht bei Euronews, bei ARD und ZDF werden die Demos nur ganz kurz am Rand erwähnt.  ¤

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23.8.21

Die Taliban erklären, daß sie eine Verlängerung der Präsenz von US-Truppen über den 31.8. hinaus nicht akzeptieren werden. Auch die Rettungsflüge vom Kabuler Flughafen müssen dann beendet werden. Im Moment warten dort noch über 20.000 Menschen auf einen Platz in einem der Flugzeuge. Bisher haben die USA 37.000 Menschen rausgeholt (gestern allein 16.000), die Briten 6000 und die Deutschen 3000. Vom Flughafen berichten Charlotte Bellis (AJE), Secunder Kermani (BBC), Sam Kiley (CNN) und Stuart Ramsay (Sky News).  ¤

Auch bei AJE ein paar Infos über die Widerstandstruppe von Ahmad Massoud im Panjshir-Tal. Es sind wohl nur etwa 2500 Mann, und sie sind vollständig von starken Verbänden der Taliban eingekreist. - Bei CNN ein Bericht über die befürchteten Folgen der Taliban-Herrschaft für die Rechte von Frauen.

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24.8.21

 

 

 

 

 

Bei einer Pressekonferenz erklären die Taliban nochmal, daß sie darauf bestehen, daß alle ausländischen Truppen bis zum 31.8. abziehen. Am Abend bestätigt Biden, daß die USA bis dahin ihre Rettungsflüge beendet haben werden. Die Taliban wollen nur noch Ausländer zum Flughafen durchlassen. Inzwischen haben die USA 48.000 und die Briten 8400 Menschen aus Kabul rausgeholt, Deutschland 3800. - Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, spricht von Berichten, nach denen die Taliban in mehreren Orten (u.a. Kandahar) Massenhinrichtungen durchführen und andere schwere Menschenrechtsverletzungen begehen.  ¤

Weitere Berichte vom Kabuler Flughafen von Lyse Doucet (BBC), Sam Kiley (CNN) und Stuart Ramsay (Sky News). Bei AJE berichtet Rob McBride aus Kabul über Kriegsflüchtlinge, die nun keine Zuflucht mehr haben und auch keine Versorgung bekommen. - Bei AJE Einschätzungen von Marwan Bishara zur Konfusion der westlichen Regierungen.  ¤

Im "heute-journal" ein Portrait der Bürgermeisterin von Maidan Shar, Zarifa Ghafari. Sie hat die Flucht aus dem Land geschafft und ist jetzt in Düsseldorf. Claus Kleber spricht mit ihr. Bei den "Tagesthemen" berichtet Isabel Schayani aus Taschkent über afghanische Flüchtlinge.  ¤

Bei "frontal" ein Beitrag von Joachim Bartz über das offensichtliche Desinteresse der Bundesregierung an einer Rettung der "Ortskräfte", und wie dort Jeder die Verantwortung auf den Anderen schiebt. Letztlich scheint die Schuld an Merkel hängenzubleiben. Der Geheimdienst BND hat die Lage schon letztes Jahr korrekt eingeschätzt, aber in Berlin wollte davon niemand etwas wissen.  ¤

Bei "Markus Lanz" Omid Nouripour (Grüne) und die Sozialarbeiterin Claudia Peppmüller (Friedensdorf International), die letzte Woche aus Kabul ausgeflogen ist. Über die Barbarei der Taliban, das Versagen der westlichen Politik, den Verrat an den "Ortskräften", die Panik am Kabuler Flughafen, den Abschied der USA als Weltpolizist, den Irrsinn der Abschiebungen, die irrsinnige Angst der deutschen Politik vor Flüchtlingen, und über den undemokratischen Umgang der USA mit dem Ergebnis der afghanischen Präsidentschaftswahl 2014.  - Sehr spannend.  ¤

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25.8.21

 

Mehrere Länder (u.a. Deutschland) kündigen an, die Evakuierungsflüge morgen zu beenden. Unter den Tausenden, die immer noch am Kabuler Flughafen warten, wächst die Panik. Berichte von dort heute von Charlotte Bellis (AJE), Secunder Kermani (BBC) und Sam Kiley (CNN). Insgesamt haben die Nato-Länder jetzt 88.000 Menschen ausgeflogen (davon die USA allein 59.000). - Auch über die Grenze nach Pakistan fliehen tausende Menschen aus dem Land. Von einem der Grenzübergänge berichtet Osama bin Javaid (AJE).  ¤

Bei AJE Einschätzungen von Marwan Bishara über die Fehler der USA beim Zeitplan des Abzugs. Zu beachten ist aber, daß dieser Krieg von Anfang an ein Fehler war.

Auch auf deutsch einige gute (redaktionelle) Berichte über die Flucht aus Kabul. (Die Berichte über die Bundestagsdebatte habe ich weggelassen.) Im "heute-journal" ein Bericht über die Kritik an Bidens Fehleinschätzungen. - Im "auslandsjournal" ein Bericht von Julia Held und Katrin Eigendorf über die Menschen, die aus guten Gründen aus Kabul flüchten. Und Elmar Theveßen über die Sorgen in den USA vor neuen Terrorgefahren nach der Machtübernahme der Taliban.  ¤

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25.8.21

Bei "Markus Lanz" sind die Parteivorsitzende der Linken, Janine Wissler, und Emran Feroz (Journalist, Afghanistan-Experte). Wissler wird wegen eines Zitats einer linksradikalen Splittergruppe über den Rückhalt der Taliban heftig angegriffen und genötigt, sich davon zu distanzieren. Feroz stellt dann deutlich, daß das Zitat eine simple Beschreibung von Tatsachen darstellt, die zum Teil den plötzlichen Siegeszug der Taliban erklären. Der Westen hat in Afghanistan nicht so sehr die "Demokratie" verbreitet sondern vor allem die Korruption. Und die Linke ist die einzige Partei, deren Haltung zu diesem Krieg 20 Jahre lang immer richtig gewesen ist. Ein Lehrstück.  ¤¤

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    Leider kein Video davon bei YT. Im ZDF-Video (Link) etwa ab 21:00.    
26.8.21

 

 

 

Schon seit gestern haben die US-Geheimdienste vor einem unmittelbar bevorstehenden Terroranschlag am Kabuler Flughafen gewarnt. Die Leute wurden aufgefordert, nicht mehr dorthin zu kommen - offenbar ohne Effekt.

Am späten Nachmittag sprengen sich mitten in der Menschenmenge, die an einem Eingang zum Flughafen wartet, kurz nacheinander zwei Selbstmordattentäter in die Luft. Zahlreiche Menschen werden getötet, hunderte verletzt, entsetzliche Bilder. Die Zahl der Opfer steigt die ganze Nacht weiter, am Morgen wird sie mit etwas über 100 angegeben, darunter neben afghanischen Zivilisten auch 13 US-Soldaten. Die Terrororganisation ISIS-K bekennt sich zu dem Anschlag, die Taliban verurteilen ihn scharf. International entsetzte Reaktionen. Präsident Biden kündigt an, die Täter und deren Hintermänner unnachgiebig zu verfolgen.  - Die USA setzen ihre Evakuierungsflüge fort, die anderen Nato-Länder haben sie heute, wie angekündigt, eingestellt.  ¤

Erste Breaking News bei CNN um 15:42 Uhr, bei AJE fünf Minuten später. Zunächst kaum Details. Aufbewahrt die späteren, präzisen Berichte der internationalen und der deutschen Sender. Bei AJE ein Gespräch mit dem Sprecher der Taliban, Suhail Sheheen (telefonisch aus Doha). Live-OT der Erklärung von Joe Biden. 

Einschätzungen zur strategischen Lage bei AJE von Marwan Bishara (sehr ausführlich) und bei RT von Max Blumenthal ("The Greyzone"). Interessant: es gibt Verbindungen zwischen ISIS und uigurischen Jihadisten, mit der Aussicht von ISIS-Terroranschlägen in China und im Iran. - Bei "heute-journal" und "Tagesthemen" Einschätzungen von Prof. Peter Neumann, u.a. über die Feindschaft zwischen Taliban und ISIS.  ¤ 

Nachtrag am 24.4.24: Nach einer Recherche von CNN kamen zwischen 50 und 85 der 170 Todesopfer nicht durch die Explosion ums Leben, sondern wurden von US-Soldaten erschossen, die in Panik in die Menge gefeuert haben.

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27.8.21

 

Nach dem ISIS-Terroranschlag am Kabuler Flughafen ist die Zahl der Opfer auf mehr als 180 gestiegen. Nach US-Angaben soll es nur ein einziger Selbstmordattentäter gewesen sein, nicht zwei, wie zunächst gemeldet. - Die USA setzen ihre Evakuierungsflüge fort. - In der Nacht wird gemeldet, daß die USA als Vergeltung in Nangarhar einen Drohnenangriff gegen einen ISIS-Anführer ausgeführt haben. Angeblich wurde der Mann getötet, angeblich gab es dabei keine weiteren Opfer.  ¤

Diverse Berichte. Bei CNN u.a. ein Gespräch, das Clarissa Ward vor etwa zwei Wochen in Kabul mit einem Kommandanten von ISIS-K geführt hat. Der Mann sagt, daß er etwa 600 Kämpfer unter seinem Kommando hat, viele davon Ausländer, Inder, Pakistaner und Leute aus Zentral-Asien. Die Taliban stünden unter ausländischem Einfluß und würden die Schariah-Gesetze nicht konsequent durchsetzen. - Bei RTL Einschätzungen von Peter Neumann zum Verhältnis der Taliban zu ISIS. Er sieht als Horrorszenario einen "Krieg der Jihadisten". (Die ausführlichen Berichte bei den deutschen Sendern über die Rückkehr der letzten Bundeswehr-Soldaten habe ich weggelassen.)  ¤

Bei "kulturzeit" ein Beitrag über das Desaster des Westens in Afghanistan, mit Eindrücken von Zarifa Ghafari und Einschätzungen von Michael Lüders zu den veränderten Taliban.   ¤

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28.8.21

Die US-Regierung warnt, daß ein weiterer Terroranschlag am Kabuler Flughafen in den nächsten zwei Tagen sehr wahrscheinlich ist. - Weitere Details und Bilder vom US-Drohnenschlag in Nangarhar, bei dem angeblich zwei ISIS-Kommandanten getötet wurden. - Auch Italien und die Briten haben ihre Luftbrücke beendet. Jetzt fliegt nur noch die US-Luftwaffe Leute aus Kabul heraus. Auch die USA beginnen nun mit dem Abzug ihrer letzten Truppen. Innerhalb von zwei Wochen sind insgesamt 113.000 Menschen aus Kabul herausgebracht worden, etwa 10.000 warten noch darauf. - In Kabul demonstrieren hunderte Leute vor einer Bank und fordern ihre seit Monaten ausstehenden Gehälter. - Berichte aus Kabul von Rob McBride (AJE) und Secunder Kermani (BBC).  ¤

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Die USA zerstören mit einem Drohnenangriff in Kabul ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug, das wohl zu einem weiteren Terroranschlag unterwegs war. Bei der Explosion werden mindestens sechs Zivilisten getötet. - Berichte aus Kabul von Charlotte Bellis (AJE) und Lyse Doucet (BBC). In der Stadt patrouillieren jetzt die Taliban in Kampfwagen, die die USA zurückgelassen haben. Die USA ziehen ihre letzten Truppen ab. - Im "heute-journal" spricht Claus Kleber mit Navid Kermani über den Rückzug des Westens. "Wenn man sich schon in einem Land engagiert, darf man es nicht einfach fluchtartig verlassen und einen Friedensvertrag abschließen mit jenen, die man ja eigentlich vertreiben wollte."  ¤

Hinweis, nachgetragen am 18.9.21: in dem Auto war kein Sprengstoff, alle zehn Getöteten waren Zivilisten.

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Die USA haben ihre letzten Truppen aus Kabul abgezogen. "Amerikas längster Krieg ist vorbei." Die Luftbrücke ist damit auch beendet. Am Abend feiern die Taliban die endgültige Vertreibung der Besatzer mit Freudenschüssen.  - Am Morgen war der Flughafen von Kabul nochmal von Unbekannten mit Raketen beschossen worden, von denen aber die meisten abgefangen wurden.

Charlotte Bellis (AJE) berichtet über die Pläne der Taliban zur Regierungsbildung und spricht dazu mit Anas Haqqani. Die Taliban versuchen, auch Minister der alten Regierung wieder zu beteiligen. - Secunder Kermani (BBC) berichtet über die Zerstörungen und zivilen Opfer durch den US-Drohnenangriff in Kabul, mit dem angeblich ein weiterer Terroranschlag verhindert wurde.

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31.8.21

 

Die letzten US-Soldaten verlassen den Flughafen von Kabul, die Taliban übernehmen dort die Kontrolle. Die Amerikaner haben zuvor ihre zurückgelassenen Hubschrauber und Flugzeuge sowie auch Flugzeuge der afghanischen Luftwaffe zerstört. (Das dürfte noch interessante Schadensersatzdiskussionen geben.) - In Jalalabad und Kandahar gibt es Siegesfeiern der Taliban. - US-Präsident Biden stellt in einer Ansprache fest, daß der Krieg in Afghanistan nun vorbei ist. Er verteidigt erneut die Entscheidung zum Abzug und nennt die Evakuierungsaktion einen Erfolg.  ¤

Bei Euronews meint der Experte Andrea Cucco, daß die Taliban nicht so dumm sein werden, erneut den internationalen Terrorismus in ihrem Land zu dulden. Nach dem Abschied der USA wird das Land enge Beziehungen zu China entwickeln.

Bei "kulturzeit" ein Beitrag über das Scheitern des Westens in Afghanistan, mit Ausschnitten aus dem Spielfilm "Zwischen Welten" von Feo Aladag, der das alles im Jahr 2014 beinah prophetisch vorhergesehen hat. Darin die Ansprache eines Dorfbewohners an einen deutschen Soldaten: "Wer bist du, in unser Land zu kommen, um uns zu sagen, was richtig und falsch ist. Ihr seid nur kurze Zeit hier. Bald werdet ihr weg sein. Glaubst du wirklich, du verstehst Afghanistan?"  ¤

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In Kandahar halten die Taliban eine Militärparade mit erbeuteten US-Panzerwagen ab. Von dort ein Bericht von Secunder Kermani (BBC). - Angeblich haben die Taliban die Truppen der Widerstandsarmee im Panjshir-Tal eingekreist. - Charles Stratford (AJE) berichtet aus Kabul über die Bemühungen der Taliban um die Bildung einer Regierung. - Die Taliban werden als erstes mit einem Zusammenbruch der Wirtschaft umgehen müssen. Die Inflation galoppiert, die Zahlungen von Auslands-Afghanen bleiben aus, die Staatsverschuldung ist enorm, die USA halten Guthaben zurück. Hilfsorganisationen warnen seit Wochen vor einer Hungersnot. Rob McBride berichtet aus Kabul über Leute, die vor einer Bank vergeblich auf die Auszahlung ihrer Gehälter warten. - Außerdem berichtet bei AJE Osama bin Javaid aus Jalalabad, wo die Bewohner bisher recht zufrieden sind mit dem neuen Regime. - Die meisten weiblichen Journalisten haben unterdessen das Land verlassen oder verstecken sich. Infos dazu bei AJE und ein Bericht von Sibylle Licht bei den Tagesthemen.  ¤

Im "auslandsjournal" berichtet Katrin Eigendorf über die Talibanführer im klimatisierten Hotel in Doha und das Elend der Flüchtlinge in Kabul.

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2.9.21

Die Taliban verhandeln mit Katar und der Türkei, weil sie Hilfe brauchen, um den Flughafen von Kabul wieder in Betrieb zu nehmen. - Die Wirtschaft liegt am Boden, 38 Millionen Menschen leiden an Nahrungsmangel. In den Krankenhäusern gibt es kein Material mehr. - Kämpfe mit der "Widerstandsarmee" im Panjshir-Tal. - An einem Grenzübergang nach Pakistan hat es bei einer Massenpanik mindestens einen Toten gegeben. - Charlotte Bellis berichtet aus Kabul über frühere Übersetzerinnen der US-Truppen, die sich jetzt verstecken müssen, nachdem sie am Flughafen zurückgewiesen wurden. - Osama bin Javaid berichtet aus Jalalabad über die Unterstützung für die neuen Herrscher. - Bei CNN Einschätzungen von Robert Baer über die schwierige Machtübernahme der Taliban. - Bei arte Bilder von einer größeren Protestkundgebung von Frauen in Herat, die durch die Taliban ihre Rechte bedroht sehen. - Bei der Tagesschau berichtet Markus Spieker von einem pakistanischen Grenzübergang. - Bei Euronews berichtet Anelies Borges aus Kabul über die schwierige Regierungsbildung und die Verhandlungen über den Flughafen.   ¤

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3.9.21

Einige Berichte über die Kämpfe zwischen Taliban und der Widerstandsarmee im Panjshir-Tal. Die Taliban haben wohl das Tal eingekreist, kommen aber nicht durch die gut gesicherten Zugänge. Trotzdem gibt es schon Siegesmeldungen von den Taliban. Unklar, wie die militärische Lage wirklich ist. - Wie in Herat demonstrieren auch in Kabul etwa 100 Frauen und fordern die Taliban auf, die Rechte der Frauen zu respektieren. - Secunder Kermani (BBC) berichtet aus Kabul über das neue Leben unter den Taliban und die Erwartungen an eine neue Regierung. - Bei AJE Einschätzungen von Haroun Rahimi zu den Bemühungen der Taliban um eine Regierungsbildung. - Auf deutsch heute kaum Berichte. Im ZDF ein Stimmungsbild von Jörg Brase, bei Euronews berichtet Anelise Borges von der Frauendemo in Kabul.  ¤

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Andauernde Kämpfe um das Panjshir-Tal. Beide Seiten verbreiten Erfolgsmeldungen. - In Kabul demonstrieren erneut etwa 100 Leute für die Rechte der Frauen. Diesmal lösen die Taliban die Demo mit Gewalt auf und setzen Knüppel und Tränengas gegen die Demonstrantinnen ein. - Der Flughafen von Kabul ist wieder für zivile Flüge in Betrieb. - Bei CNN u.a. ein Bericht über uigurische Flüchtlinge, die befürchten, daß die Taliban sie an China ausliefern werden. - Im ZDF wieder gute Berichte von Jörg Brase sowie Einschätzungen von Katrin Eigendorf. - Bei Euronews berichtet weiter Anelise Borges aus Kabul.  ¤

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5.9.21

Die Widerstandsfront im Panjshir-Tal hat den Taliban einen Waffenstillstand angeboten. Die militärische Lage dort ist weiter unklar, es gibt von beiden Seiten Erfolgsmeldungen. Infos aus Kabul bei AJE von Charles Stratford und bei CNN von Lindsey Hilsum (ITN). Bei Sky News ein Bericht von Alex Rossi (aus Islamabad).  - Bei der BBC berichtet Secunder Kermani aus einem Ort in der Provinz Logar (südlich von Kabul). Überall Schäden und Zerstörungen durch die Kämpfe der letzten Monate, für die die Bewohner ausschließlich die Armee verantwortlich machen. Jetzt hoffen sie auf eine friedliche Entwicklung unter den Taliban. - Bei den "Tagesthemen" ein Bericht von Oliver Mayer über die Stimmungslage in Kabul, und Infos aus Kabul von Markus Spieker über eine "Charmeoffensive" der Taliban. - Bei Euronews berichtet weiter Anelise Borges aus Kabul - durchweg sehr sehenswert.  ¤

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6.9.21

Nach eigenen Angaben haben die Taliban das Panjshir-Tal erobert und haben damit nun das ganze Land unter ihrer Kontrolle. Ahmad Massoud erklärt in einer Audiobotschaft, er sei in Sicherheit, und er ruft die Afghanen auf zum Widerstandskampf gegen die Taliban.  ¤

Diverse Berichte. U.a. berichtet Lindsey Hilsum (ITN) bei CNN aus Kabul, über das Elend der Menschen in einem Flüchtlingslager und die Leute, die vor einer Bank vergeblich auf die Auszahlung ihrer Gehälter warten. Bei der ARD berichtet Markus Spieker aus Kabul, bei Euronews weiterhin Anelise Borges.

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arj,ht,TS,TT,E

zus.21

zus.17

                 
7.9.21

Drei Wochen nach ihrer Machtübernahme haben die Taliban einen ersten Teil ihrer neuen Regierung vorgestellt. Darunter als Innenminister den von den USA steckbrieflich gesuchten Sirajuddin Haqqani. - In Herat haben erneut einige hundert Leute gegen die Taliban demonstriert. Mindestens zwei Teilnehmer/innen wurden erschossen. Auch vor der Botschaft Pakistans in Kabul protestieren etwa 100 Frauen, auch diese Kundgebung wird gewaltsam aufgelöst. Von der Demo berichten Secunder Kermani (BBC) und Anelise Borges (Euronews). Außerdem ein Bericht bei CNN, Bilder bei AJE. - Bei AJE berichtet außerdem Charles Stratford aus Mirbachakut über Kliniken, die aus Geldmangel schließen müssen.  ¤

A,B,C

arj,TS,E

zus.12

zus.10

                 
8.9.21

Der amtierende Premierminister Mullah Hassan Akhund ruft die Mitglieder der alten Regierung auf, zurückzukommen und sich am neuen Regime zu beteiligen. Die Amnestie für alle, die gegen die Taliban gekämpft haben, gelte weiter. - Die Taliban haben alle unangemeldeten Demonstrationen verboten. - Berichte aus Kabul von Charlotte Bellis (AJE) und Anelise Borges (Euronews). Bei CNN weitere Bilder von einer Frauendemo in Kabul, die von den Taliban mit Gewalt (Knüppel und Tränengas) aufgelöst wurde. - Außerdem weitere Infos über das neue Kabinett.

Im auslandsjournal berichtet Daniel Böhm aus Kabul, über die Demonstrationen von mutigen Frauen gegen die Herrschaft der Taliban und gegen den Einfluß Pakistans. Über geschlossene Schönheitssalons und Frauen, die jetzt wieder in der Burka über den Markt huschen. Und eine einsame Journalistin, Zahra Nabi, die weiter ihre Arbeit macht und den Taliban Fragen stellt, aber nie eine Antwort bekommt.  ¤

A,C,arj,E

auslandsjnl

zus.15

7

           
9.9.21

In Kabul ist erstmals ein Flugzeug einer privaten Fluglinie gestartet und hat 200 AusländerInnen nach Katar ausgeflogen. (AJE berichtet heute nur darüber - habe ich weggelassen.) - Die Taliban durchsuchen die verlassenen westlichen Botschaften und hoffen, daß diese irgendwann wieder eröffnet werden. - Zwei afghanische Journalisten wurden verhaftet und schwer mißhandelt, weil sie eine Frauendemo gefilmt haben. Sie wurden aber wieder freigelassen und zeigen westlichen Reportern ihre Wunden. Demonstrationen sind nun verboten. - Aus Kabul berichten Alex Crawford (Sky News) und Anelise Borges (Euronews). Markus Spieker (ARD) berichtet aus dem Erholungsgebiet am Karga-See (30 km von Kabul), wo es keine Touristen mehr gibt, dafür überall Taliban.  ¤

C,Sky,arj,
TT,h+,E
zus.23
           
10.9.21

Die UN verurteilen die Gewalt der Taliban gegen friedliche Demonstrantinnen und Journalisten. - Laut dem WFP leiden 93 Prozent der Menschen in Afghanistan unter Hunger. - Weil die Leute kein Geld haben, wird auf den Märkten kaum etwas verkauft und die Händler müssen Lebensmittel wegwerfen. - Einziger Bericht aus Afghanistan heute von Katrin Eigendorf (ZDF) aus Mazar-i-Sharif. Frauen dürfen nur noch verschleiert und in männlicher Begleitung auf die Straße, es herrscht eine Atmosphäre der Angst.  ¤

A,hj zus.8
11.9.21

In Kabul demonstrieren einige hundert Frauen in schwarzen Burkas mit verhüllten Gesichtern für die Taliban-Herrschaft. Bilder bei AJE und Euronews.  ¤

Am 29.8. hatten die USA in Kabul mit einem Drohnenangriff angeblich einen ISIS-Terroranschlag verhindert.12 Zivilisten wurden dabei getötet. Die NYT hat nun herausgefunden, daß dabei wahrscheinlich gar keine Terroristen getroffen wurden. Das Angriffsziel war vielmehr das Auto eines Mitarbeiters einer Hilfsorganisation, der angebliche Sprengstoff in dem Auto waren Wasserbehälter. Infos aus Kabul von Charlotte Bellis.  ¤

Charles Stratford berichtet aus Kabul über die Hoffnungen der Leute nach dem Ende des Krieges. - Im ZDF berichtet Susana Santina von einem Grenzübergang nach Pakistan über Leute, die vor den Taliban ins Nachbarland flüchten.

A,ht,E zus.8
                 
12.9.21

Als erster ausländischer Vertreter besucht Katars Außenminister Kabul und spricht mit der Führung der Taliban. (Ausführliche Berichte dazu bei AJE - weggelassen.) - Der Umgang des Talibanregimes mit Bürgerrechten und Frauenrechten ist weiter unklar. Es gibt wohl unterschiedlich rigide Strömungen. - Der Flughafen von Kabul ist wieder in Betrieb. Erste Flüge mit Hilfslieferungen kommen an. 

Aus Kabul berichten Nic Robertson (CNN), Anelise Borges (Euronews) und Katrin Eigendorf (ZDF), letztere über Frauen, die ein landesweites Widerstandsnetzwerk gegründet haben. - Alex Crawford (Sky News) berichtet von der Luftwaffenbasis in Bagram, die jetzt unter Kontrolle der Taliban ist, einschließlich des berüchtigten US-Folterlagers.  ¤

C,Sky,arj,hj,E zus.24
           
13.9.21

Nochmal Zahlen zur humanitären Notlage des Landes, mit 93 % der Bevölkerung ohne ausreichende Nahrung. Charles Stratford (AJE) und Katrin Eigendorf (ZDF) berichten aus einem Krankenhaus in Kabul über unterernährte Kinder und katastrophale medizinische Versorgung. - Markus Spieker (ARD) berichtet aus Kabul über den Zusammenbruch des Finanzsystems. Die Leute bekommen kein Geld mehr, viele versuchen, ihre Habseligkeiten zu verkaufen, wer kein Geld hat muß hungern. - Nach der Einnahme des Panjshir-Tales haben die Taliban dort mindestens 20 Zivilisten (politische Gegner) ermordet. Bei der BBC ein Bericht mit dem Video von einer Erschießung. - (Die Berichte über die UN-"Geberkonferenz" habe ich weggelassen.)   ¤

A,B,ht,TT zus.12
           
14.9.21

 

CNN berichtet über die Zweifel an der Version des US-Militärs über den Drohnenangriff in Kabul am 29.8., bei dem 12 Zivilisten getötet wurden. Offenbar wurden dabei nicht Terroristen getroffen, sondern das Auto eines Mitarbeiters einer Hilfsorganisation, beladen mit Wassertanks. Im CNN-Beitrag Aussagen von diversen Augenzeugen. Sehr detaillierter Bericht von Anna Coren.  ¤

Die Tagesschau berichtet Oliver Mayer über Proteste von tausenden Bewohnern in Kandahar gegen die geplante Räumung ihrer Siedlung.

Bei Euronews berichtet Anelise Borges aus Kabul über die Sorgen, daß Mädchen unter den Taliban nicht mehr zur Schule gehen dürfen. - Und ein Bericht über die Befürchtungen der Minderheit der schiitischen Hazara.

C,TS,E zus.16
                 
15.9.21

Einen Monat nach der Machtübernahme der Taliban ist die humanitäre Krise umfassend. 3,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht, wegen Dürre und Hunger und wegen der Taliban. Eine Million Kinder drohen zu verhungern. Zig Milliarden Dollar an Staatsvermögen sind im Ausland eingefroren. Auf den Märkten verkaufen die Leute ihre Habseligkeiten, um sich Nahrung kaufen zu können. - Berichte aus Kabul von Osama Bin Javaid (AJE) und Katrin Eigendorf (ZDF). Eigendorf spricht dort mit dem Talibansprecher Sabihulla Mudschahid. - Secunder Kermani (BBC) berichtet aus Mazar-i-Sharif. Die Taliban setzen eine strenge Geschlechtertrennung im öffentlichen Leben durch, gegen den Willen der Frauen. - Meldung: Afghanistans komplette Juniorinnen-Fußballmannschaft ist nach Pakistan geflüchtet. - 

A,B,hj,E zus.14
           
16.9.21

 

 

In Kandahar versammeln sich einige hundert Anführer der Taliban sowie lokale Stammesführer und einige frühere Regierungsmitglieder. Die Taliban dementieren Gerüchte über einen Machtkampf um die Regierungsbildung. U.a. gab es Spekulationen, weil der amtierende Premierminister Abdul Ghani Baradar einige Tage nicht gesehen wurde. Er erklärt, daß er einfach auf Reisen gewesen ist. Bericht bei AJE von Hashem Ahelbarra (in Kabul), auch bei Euronews ein Bericht. - Bei AJE berichtet außerdem Kamal Hyder aus Spin Boldak. Stimmungsbild auf dem Marktplatz: "Was die Leute nach Jahrzehnten des Krieges wollen, ist vor allem Frieden."  ¤

Und Charles Stratford berichtet aus dem Gebirge in der Provinz Logar. Dort gibt es die größten Kupfervorkommen der Welt. 2007 hatte die damalige Regierung ein Abkommen mit China geschlossen, um dort Kupferminen zu errichten, was aber nie stattfand. Ein Grund dafür ist, daß die Gegend übersäht ist mit archäologischen Fundstätten, zum großen Teil buddhistischen Ursprungs. Im Moment sind sowohl die Chinesen als auch die Archäologen geflüchtet, und die Taliban schützen nun die jahrtausendealten Statuen.  ¤

Bei CNN ein Bericht von Anna Coren über frühere Richterinnen, die nun Angst haben vor den Männern, die sie ins Gefängnis gebracht haben.

A,C,E

 

zus.15

 

                 
17.9.21

 

 

Nachdem mehrere Medien aufgedeckt haben, daß der US-Drohnenangriff am 29.8. in Kabul keine Terroristen getroffen hat, gibt das Pentagon nun zu, daß es sich um einen "tragischen Irrtum" gehandelt hat. Der verantwortliche General McKenzie erklärt, daß dabei zehn Zivilisten getötet wurden, aber "wahrscheinlich" keine Terroristen, und "entschuldigt" sich ausdrücklich. Am Abend Berichte und Infos bei allen internationalen Sendern. Bei CNN auch einige Infos über die Opfer. Auf deutsch bisher nur eine Meldung im ZDF und ein Bericht bei Euronews.  ¤

Secunder Kermani (BBC) berichtet aus Mazar-i-Sharif. Erst trifft er mehrere Piloten der früheren Luftwaffe, die jetzt für die Taliban arbeiten, dann ein Besuch auf dem Markt, wo die Leute ihre Habseligkeiten verkaufen, damit sie sich Nahrung kaufen können. 

Außerdem: die Taliban haben das bisherige Ministerium für Frauenangelegenheiten umbenannt. Das Gebäude in Kabul heißt jetzt "Ministerium für die Förderung der Tugend und die Verhinderung des Lasters". (Orwell läßt grüßen.) Meldung bei CNN, bei der BBC Infos von Sodaba Haidare. Später ein Bericht bei Euronews. - Meldung: die Taliban rufen auf, die Jungen ab sechs Jahren wieder zur Schule zu schicken. Mädchen werden nicht erwähnt.  ¤

A,B,C,Sky,hj,E

 

 

B,C,E

 

zus.19

 

 

zus.8

 

                 
18.9.21

 

Meldungen: in Jalalabad sind bei mehreren Anschlägen mindestens sieben Menschen getötet worden, darunter auch Taliban. - Die Schulen haben wieder geöffnet, bisher aber nur für Jungen. -  

Mehr über den US-Drohnenangriff in Kabul am 29.9., bei dem zehn Zivilisten getötet wurden. Das Pentagon hat seinen "tragischen Fehler" zugegeben, die Hinterbliebenen verlangen jetzt eine Entschädigung. Ein Taliban-Sprecher verurteilt den Angriff als Kriegsverbrechen. Osama bin Javaid (AJE) weist in seinem Bericht auf die mehr als 10.000 Opfer von US-Drohnenangriffen hin. Bisher ist dafür nie jemand zur Verantwortung gezogen worden. - CNN meldet, daß es vor dem Angriff am 29.9 eine Warnung der CIA gab wegen Kindern am Ort des Angriffs. Nic Robertson spricht dort mit Überlebenden. - Auch die Tagesschau berichtet ausführlich.  ¤

Bei CNN außerdem ein Bericht von Phil Black aus Mazar-i-Sharif über Ex-Mitarbeiter der US-Truppen, die weiter darauf warten, in Sicherheit gebracht zu werden.

A,C,TS,E zus.19
           
19.9.21

In Kabul demonstriert eine kleine Gruppe von Frauen gegen die Abschaffung ihrer Rechte durch die Taliban. Bilder bei AJE, CNN und arte. (Der Bericht bei Euronews kam später.) - Kamal Hyder berichtet aus Kandahar. Dort gibt es an der Universität jetzt getrennte Vorlesungen für Männer und Frauen. - In Jalalabad hat es einen weiteren Anschlag auf Taliban gegeben. Vermutlich steckt ISIS dahinter. - Bei CNN berichtet Nic Robertson aus Kabul über das Elend der Leute in einem Flüchtlingslager und die wachsende wirtschaftliche Notlage. - Bei CNN und arte Berichte über den Schulunterricht für Jungen, der wieder begonnen hat. Die Mädchen müssen zuhause bleiben.  ¤

A,C,arj zus.12
           
20.9.21

Meldung: ISIS-K hat sich zu vier Bombenanschlägen in Jalalabad in den letzten Tagen bekannt. Die Terrorgruppe behauptet, dabei seien 35 Taliban getötet oder verletzt worden. - Charles Stratford berichtet aus Wardak über die Suche nach Landminen und nicht explodierter Munition, durch die immer wieder Bewohner getötet oder verstümmelt werden.

A 4
21.9.21

Nic Robertson (CNN) berichtet aus Kabul, wo er den Taliban-Kommandanten Mansour Haqqani bei einer Patrouille über den Wochenmarkt begleitet. Die meisten angesprochenen Leute sind froh über die neuen Herrscher, die für "Sicherheit" gesorgt hätten, aber zwei Frauen beklagen sich trotz der bewaffneten Begleiter, weil sie jetzt keine Arbeit mehr haben. - Alex Crawford (Sky News) berichtet aus Kabul über Leute, die weiterhin am Flughafen auf die Ausreise warten.

C,Sky zus.8
21.9.21

Nic Robertson berichtet aus dem ehemaligen US-Stützpunkt in Bagram. Überall stehen aufgegebene Militärfahrzeuge rum. Robertson besichtigt das ehemalige Folterlager, wo tausende Menschen in Käfigen eingesperrt waren. Alle wurden von den Taliban freigelassen. Ob sie Rache wünschen für das hier, fragt er einen der Taliban. "Wir haben die Amerikaner vertrieben. Das ist unsere Rache."  ¤

C 7
           
22.9.21

Auch Osama bin Javaid berichtet aus dem früheren Foltergefängnis der USA in Bagram und trifft dort Taliban, die früher als Insassen gefoltert wurden.

A 4
           
22.9.21

"Allein unter Taliban" - Reportage von Katrin Eigendorf aus Mazar-i-Sharif und Kabul. Straßenalltag, ein Flüchtlingslager im Park, Frauen, denen die Flucht aus dem Land nicht gelungen ist, Frauen, die Widerstand leisten wollen. Das meiste war schon vorher in diversen Berichten zu sehen.

auslandsjnl 13
           
23.9.21

Osama bin Javaid berichtet aus einem Flüchtlingslager in Kabul. Die Taliban fordern die Leute auf, nach Hause zurückzukehren, aber die meisten haben kein Zuhause mehr, wohin sie gehen könnten. Die Versorgung ist erbärmlich, viele der Menschen sind krank. - Die WHO warnt, daß das Gesundheitssystem des Landes am Zusammenbrechen ist, und ruft die Welt auf, ihre humanitäre Hilfe wieder aufzunehmen. OT bei CNN. - Nic Robertson spricht in Kabul mit dem Talibanführer Anas Haqqani, der erklärt, daß die von den USA zurückgehaltenen Guthaben dem afghanischen Volk gehören.

A,C zus.8
                 
23.9.21

"The forbidden Reel - Episode II: The Communist Revolution" - Film von Ariel Nasr mit Filmdokumenten aus dem afghanischen Nationalen Filmarchiv. In diesem Teil Filme aus der Zeit der kommunistischen Revolution in den siebziger Jahren und des anschließenden sowjetischen Einmarsches. Einige Beteiligte (Regisseure und Schauspieler) erinnern sich.  ¤

A 25
           
24.9.21

In Kabul demonstrieren einige hundert Leute und fordern die USA auf, die eingefrorenen afghanischen Guthaben freizugeben. Bilder bei AJE. - Oliver Mayer begleitet in Kabul eine Patrouille der Taliban. Deren Kommandant sagt, es gebe jetzt viel weniger Kriminalität, und die Leute seien jetzt glücklich. Was wohl an den brutalen Strafen des Shariah-Gesetzes liegen könnte. Andere Leute berichten von verschleppten Angehörigen.

A,TT zus.4
25.9.21

Die Taliban haben nach eigenen Angaben in Jalalabad mehrere Dutzend Kämpfer von ISIS-K festgenommen. Bericht von Hashem Ahelbarra. -     In Herat haben die Taliban vier angebliche Entführer hingerichtet und die Leichen öffentlich aufgehängt. Meldung und Bilder bei CNN.  ¤

A,C zus.4
           
25.9.21

 

Im "Listening Post" ein Beitrag über die Aufklärung des Drohnenangriffs vom 29.8. in Kabul. Das Pentagon hatte hinterher behauptet, man habe ISIS-Terroristen angegriffen und so einen Terroranschlag verhindert. Die "NYT" und CNN haben unabhängig voneinander recherchiert und herausgefunden, daß der Angegriffene ein Mitarbeiter einer NGO war und nichts mit ISIS zu tun hatte. Die "Sprengstoffbehälter" waren leere Wasserkanister, alle zehn Getöteten Zivilisten. Das US-Militär unternimmt alles, damit solche Vorfälle nicht bekannt werden. Der Wistleblower Daniel Hale, der Informationen über US-Drohnenangriffe in Afghanistan, Jemen und Somalia an "The Intercept" weitergegeben hatte, wurde im Juli zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Die Drohnen sollten angebliche Terroristen ermorden, aber etwa 90 Prozent der Todesopfer waren unbeteiligte Zivilisten.   ¤

A

 

11

 

           
27.9.21

Der ICC kündigt an, er werde weiterhin Kriegsverbrechen von ISIS und den Taliban untersuchen, aber nicht mehr die Kriegsverbrechen der USA und anderer NATO-Staaten oder der afghanischen Armee. Das Gericht gibt damit dem Druck der US-Regierung nach. Gespräch darüber mit John Sifton (HRW).

Bei der BBC berichtet Jeremy Boden aus Lashkar Gah (Provinz Helmand). Es gibt teilweise wieder Schulunterricht auch für Mädchen, in getrennten Klassen. Ein Interview mit dem Taliban-Gouverneur. Enorme Zerstörungen durch den jahrelangen Krieg.

A,B zus.11
28.9.21

Meldung und Bilder: in Nangarhar haben Taliban das Haus eines Politikers der früheren Regierung geplündert und dann in die Luft gesprengt. Der Politiker hält sich seit dem Umsturz versteckt. - Die Taliban geben bekannt, daß sie zunächst die Verfassung von 1964 wieder inkraftsetzen wollen, allerdings nur soweit, wie sie ihren "islamischen Gesetzen" nicht widerspreche. Infos dazu aus Kabul von Hashem Ahelbarra. 

A 3
3.10.21

In Kabul sind bei einem Bombenanschlag von ISIS vor einer Moschee mehrere Menschen getötet worden. (Die Zahl der Opfer ist unklar. AJE meldet 13 Tote, zieht diese Angabe aber später zurück.) Ziel des Anschlags war die Trauerfeier für die Mutter eines Talibanführers. Bei AJE berichtet Osama bin Javaid aus Kabul. Später bei CNN Infos von Nic Robertson (in Abu Dhabi). Meldung bei Euronews. - Euronews berichtet außerdem, daß die Taliban in Bamiyan angeblich eine antike Statue der Hazara gesprengt haben.

A,C,E zus.9
           
5.10.21

ISIS-K hat sich zu dem Anschlag am Sonntag vor einer Moschee in Kabul bekannt, bei dem 13 Personen getötet wurden. (Die Zahl wurde nun doch von den Taliban bestätigt.) Infos aus Kabul von Stefanie Dekker.

A 4
6.10.21

Entgegen allen Versprechen haben die Taliban seit ihrer Machtübernahme in der Region Daykundi (im Zentrum des Landes) tausende Angehörige der Hazara-Minderheit aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben und dabei mindestens 30 Menschen getötet. Die Vertriebenen leben jetzt in irgendwelchen Höhlen oder im Wald.

B 3
           
8.10.21

In Kunduz sind bei einem ISIS-Terroranschlag in einer schiitischen Moschee mindestens 60 Gläubige getötet worden. Der Selbstmordattentäter hat sich während des Freitagsgebets in die Luft gesprengt. Berichte von Hashem Ahelbarra, Secunder Kermani und Clarissa Ward und bei Euronews, Meldung bei der Tagesschau.  ¤

A,B,C,TS,E zus.10
                 
9.10.21

Beisetzung der 60 Opfer des ISIS-Anschlags auf eine schiitische Moschee in Kunduz. 

A 2
10.10.21

In Kabul demonstrieren erneut einige Frauen und protestieren gegen die Einschränkung ihrer Rechte. - 

Osama bin Javaid berichtet vom militärischen Teil des Kabuler Flughafens. Dutzende Techniker versuchen dort, die von den US-Truppen zurückgelassenen und mutwillig beschädigten Flugzeuge und Hubschrauber wieder zu reparieren. (Zum großen Teil sind das übrigens Geräte der afghanischen Luftwaffe, für die das Land Milliarden ausgegeben hat.)  ¤

A 3
           
11.10.21

Ein Bericht von Clarissa Ward. Die Taliban geben sich konziliant und freundlich, wollen zeigen, daß sie sich seit dem letzten Mal geändert haben. Ein Sprecher erklärt: wenn jemand gegen die Schariah-Vorschriften verstößt, wird er erst freundlich darauf hingewiesen, beim zweiten Mal ermahnt und erst beim dritten Mal wird er ernster angesprochen. In der Realität bedeutet das: verprügelt, mit dem Tode bedroht oder öffentlich erniedrigt. In Herat wurden angebliche Straftäter gehängt und die Leichen zur Schau gestellt.

C 7
           
15.10.21

In Kandahar greifen mehrere Selbstmordattentäter eine schiitische Moschee während des Freitagsgebets an. Bei den Explosionen werden mehr als 40 Gläubige getötet. ISIS bekennt sich später zu dem Terroranschlag. Fünf Berichte.

Bei AJE berichtet außerdem Kamal Hyder über Proteste der Bevölkerung gegen die Schließung des Grenzübergangs zwischen Pakistan und Afghanistan in Chaman. Es ist unklar, welche Seite den Übergang geschlossen hat und warum.

A,B,C,arj,E zus.11
           
16.10.21

In Kandahar werden die Opfer des ISIS-Terroranschlags auf eine schiitische Mosche beigesetzt. Deren Zahl ist auf 65 gestiegen. Die Taliban kündigen an, die Sicherheit für schiitische Moscheen zu verstärken. Infos aus Kabul von Stefanie Dekker. - Außerdem berichtet Hashem Ahelbarra aus Mazar-i-Sharif über das wachsende Elend von Flüchtlingen und das Ausbleiben internationaler Hilfe.

A 6
         
21.10.21

In Kabul demonstriert erneut eine Gruppe von Frauen. Sie fordern die Wiedereröffnung der Schulen für Mädchen und das Recht, arbeiten zu gehen. Die Taliban lassen die kleine Demo für etwa eine Stunde zu, aber sie versuchen, Reporter zu vertreiben, die darüber berichten wollen. Mehrere Journalisten werden dabei verprügelt. - Einziger Bericht bei Euronews.  ¤

E 1
           
23.10.21

Bei mehreren Sprengstoffanschlägen von ISIS in der Provinz Nangarhar sind mehrere Taliban sowie Zivilisten getötet worden. In Jalalabad haben bewaffnete Männer eine Polizeiwache angegriffen und vier Taliban getötet. Infos aus Kabul von Stefanie Dekker, ein Bericht bei Euronews.

A,E zus.3
23.10.21

Ein Beitrag über die Verfolgung der Minderheit der schiitischen Hazara. Sie werden nicht nur von ISIS terrorisiert, auch die Taliban wollen sie aus manchen Gegenden vertreiben. Zahlreiche ihrer Häuser wurden niedergebrannt. Der Politologe Nlamatullah Ibrahimi sagt, die Angriffe tragen zunehmend die Züge eines Völkermordes.

arj 3
26.10.21

Stefanie Dekker begleitet in Kabul eine Patrouille der Spezialeinheit "Badri 313" der Taliban, die jetzt nicht mehr gegen die US-Besatzer kämpft, sondern am Flughafen für Sicherheit sorgen soll.

A 4
           
2.11.21

In Kabul haben ISIS-Terroristen ein Militärhospital angegriffen. Sie zünden mehrere Sprengsätze und schießen wahllos um sich. Nach längeren Gefechten sind angeblich fünf der Angreifer getötet worden. Laut BBC wurde einer der Angreifer verhaftet. Insgesamt wurden mindestens 25 Menschen getötet. Berichte aus Kabul von Charlotte Bellis (AJE) und Secunder Kermani (BBC). Auf deutsch nur Kurzmeldungen bei ARD und Euronews.

A,B,TT,E zus.6
         
4.11.21

"Witness: The Return of the Taliban" - Sammlung von Reportagen von Anelise Borges. Kapitel: 1.Afghanistan's new Rulers, 2. The Taliban dictates the narrative, 3. A population under control, 4. Violence and fear, 5. Struggle and survial, 6. Broken promises, 7. Taliban vs girls, 8. Defiance and dissent, 9. Crackdown, 10. Sharia,  11. Broken hopes, broken hearts,12. Graveyard of empires  Englisch mit deutschen UT. Sehr sehenswert!  ¤¤

E 51
           
5.11.21

Das Land steht vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Die ausländischen Hilfszahlungen fehlen, die afghanischen Guthaben im Ausland sind eingefroren worden. Mehr als 20 Millionen Menschen haben im Winter nicht genug zu essen. Die Taliban verbieten Preiserhöhungen für Lebensmittel.

E 2
           
8.11.21

23 Millionen Afghanen, mehr als die Hälfte der Bevölkerung, leiden Hunger. Ohne baldige ausländische Hilfe werden Millionen Kinder verhungern. Die Wirtschaft ist am zusammenbrechen. Bericht aus Kabul von Charlotte Bellis, Gespräch mit David Beasley (WFP).

A 7
9.11.21

Meldung: in der Stadt Herat haben die Taliban 26 Grundschulen für Mädchen wiedereröffnet.

A 1
13.12.21

Sibylle Licht berichtet aus Kandahar über die Hungersnot, die Verfolgung der Hazara und die Unterdrückung der Frauen.

TS 2
14.12.21

Sibylle Licht berichtet aus dem Osten des Landes über die schwierige Arbeit von einheimischen Unicef-Helferinnen bei der Versorgung der hungernden Bevölkerung.

TT 4
16.12.21

In Kabul demonstrieren etwa hundert Frauen für "Brot, Arbeit, Freiheit, Politische Teilhabe".   ¤

NC 1
           
22.12.21

Die US-Regierung hebt einen Teil der Wirtschaftssanktionen gegen die Taliban auf, damit mehr humanitäre Hilfe ins Land gelangen kann. Bericht von Anna Coren über die Hungersnot. Bilder von verhungernden Kindern in einem Krankenhaus in Kandahar.  ¤

C 6
28.12.21

Bilder von einer weiteren Demonstration von etwa 30 Frauen in Kabul.  ¤

NC 1
           
30.12.21

Frauen, die früher als Richterinnen gearbeitet haben, müssen unter der Herrschaft der Taliban um ihr Leben fürchten. Viele von ihnen hatten auch Taliban für deren Verbrechen verurteilt. Diese sind inzwischen aus den Gefängnissen freigelassen worden, auf die Richterinnen wurden Kopfgelder ausgesetzt. Bericht von Michael Stempfle.

TS 2
           
11.1.22

Die UN brauchen zur Abwendung einer Hungerkatastrophe in Afghanistan fünf Milliarden Dollar, die größte jemals angeforderte Summe für ein Hilfsprogramm. Im Land leiden bereits 22 Millionen Menschen Hunger, mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Bei AJE Zahlen und Daten, und ein Appell von Sam Mort (Unicef), mit Bildern von entsetzlich abgemagerten Kindern. Bei der BBC berichtet Quentin Sommerville aus Kabul über die hungernden Menschen im harten afghanischen Winter.  ¤

A,B zus.8
           
11.1.22

In Kabul haben erneut etwa 50 Frauen für gleiche Rechte demonstriert. Meldung und Bilder. 

A 1/2
2.2.22

Vor zwei Wochen haben in Kabul 30 Frauen und Männer für die Gleichberechtigung und gegen den Zwang zur Vollverschleierung demonstriert. Sechs Teilnehmerinnen (fünf Frauen und ein Mann) sind direkt nach der Kundgebung "verschwunden", offenbar von den Taliban verschleppt.

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13.2.22

US-Präsident Biden kündigt an, von den sieben Milliarden Dollar an afghanischen Guthaben, die in den USA eingefroren sind, nur die Hälfte an Afghanistan zurückzugeben, allerdings nicht an die Eigentümer, sondern an einen Hilfsfond. Die andere Hälfte sollen Angehörige von Opfern der 9/11-Terroranschläge erhalten. Das Geld wird im hungernden Afghanistan dringend gebraucht, etwa die Hälfte der Bewohner hungern, die Wirtschaft liegt am Boden. (Über Reparationen für den 20-jährigen Krieg des Westens in dem Land wird natürlich nicht gesprochen.) 

A 3
14.2.22

Katrin Eigendorf berichtet aus Kabul über die Aktivistinnen der Gruppe "Afghanistans starke Frauen", die trotz aller Einschüchterungsversuche immer wieder bei kleinen Demonstrationen die Rechte der Frauen einfordern.

hj 4
23.3.22

Eigentlich sollte heute der Schulunterricht an höheren Schulen auch für Mädchen wieder beginnen. Nach zwei Stunden haben die Taliban ihr Versprechen gebrochen und die Mädchenschulen wieder dichtgemacht. Ein Sprecher erklärt, die Geschlechtertrennung sei nicht gewährleistet, man wolle die Schulen wieder öffnen, aber nach den Regeln der Scharia.

A,arj zus.5
           
26.3.22

In Kabul demonstrieren etwa 50 Frauen für das Recht von Mädchen, eine Schule zu besuchen. Sie protestieren gegen den Beschluß der Taliban, die Oberschulen für Mädchen doch nicht wiederzueröffnen. Kurzberichte bei AJE und ZDF, etwas ausführlicher bei CNN.  ¤

A,C,hj zus.5
           
26.3.22

Im "Listening Post" ein paar Hinweise zu glaubwürdigen Informationsquellen jenseits des Ukraine-Krieges. Zu Afghanistan: TOLOnews (@TOLOnews), Bilal Sarwary (@bsarwary), Yalda Hakim (@BBCYaldaHakim) und Emran Feroz (@Emran_Feroz).

A 1
29.3.22

In den unzugänglichen Bergen rund ums Pandschir-Tal gibt es immer noch Gruppen, die, angeführt von Ahmad Massoud, Widerstand gegen die Herrschaft der Taliban leisten. Für wirksame Aktionen fehlen ihnen aber Waffen und Munition.

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30.3.22

"Hilferuf vom Hindukusch" - Eine Reportage von Katrin Eigendorf und Sebastian Ehm aus einem geschundenen Land. Menschen, die hungern und aus Geldnot ihre Organe oder ihre Kinder verkaufen. Siegreiche Taliban in amerikanischen Uniformen. Frauenrechtsaktivistinnen im Untergrund.  ¤

auslandsjnl 11
16.4.22

Pakistans Luftwaffe hat pakistanische Taliban auf afghanischem Gebiet bombardiert. Bei den Luftangriffen in der Provinz Khost sollen etwa 30 Menschen getötet worden sein, darunter viele Zivilisten. Die Taliban in Kabul protestieren. Infos von Ahmed Rashid (Journalist in Lahore).

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19.4.22

Bei zwei Bombenanschlägen in einem schiitischen Stadtteil von Kabul werden mindestens 15 Menschen getötet, die meisten davon Kinder. Eine Bombe explodierte direkt vor einem Schulgebäude. Alle Opfer gehören zur schiitischen Minderheit der Hazara. - Bei AJE neben einem Bericht auch Infos zur Verfolgung und Terrorisierung der Hazara. In den letzten sieben Jahren wurden mehr als 1200 von ihnen ermordet, bei Terroranschlägen der Taliban und vor allem von ISIS. Auch der Bericht bei arte spricht das deutlich an. In den Kurzberichten bei Tagesschau und Euronews kommen die Worte "Schiiten" und "Hazara" nicht vor.  ¤ 

A,arj,TS,E zus.6
           
21.4.22

Bei einem Bombenanschlag auf eine schiitische Moschee in Mazar-i-Sharif werden mindestens 20 Gläubige getötet. Mehrere weitere Anschläge in anderen Orten mit zusammen mindestens acht Toten. Verantwortlich vermutlich ISIS. Meldungen auf deutsch bei RTL, im ZDF und bei Euronews, aber nicht bei der ARD.

A,R,hj,E zus.3
           
22.4.22

Bei einem weiteren ISIS-Terroranschlag sind in Kunduz mindestens 33 Gläubige in einer schiitischen Moschee getötet worden. Bei AJE erst Einschätzungen von Obaidullah Baheer (Experte), später ein Bericht. Meldungen bei ARD und ZDF.  ¤

A,TS,hj zus.5
           
29.4.22

In Kabul werden bei einem Bombenanschlag auf eine Sufi-Moschee mindestens 10 Gläubige getötet, angeblich bis zu 50, darunter auch einige Taliban. Gespräch mit Ali Yawar Adili über die Bedrohung von religiösen und ethnischen Minderheiten durch den ISIS-Terror.

A 8
7.5.22

Die Taliban ordnen an, daß Frauen in der Öffentlichkeit ihre Gesichter wieder komplett verhüllen müssen. Wer nicht Burka oder Hijab trägt, soll bestraft werden. Mehrere Frauen stellen fest: das Land hat so viele ernste Probleme, aber die Taliban sind immer nur darauf aus, die Frauen zu beherrschen. Bei der BBC berichtet Secunder Kermani aus Kabul.  ¤

A,B,arj,TS,E zus.8
           
10.5.22

In Kabul demonstrieren einige Frauen gegen die Anordnung der Taliban zum Tragen einer Burka.

A,TS zus.3
           
13.5.22

Secunder Kermani berichtet aus Kabul über die Terrorserie von ISIS gegen die schiitische Minderheit der Hazara, und wie die Leute damit umgehen. Sie müssen jetzt auf den Schutz durch die nicht gerade befreundeten Taliban hoffen.  ¤

B 4
           
22.5.22

Auf Anordnung der Taliban müssen auch die Nachrichtensprecherinnen im Fernsehen ihr Gesicht komplett verhüllen. (Vielleicht reicht aber auch eine Corona-Maske.) Bei einem Sender bedecken aus Solidarität auch die Männer ihre Gesichter (mit Coronamasken). Bei CNN berichtet Christiane Amanpour aus Kabul.

A,C zus.7
           
25.5.22

Meldung: bei Bombenanschlägen auf eine Moschee in Kabul und auf Kleinbusse in Mazar-i-Sharif sind mindestens 14 Menschen getötet worden. ISIS hat sich zu den Anschlägen bekannt.

A 1/2
18.6.22

In Kabul greifen bewaffnete ISIS-Männer den letzten Sikh-Tempel an, in dem 30 Gläubige versammelt sind. Die Terroristen werfen Handgranaten und zünden eine Autobombe. Taliban-Polizisten verwickeln die Angreifer in ein längeres Feuergefecht, bei dem drei der Angreifer und ein Taliban getötet werden. Zwei Gläubige werden ebenfalls getötet, etliche verletzt. Bei der BBC berichtet Secunder Kermani vom Tatort, bei AJE ein Bericht, und Bewertung von Obaidullah Baheer zu den Angriffen der Terroristen auf Minderheiten. Einziger kurzer Bericht auf deutsch bei Euronews.  ¤

A,B,E zus.11
           
22.6.22

Bei einem schweren Erdbeben in der Provinz Paktika in der Grenzregion zu Pakistan sind mehr als 1500 Menschen getötet und tausende Gebäude zerstört worden. Berichte bei fast allen Sendern.  

A,TS zus.5
           
7.7.22

Laut einem Report von HRW haben die Taliban beim Vorgehen gegen ISIS-Terroristen ("IS-KP") in den Provinzen Kunar und Nangarhar Verbrechen begangen. Mutmaßliche ISIS-Leute wurden entführt und ohne Gerichtsverfahren hingerichtet. Mehr als 100 Leichen wurden in Straßengräben gefunden. Infos dazu von Patricia Gossman (HRW). - Außerdem ein Bericht über die andauernde Suche nach Landminen.

A 4
11.8.22

Ein bekannter Geistlicher der Taliban, Rahimullah Haqqani, ist in Kabul von einem ISIS-Selbstmordattentäter getötet worden. Haqqani hatte immer wieder deutlich gegen die Terrorbande Stellung genommen, eine von ihm betriebene Koranschule wurde schon mehrmals von ISIS angegriffen. Infos aus Kabul von Osama bin Javaid.

A 2
           
13.8.22

In Kabul wollen wieder etwa 50 Frauen für die Rechte der Frauen demonstrieren, unter der Parole "Brot, Arbeit Freiheit!". Diesmal vertreiben Taliban die Frauen mit Warnschüssen. - Bei AJE außerdem ein Bericht von Osama bin Javaid über die desolate Versorgungslage ein Jahr nach der Machtübernahme der Taliban. Zahlreiche Kinder sterben an Unterernährung und Seuchen. Offenbar nicht nur eine Folge von Mißwirtschaft sondern auch von ausbleibender internationaler Hilfe.

A,E zus.5
           
15.8.22

Ein Jahr nach ihrer Machtübernahme halten die Taliban in Kabul eine kleine Siegesparade ab. Dabei liegt das Land in Trümmern, die Wirtschaft am Boden (40 % Arbeitslosigkeit), es kommt kaum noch internationale Hilfe, die Armen leiden Hunger, Seuchen grassieren. Zum Jahrestag gibt es bei den meisten Sendern Beiträge und Sondersendungen. Hier nur ein Bericht aus Kabul von Osama bin Javaid (AJE).

A 5
17.8.22

In Herat ist Mawelavi Mahdi Mujahid getötet worden, unter unbekannten Umständen. Er war einer der wenigen Taliban-Kommandeure aus der schiitischen Minderheit der Hazara. Vor ein paar Monaten hat er sich aber von den Taliban getrennt. Hintergrundinfos von Ethirajan Anbarasan.

Bei einer Bombenexplosion in einer sunnitischen Moschee in Kabul sind mindestens 32 Gläubige getötet worden, darunter der Imam der Moschee. Mehr als 40 Verletzte, darunter auch viele Kinder. Infos aus Kabul von Lyse Doucet (BBC) und Rahmatullah Baghban (PressTV), Meldungen bei AJE und Euronews. Später auch bei AJE ein Bericht. - Bei den deutschen Sendern auch am nächsten Tag keine Meldungen.

B

A,B,P,E

6

zus.11

           
2.9.22

Bei einer Bombenexplosion in einer Moschee in Herat während des Freitagsgebets sind mindestens 47 Gläubige getötet worden, darunter der Imam, dem der Anschlag wahrscheinlich galt. Er war ein bekannter Verbündeter der Taliban. Es wird vermutet, daß ISIS hinter dem Terroranschlag steckt. Berichte nur bei AJE und PressTV.

A 2
           
30.9.22

In einem schiitischen Bildungszentrum in Kabul sprengt sich ein Selbstmordattentäter in die Luft und tötet mindestens 35 Menschen, die meisten davon Schülerinnen. Vermutlich ein Anschlag von ISIS. - Einziger Bericht auf deutsch bei Euronews.  ¤

A,B,C,E zus.6
           
1.10.22

Nach dem Terroranschlag auf ein schiitisches Bildungszentrum demonstrieren einige Hazara-Frauen in Kabul und fordern von den Taliban mehr Sicherheit für ihre Minderheit und ein Ende des "Völkermordes an den Hazara". Bei AJE spricht Maryam Nemazee mit Bahman Yusufi, der bei dem Anschlag eine Angehörige verloren hat. - Auch bei Euronews nochmal eine Meldung. Bei allen anderen deutschen Sendern wurde der Anschlag mit 35 Toten nicht erwähnt.  ¤

A,E zus.6
30.11.22

Bei einem Bombenanschlag auf eine Koranschule der Taliban in Aybak (im Norden des Landes) sind mindestens 15 Zivilisten getötet worden. Bisher hat sich niemand zu dem Terroranschlag bekannt. Infos und Einschätzungen aus Kabul von Obaidullah Baheer und Faiz Zaland (beides Akademiker). (Außer AJE und PressTV hat kein Sender berichtet.)

A 5
           
12.12.22

In Kabul haben drei ISIS-Terroristen ein Hotel gestürmt und dort um sich geschossen und Bomben geworfen. Alle drei wurden von Sicherheitskräften getötet, mehrere Gäste wurden verletzt. 

A 1
20.12.22

Die Taliban verbieten Frauen den Zugang zu den Universitäten. Scharfe Kritik von den UN und der US-Regierung.

A,TS zus.3
21.12.22

In mehreren Städten protestieren Frauen und Männer gegen das Verbot für Frauen, eine Universität zu besuchen. An der Universität von Kabul verweigern bewaffnete Männer Studentinnen den Zutritt.

A,arj,TS,E zus.9
           
24.12.22

Die Taliban beschränken die Rechte von Frauen immer weiter. Jetzt verbieten sie Frauen die Arbeit bei Hilfsorganisationen, mit der Begründung, die Frauen würden sich dort nicht an die Kleidungsvorschriften halten. In vielen Orten hat es Proteste gegen das Bildungsverbot für Frauen gegeben. Teilweise sind die Taliban mit Wasserwerfern oder auch mit scharfer Munition dagegen vorgegangen. Bei CNN ein ausführlicher Bericht von Christiane Amanpour.

A,C,E zus.7
           
25.12.22

International Proteste gegen das Arbeitsverbot für Frauen bei Hilfsorganisationen. Vier ausländische NGOs haben deshalb ihre Arbeit in Afghanistan eingestellt. Dabei braucht die Bevölkerung dringend Hilfe: durch die Dürre, die Folgen von Corona und Krieg und die Misswirtschaft der Taliban haben 90 Prozent der Menschen nicht genug zu essen.  ¤

A,arj,TS,E zus.10
1.1.23

Gespräch mit dem Terrorismusexperten Douglas London (Ex-CIA), demzufolge sich unter dem neuen Talibanregime wieder zahlreiche islamistische Terrorgruppen in Afghanistan ausbreiten, einige mit Verbindungen zu Al Kaida. 

C 5
1.1.23

In Kabul sind bei einem ISIS-Bombenanschlag mindestens 14 Menschen getötet worden.

A,C zus.1
11.1.23

In der Nähe des Außenministeriums in Kabul hat sich ein ISIS-Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt und mindestens 21 Menschen getötet.

A 1
29.4.23

In Kabul haben 25 Frauen gegen eine Anerkennung des Taliban-Regimes durch westliche Staaten demonstriert.

A,E zus.1
           
28.5.23

Meldung: bei Gefechten zwischen Taliban und iranischen Grenzsoldaten hat es im Grenzgebiet mehrere Tote auf beiden Seiten gegeben. 

A 1/2
1.6.23

Der australische Elitesoldat Ben Roberts-Smith war in Afghanistan für mehrere Kriegsverbrechen verantwortlich. Journalisten, die das herausgefunden hatten, hat er wegen "Verleumdung" verklagt, ist damit aber jetzt vor Gericht gescheitert. Ob er selbst noch für seine Verbrechen angeklagt wird, ist offen.

A,B zus.4
           
20.7.23

PressTV berichtet kritisch über den Ausschluss von Frauen von einer höheren Schul- oder Universitätsausbildung durch die Taliban. Bericht aus Kabul von Rahmatullah Baghban. Er weist darauf hin, daß es solche Beschränkungen in keinem anderen muslimischen Land gibt. Im Bericht auch Bilder von Frauendemonstrationen.

P 3
31.7.23

In Herat haben die Taliban öffentlich einen Stapel Musikinstrumente und Lautsprecher verbrannt. Sie behaupten, Musik sei "amoralisch". Gespräch darüber mit Ahmad Sarmast (jahrelanger Direktor des Afghanischen nationalen Musikinstituts).  ¤

C 5
           
9.8.23

Katrin Eigendorf berichtet aus Kabul. Über Polizisten, die sich jetzt nach der Scharia richten, rechtlose Frauen, Hunger  und Elend

hj 4
13.9.23

Im Grenzgebiet zu Afghanistan gibt es immer mehr Angriffe von Pakistans Taliban auf Sicherheitskräfte. Pakistans Regierung beschuldigt die Talibanregierung in Kabul, die Terroristen zu unterstützen. Kamal Hyder berichtet vom Khyberpass. 

A 3
           
7.10.23

Bei mehreren schweren Erdbeben in der Provinz Herat (im Westen des Landes) sind mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen. 

A,TS,E zus.3
8.10.23

Bei den schweren Erdbeben in Herat sind mehr als 2000 Menschen ums Leben gekommen. Viele Dörfer wurden völlig zerstört, tausende Menschen wurden unter den Ruinen verschüttet.

TT,E zus.2
31.10.23

Afghanistan / Pakistan : Pakistans Regierung will 1,7 Millionen "illegal" im Land lebende afghanische Flüchtlinge abschieben, angeblich aus "Sicherheitsgründen". Etwa 100.000 Menschen sind bereits nach Afghanistan ausgereist, an der Grenze stauen sich zigtausende Leute, die in ihrem Heimatland keinerlei Perspektive haben.

arj 2
24.4.24

Am 26.8.21 kamen bei einem ISIS-Bombenanschlag am Flughafen von Kabul 170 Menschen ums Leben, Leute, die auf ihre Ausreise warteten, sowie 13 US-Soldaten. Bereits damals gab es Zeugenaussagen, daß viele Menschen nicht durch die Explosion starben, sondern weil US-Soldaten auf Flüchtende geschossen haben. Das Pentagon hat das bislang geleugnet und erklärt, Soldaten, die das ebenfalls ausgesagt haben, würden sich falsch erinnern. Nun belegt ein Video die Vorwürfe. Das Video wurde von einem US-Soldaten während der Explosion und der folgenden Minuten gedreht und hat dem Pentagon vorgelegen. Darin ist genau zu hören, wann wie oft geschossen wird. Ärzte sagen aus, daß von den 170 Toten mindestens 50 Schussverletzungen hatten, nach einer Aussage wurden etwa die Hälfte der Leute durch Schüsse getötet. Detaillierte Recherche von Nick Paton Walsh¤

C

 

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30.8.24

Wohl aus Dankbarkeit für Terroranschläge von Jihadisten macht Deutschland den Taliban ein Geschenk und lässt 28 verurteilte Straftäter aus dem Gefängnis frei und liefert sie den Taliban aus. Hauptthema bei allen deutschen Sendern, die die Abschiebung absurderweise als Maßnahme gegen den Terror darstellen. Selbst von Grünen gibt es kaum noch Widerspruch zu dem Irrsinn.

A 3
       

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