Was gestern im Fernsehen Wichtiges zu sehen war und von mir archiviert wurde. Täglich im rauskuck.
Völkermord, "Crimes against Humanity", Weltjustiz #2
(siehe auch Ruanda)
Krieg, Rüstung, Militär und Waffen haben jetzt eine eigene Rubrik.
Völkermord #1 |
(letzter Eintrag 16.11.23) |
Datum | Beitrag | Sender (Schlüssel) | Länge (Min.) |
4.1.20 |
Ein Beitrag über die Klage gegen sechs Elektronikkonzerne, die für ihren Bedarf an Kobalt im Kongo ein System der Zwangsarbeit und Kinderarbeit betreiben. Infos dazu vom Aktivisten Kambale Musavuli (Friends of the Congo). |
A |
9 |
7.1.20
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"Unter Herrenmenschen - Der deutsche Kolonialismus in Namibia" - Dokumentarfilm von Christel Fomm. Sehr gute Schilderung der entsetzlichen Geschichte bis zur beschämenden Gegenwart, aus der Sicht der Betroffenen. Sehr sehenswert. ¤¤
Text von arte:
"Die Geschichte des deutschen Kolonialismus in Namibia ist kurz, aber
grausam. 30 Jahre lang herrschte Deutschland über die Völker Namibias, und
noch heute leidet das Land unter dieser Vergangenheit. Als es 1904 zu einem
Aufstand der Herero kam, erließ der deutsche General Lothar von Trotha den
Befehl, alle Herero zu erschießen oder zu vertreiben ... |
arte
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53
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5.3.20 |
Der ICC hat offiziell Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen in Afghanistan aufgenommen, und zwar gegen alle Kriegsparteien, also auch die US-Besatzungstruppen und US-Geheimdienstler. Trumps Außenminister Pompeo wird selbst für seine Maßstäbe extrem ausfällig und beschimpft den ICC als "sogenanntes Gericht". Bei AJE Hintergrundinfos von Toby Cadman (Völkerrechtler), bei Euronews ein Bericht. |
A,E | zus.4 |
11.3.20 |
Ein Beitrag über Benjamin Ferencz, der jetzt 100 Jahre alt wurde. 1947 war er als junger Jurist Chefankläger beim Einsatzgruppen-Prozeß in Nürnberg gegen einige Haupttäter des Völkermordes an den europäischen Juden. Später war er wesentlich beteiligt an der Gründung des ICC. Er stellt fest, daß bis heute Kriegsverbrechen stattfinden und daß man Regierende abwählen muß, die kein humanistisches Weltbild haben. (In der auch sonst sehr klugen Einleitung spricht Claus Kleber von "Verbrechen gegen die Menschheit", statt das Dummwort "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zu verwenden.) ¤ |
hj |
4 |
15.3.20 |
Thomas Lubanga wurde 2012 als Erster vom ICC verurteilt, zu 14 Jahren Haft wegen der Rekrutierung von hunderten Kindersoldaten im Bürgerkrieg in der DR Kongo. Jetzt wurde er in Kinshasa vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen und von einigen tausend Anhängern wie ein Held gefeiert. |
A |
3 |
25.4.20 |
In Frankfurt steht ein Iraker vor Gericht, der sich 2016 als ISIS-Mitglied am Völkermord an den Yeziden beteiligt haben soll. Bei AJE Infos aus Frankfurt und Einschätzungen von Mirza Dinnayi (yezidischer Menschenrechtler). |
A | 7 |
3.5.20 |
Beitrag über das Theater des Milo Rau. Er will mit Theater die Welt verändern, indem er die Welt zum Theater macht. Nach seinen Projekten "Hate Radio" zum Völkermord in Ruanda, dem "Kongo-Tribunal", den "Moskauer Prozessen", dem "Neuen Evangelium" mit Geflüchteten in Italien, wollte er in Amazonien mit indigenen Darstellern das Stück "Antigone im Amazonas" (nach Sophokles) inszenieren und dabei die Ursachen der Zerstörung des Lebensraums Regenwald verdeutlichen. Es geht um den Kampf von Präsident Bolsonaro gegen die indigenen Stämme, des globalen Agrobusiness gegen die Landlosen. Wegen Corona konnte das Projekt dort nicht stattfinden. Rau: Bolsonaro sieht in Corona eine Chance, die störenden Regenwaldbewohner auszulöschen. In der Corona-Krise gab es einige Momente, in denen wir plötzlich "die Goldene Stadt auf dem Hügel" aufleuchten sehen konnten, die mögliche bessere Welt ohne Umweltverschmutzung und Konsumwahn. Es ist wie im Theater: man sieht plötzlich, was möglich ist. ¤¤ |
ttt | 6 |
15.5.20 |
Schon seit zwei Monaten läuft eine Kampagne gegen den kamerunischen Historiker Achille Mbembe, der die israelische Besatzung Palästinas als Form des Kolonialismus verurteilt. Ein paar Israelfans, u.a. der sog. "Antisemitismusbeauftragte" (sic!) der Bundesregierung werfen ihm darum "Antisemitismus" vor. Jüdische Intellektuelle nehmen Mbembe in Schutz. Mbembes Arbeit kreist seit Jahrzehnten um die Kritik an rassistischer Unterdrückung. Und der soll nun selber Antisemit sein? Micha Brumlik spricht von einem neuen McCarthyismus gegen jeden, der im Verdacht steht, jemanden zu kennen, der irgendwie mit BDS zu tun hat. ¤ |
ktzt |
7 |
11.6.20 |
Trumps "Außenminister", der Schwachkopf Pompeo, gibt bekannt, daß die USA Sanktionen gegen die Juristen des ICC verhängen. Die US-Regierung würde es nicht dulden, daß amerikanische Kriegsverbrecher von einem "Kangaroo Court" bedroht würden. |
A,C,TS | zus.9 |
12.6.20 |
Bericht bei arte über Trumps Drohungen gegen die Juristen des ICC. Bei AJE dazu die "Inside Story: Why is the US targeting the International Criminal Court?" - Imran Khan spricht mit Brett Schaefer (Heritage Found.), Fergal Gaynor (Anwalt beim ICC, Vertreter von Opfern u.a. in Afghanistan) und Toby Cadman (Experte für Völkerrecht).- (NNA)* |
arj A |
2
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30.6.20 |
Der belgische "König" Philippe erklärt am 60. Jahrestag der Unabhängigkeit des Kongo sein "tiefes Bedauern" über die Verbrechen seines Vorgängers Leopold II. Unter dessen brutaler Kolonialherrschaft im Kongo wurden etwa 10 Millionen Menschen getötet. Eine echte "Entschuldigung" oder gar eine Anerkennung des Völkermordes bleibt aber aus - eine Entschädigung für das bis heute neokolonial ausgebeutete Land wird es nicht geben. Einige Nachrichtenbeiträge, und bei "kulturzeit" ein Hintergrund. ¤ |
A,arj,E,ktzt,JA |
zus.20 |
14.7.20 |
Beim ICC in Den Haag hat der Prozeß gegen Al Hassan Ag Abdoul Aziz begonnen. Ihm wird vorgeworfen, daß er als Chef der "Religionspolizei" der Jihadistengruppe Ansar Dine während deren Herrschaft in Timbuktu 2012 für den Terror gegen die Bevölkerung und die Zerstörungen von Weltkulturerbe verantwortlich war. Vier Berichte aus Den Haag, und ein Rückblick von Nicolas Haque auf die Terrorherrschaft der Islamisten und ihre wahnwitzige Zerstörung von heiligen Stätten und uralten Dokumenten - ein Verbrechen nicht nur gegen die Menschheit, sondern auch gegen den Islam. Zum Glück haben damals die Bürger der Stadt, vor allem Frauen, einen Großteil der alten Schriften in Sicherheit gebracht. ¤ |
A,B,arj,TS |
zus.11 |
28.8.20 | Burundi fordert von den ehemaligen Kolonialmächten Belgien und Deutschland eine Anerkennung der damals begangenen Verbrechen sowie Entschädigungszahlungen von zusammen 36 Milliarden Euro. ¤ |
E | 1 |
2.9.20 |
Trumps "Außenminister" Pompeo gibt bekannt, daß die USA "Sanktionen" gegen die Ankläger des ICC verhängen, weil diese weiterhin auch Kriegsverbrechen von US-Soldaten in Afghanistan verfolgen. OT von Pompeo, Infos aus Washington von Mike Hanna. |
A |
5 |
8.11.20 | Weltjustiz : Über den Zukunftsfilm "Ökozid" von Andres Veiel. Im Jahr 2034 haben die Länder des Südens die deutsche Bundesregierung vor dem IGH verklagt, weil sie nicht für den Klimaschutz gehandelt hat. Der Film zeigt die fiktive Verhandlung mit dokumentarischen Rückblenden. Der Film wird am 18.11. in der ARD gezeigt. ¤ |
ttt |
6 |
18.11.20 |
"Ökozid" - Science-Fiction-Gerichtsdrama von Andres Veiel. Der historische Schadensersatzprozeß im Jahr 2034 von Ländern des Südens gegen die BRD, weil die BRD ihre Verpflichtungen zum Klimaschutz nicht erfüllt hat. ¤ |
ARD |
89 |
1.12.20 |
Nachdem Klimaschützer in den Niederlanden bereits erfolgreich die Regierung auf einen verschärften Klimaschutz verklagt haben, haben nun 13 Umweltverbände den Ölkonzern Shell verklagt. Sie fordern, daß der Konzern sich verpflichtet, seinen CO2-Ausstoß bis 2030 um 45 % und bis 2050 um 100 % zu reduzieren. Sie wollen u.a. beweisen, daß der Konzern schon seit 30 Jahren über seine Rolle bei der Erderwärmung bescheidweiß und gezielt Lobbyisten gegen den Klimaschutz eingesetzt hat. Der Konzern nennt die Klage "unbegründet", dabei haben die Klimaschützer noch nicht einmal einen Schadensersatz gefordert. Bei AJE ein Bericht und Erläuterungen von Nikki Reisch (Center for int. environmental law). Dazu Bilder von riesigen Haufen von abgeholzten Urwaldriesen in Brasilien. (Jeder einzelne dieser Bäume müßte unter Naturschutz stehen - ihn zu fällen ist ein Verbrechen gegen den Planeten.) - Auch bei arte ein Bericht. |
A,arj |
zus.11 |
13.12.20 |
Beitrag über Benjamin Ferencz, der jetzt mit 100 Jahren seine Autobiographie veröffentlicht hat ("Sage immer deine Wahrheit"). Er war 1945 einer der Hauptankläger in Nürnberg gegen die Naziverbrecher und hat sich jahrzehntelang für die Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) eingesetzt. Heute kritisiert er sehr deutlich die Massenmordphantasien des Donald Trump. "Recht, nicht Krieg ist die Antwort." ¤ |
ttt | 7 |
24.1.21 |
Brasilien : Raoni Matuktire, der Häuptling der Kayapo, hat über den Anwalt William Bourdon beim ICC Klage gegen Präsident Bolsonaro erhoben. Ihm werden wegen der Zerstörung des Amazonas-Urwaldes und der Entrechtung und Verfolgung der Ureinwohner Völkermord und Menschheitsverbrechen vorgeworfen. |
arj | 2 |
4.2.21 |
Der ICC hat Dominic Ongwen wegen Kriegsverbrechen und Menschheitsverbrechen in 61 Fällen schuldig gesprochen (u.a. Mord, Vergewaltigung, Folter, Raub, Plünderung). Ongwen war als Neunjähriger im Norden Ugandas von der LRA entführt worden, und dort dann als Kindersoldat selbst zu einem der Anführer der Bande aufgestiegen. Seine Verteidiger haben reklamiert, er sei selbst ein Opfer gewesen. Das Gericht hat festgestellt, daß er trotzdem selber für seine Verbrechen verantwortlich ist. Das Strafmaß wird erst später verkündet. - Diverse Berichte aus Den Haag. Bei BBC-FoA berichtet Patience Atuhaire außerdem über Reaktionen in Uganda. ¤ |
A,B,arj,TS,hj |
zus.21 |
3.3.21 |
Der ICC beginnt mit der Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen im besetzten Palästina, und zwar ausdrücklich Verbrechen beider Seiten. Netanjahu nennt die Untersuchung "antisemitisch" (OT, sinngemäß: "alle Anderen dürfen Zivilisten ermorden, nur wir nicht. Das ist antisemitisch.") und auch der neue US-Außenminister lehnt sie ab. - Bei AJE ausführliche Infos und Berichte, Einschätzungen von Marwan Bishara und Max Blumenthal. Bei CNN Einschätzungen von Luis Moreno Ocampo (Ex-Ankläger beim ICC). - Bei den deutschen Sendern nichts: keine Berichte, keine Meldungen. Nur bei Euronews ein Bericht. ¤ |
A
C E |
zus.18
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11.4.21 |
Über die Dokumentarfilmserie "Exterminate all the Brutes" von Raoul Peck über die Folgen von Rassismus und Kolonialismus. Parallelen zwischen den Völkermorden an den amerikanischen Ureinwohnern, der Versklavung von Afrikaner*innen und dem Nazi-Holocaust. Völkermord als Ursünde. ¤ |
E | 2 |
24.4.21 |
US-Präsident Biden hat formell den Völkermord des Osmanischen Reichs an den Armeniern (ab 1915, etwa 1,5 Millionen Ermordete) als solchen anerkannt. Er ruft die Türkei auf, zu ihrer historischen Verantwortung zu stehen. Das Erdogan-Regime protestiert. |
A,TS,E | zus.8 |
6.5.21 |
Im Februar hatte der ICC den früheren LRA-Anführer Dominic Ongwen wegen zahlreicher Kriegsverbrechen und Menschheitsverbrechen schuldig gesprochen. Jetzt wurde das Strafmaß verkündet: 25 Jahre Haft. Ein Bericht von Malcolm Webb, und bei BBC-FoA Infos aus Den Haag von Anna Holligan und aus Kampala von Patience Atuhaire. |
A,B | zus.7 |
24.5.21 |
Vor dem ICC hat der erste Prozess gegen einen Verantwortlichen des Völkermordes in Darfur begonnen. Ali Abd-Al-Rahman, dem früheren Chef der Janjaweed-Miliz, werden zahlreiche Kriegsverbrechen und Menschheitsverbrechen vorgeworfen, u.a. die Verantwortung für Folter, Massenhinrichtungen und Massenvergewaltigungen als Kriegswaffe. Bericht aus Den Haag von Step Vaessen. |
A | 3 |
27.5.21 |
Die Bundesregierung hat sich mit der Regierung von Namibia auf eine Formel geeinigt, wie die BRD den Völkermord Deutschlands an den Herero und Nama anerkennen kann, ohne sich zu Reparationen zu verpflichten. Die BRD wird eine eher symbolische "Wiedergutmachung" zahlen. Ein Teil der Nachfahren der Überlebenden lehnt solche Mauscheleien weiterhin ab. (Gerecht wäre, wenn Deutschland solange und soviel Reparationen an Namibia zahlt, bis in der früheren Kolonie derselbe Wohlstand herrscht wie hier.) |
hj | 3 |
28.5.21
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Deutschland hat offiziell seinen Völkermord an den Herero und Nama anerkannt und verspricht die Zahlung von jährlich 30 Millionen Euro an Namibia. Direkte Unterstützung für die Nachfahren der Opfer und Reparationen für die Kolonisierung Namibias soll es aber nicht geben. Die Vereinbarung wurde nur zwischen den Regierungen von Namibia und Deutschland geschlossen. Die Nachfahren der Herero und Nama waren nicht einbezogen, und sie lehnen die Vereinbarungen und die lächerlichen Zahlungen an eine korrupte Regierung ab. Bei AJE Hauptthema des Tages, mit Hintergrundinfos, einem Bericht und Einschätzungen / Bewertungen von Israel Kaunatjike (Vertreter der Herero in Deutschland, "No Amnesty on Genocide"), Netumbo Nandi-Ndaitwah (Namibias stellvertretende Ministerpräsidentin) und Henning Melber (Nordic Africa Institute). Bei BBC-FoA Einschätzungen von Maggie Forceledo (One TV Namibia). Bei CNN ausführliche Erläuterungen von David McKenzie, eine Erklärung von Zain Asher über das Verbrechen der Kolonisation Afrikas durch Europa, das jetzt endlich in Europa (Belgien, Britannien, Deutschland) anerkannt wird, und Einschätzungen von Prof. Nic Cheeseman (Afrika-Experte) und Prof. David Olusoga (Historiker). Olusoga: der Genozid an den Herero und Nama fällt nach allen Kriterien unter die Definition des Völkermordes nach Raphael Lemkin, und das haben Historiker schon seit vielen Jahrzehnten eindeutig festgestellt. Es gab einen ausdrücklichen schriftlichen Befahl zum Völkermord, schon 1918 haben die Briten das klar festgestellt. Es hätte niemals noch 100 Jahre dauern dürfen. Deutschland ist verdammt langsam, und es will keinen Präzedenzfall schaffen für Reparationszahlungen z.B. an Polen und Griechenland. ¤¤ (Leider keine Videos von all dem bei YT.) Bei den deutschen Sendern ist ein von Deutschland verübter Völkermord nicht das wichtigste Thema, alle berichten erst weiter hinten, die privaten Sender praktisch gar nicht. Die Kritik der Nachfahren der Überlebenden am Abkommen wird immerhin erwähnt, bei den Tagesthemen sogar ausführlich. Hier ein Gespräch mit Joshua Kwesi Aikins (Politologe) über Deutschlands Kolonialamnesie. ¤ |
A,B,C,JA ht,arj,TS,TT,E
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zus.51
zus.18
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29.5.21 |
In Kanada wurden bis in die 90er-Jahre hunderttausende Kinder von Indigenen mit Gewalt ihren Eltern weggenommen und in "Indianer- Internate" gesteckt, wo sie "umerzogen" werden sollten und mißhandelt wurden. Ein kultureller Genozid. Auf dem Friedhof eines dieser Internate in British Columbia sind jetzt die Überreste von 215 Kindern entdeckt worden. Es ist noch unklar, wie sie zu Tode kamen. Bei AJE ein Bericht, weitere Infos von Tricia Logan (Historikerin). Meldung bei den Tagesthemen. |
A,TT | zus.7 |
1.6.21 |
Zwei Berichte über das katholische Internat in Kamloops (British Columbia). Dort und in ähnlichen Einrichtungen hat der kanadische Staat jahrzehntelang Kinder von Indigenen "umerziehen" lassen - vermutlich haben mehr als 6000 die Gewalt und Folter nicht überlebt. In Kamloops sind jetzt die Leichen von 215 Kindern entdeckt worden. Die Angehörigen verlangen eine volle Aufklärung auch bei den anderen Anstalten. Berichte von Johannes Hano und Christiane Meier. ¤ |
hj,TT |
zus.7 |
7.6.21
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Die Nachfahren der Überlebenden der deutschen Völkermorde in Namibia lehnen die Einigung zwischen den Regierungen von Deutschland und Namibia ab, mit der Deutschland sich von einer echten Anerkennung seiner Schuld freikaufen will. Die Betroffenen waren von den Verhandlungen ausgeschlossen, und sie sollen keine direkten Reparationen erhalten. Ein geplanter Besuch des deutschen Außenministers und des Bundespräsidenten in Namibia ist inzwischen abgesagt worden. Bericht von Fahmida Miller, Erläuterungen von Prof. Jürgen Zimmerer (Historiker, Uni Hamburg). ¤ Dazu auch die "Inside Story: How should countries deal with historical atrocities?" - Sohail Rahman spricht mit Pena Brock (Namibia Institute for Democracy), Henning Melber (Historiker) und Prof. Phil Clark (Völkerrechtler, Autor von "Distant Justice"). ¤ |
A
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8.6.21 |
Das Bosnien-Kriegsverbrechertribunal der UN hat in letzter Instanz das Urteil gegen den früheren Anführer der bosnischen Serben, General Ratko Mladic, bestätigt. Der Hauptverantwortliche des Massakers von Srebrenica (1995) wurde wegen Völkermord und Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt. |
A,E |
zus.6 |
9.6.21 |
Die meisten Nachkommen der Herero und Nama in Namibia lehnen das Abkommen ihrer Regierung mit Deutschland ab. Statt einer lauen Entschuldigung und "freiwilligen" Entschädigungszahlungen wollen sie eine völkerrechtlich bindende Entschuldigung für den Völkermord, echte Reparationen und eine Garantie, daß die versprochene Hilfe auch bei ihnen ankommt. Bericht von Richard Klug. |
TT | 3 |
12.6.21 | "Redacted Tonight" - Lee Camp über die Umerziehungslager in Kanada für entführte Kinder der Indigenen. In diesen "Eingeborenenschulen" wurden tausende Kinder getötet, ein kultureller Genozid. ¤ | RT | 11 |
22.6.21
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Der australische Historiker Dirk Moses stellt in seinem Text "Der Katechismus der Deutschen" die angebliche "Singularität" des Holocaust infrage und wundert sich über die quasireligiöse Rigidität, mit der in Deutschland (und teilweise auch in den USA) jede abweichende Meinung zu dem Thema als Ketzerei verfolgt wird. (Der Beitrag bei "kulturzeit" verwendet dafür das Wort "Schuldkult", das in Moses' Artikel nicht vorkommt. Das Wort ist giftig, denn es wird von Nazis benutzt, um die Erinnerung an den Holocaust abzuwerten.) Moses will aber im Gegenteil, daß auch andere Verbrechen, wie die kolonialen Völkermorde an den Herero und Nama, anerkannt werden. Er sieht sich als Kämpfer gegen die weiße Vorherrschaft. "Der Holocaust reiht sich historisch ein in ein Spektrum von durch Paranoia verursachten Genoziden." Auch andere Historiker weisen darauf hin, daß Vergleichen genau das ist, was Historiker ständig machen, um Unterschiede und Besonderheiten eines Ereignisses herauszuarbeiten. Volker Beck behauptet dagegen ernsthaft, es habe sowas vorher und nachher nie wieder gegeben, daß ein Regime eine Gruppe komplett vernichten will und diesen Vernichtungswillen sogar über seine eigene Selbsterhaltung stellt. (Beck leugnet damit den Völkermord an den Tutsis. Was daran besser sein soll als an Holocaustleugnung, weiß ich nicht.) Die auf den Holocaust fixierte Erinnerungspolitik führt dazu, daß jede Israelkritik hysterisch als Antisemitismus verunglimpft wird. Wie es z.B. die jüdische Philosophin Susan Neiman zu spüren bekam. Neiman weist auf die Universalität des Holocaust hin und appelliert, eine "Opferkonkurrenz" zu vermeiden. ¤ Der Beitrag ist nicht schlecht, der Text von Moses aber wirklich gut, wichtig, lesenswert! |
ktzt
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24.6.21 |
In Kanada ist in einem weiteren früheren Umerziehungslager für Kinder von Indigenen ("Indianerschulen") ein Massengrab mit den Leichen von über 600 Kindern entdeckt worden. Das Lager war bis in die 1970er-Jahre von der katholischen Kirche betrieben worden. ¤ |
A,E | zus.6 |
29.6.21 |
In Namibia breitet sich Corona (offenbar die Delta-Variante) explosionsartig aus. Die Krankenhäuser sind überfüllt, es gibt keinen Impfstoff mehr, nur 1 % der Bevölkerung ist geimpft. - Die USA haben ein Abkommen mit Namibia geschlossen über den Bau einer großen Solaranlage zur Erzeugung von "grünem Wasserstoff". - Zugleich wird auch das Projekt zur Erölförderung im Okavangodelta weiter betrieben. - Richard Quest spricht über alle drei Themen mit Namibias Finanzminister Ipumbu Shiimi. Die Ölförderung verteidigt er, weil es noch für einige Jahrzehnte eine erdölbasierte Industrie geben werde und das Land die Öleinnahmen brauche. Die taz hat gestern berichtet, daß auch zwei der Unterhändler der Hereros an Corona gestorben sind. Trotz aller Völkermord-Schuldbekenntnisse macht die deutsche Regierung keine Anstalten, dem Land in der Notlage zu helfen. |
C
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7
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1.7.21 |
In Kanada sind an weiteren Orten Massengräber von Indigenen-Kindern aus den katholischen Umerziehungs-Internaten entdeckt worden, insgesamt inzwischen weit über 1000 Kinderleichen. Es gibt Protestdemonstrationen, Forderungen, der Papst solle sich entschuldigen, und mehrere Fälle von Brandstiftungen gegen Kirchengebäude. Eine jahrhundertealte Kirche in Morinville (Alberta) brennt nieder. Bericht bei AJE. RT widmet sich dem Thema ebenfalls ausführlich. ¤ |
A,RT |
zus.8 |
1.8.21
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"Die Debatte um das Gedenken" - Beitrag über den Streit unter Historikern darüber, ob es eine Verbindung gibt von den Verbrechen des Kolonialismus zum Völkermord der Nazis an den Juden. Für amerikanische Historiker wie Michael Rothberg steht das schon lange außer Frage, das "multidirektionale Erinnern" erfordert ein globales Denken und lehnt eine Hierarchie der Opfer ab. In Deutschland vertritt u.a. Jürgen Zimmerer diese Position. "Die Konzepte der Nazis, Genozid, Rassentrennung, Rassenstaat, wurden bereits 1904 in Deutsch-Südwestafrika ausprobiert, sie sind weit älter als der Nationalsozialismus." Israelfans wie der Rechtsextremist Michael Wolffsohn sehen dadurch auf einmal ihr Geschäftsmodell bedroht, das die Erinnerung an den Holocaust als Existenzberechtigung des "jüdischen Staates Israel" instrumentalisiert. Witzigerweise wirft Wolffsohn nun den Globalhistorikern genau das vor: sie würden den Holocaust gegen das "Existenzrecht" Israels instrumentalisieren. Götz Aly begründet die angebliche Einzigartigkeit des Holocaust und leugnet damit praktisch den Völkermord an den Tutsi, auf den sämtliche seiner Argumente ebenso zutreffen. Zimmerer dazu: mit dem Ansatz der "Singularität" wird eine Wiederholung des Ereignisses ausgeschlossen, somit kann es auch kein Lernen aus der Geschichte geben. - Die Worte "Ruanda" und "Tutsi" kommen im Beitrag nicht vor. Es ist in Deutschland offenbar normal, wenn Historiker (und Journalisten) mit diesen Worten nichts anfangen können. Ruanda war übrigens auch mal deutsche Kolonie, und der Völkermord an den Tutsi eine Spätfolge der aus Deutschland importierten Rassenideologie. ¤¤ |
ttt
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8
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3.8.21 |
Wie in Kanada hat man auch in den USA über 100 Jahre lang den Ureinwohnern ihre Kinder weggenommen und in Umerziehungslager gesteckt, wo sie mißhandelt und in zahllosen Fällen getötet wurden. Das Ziel war die Zerstörung der Identität und Kultur der Ureinwohner, unter dem Markenzeichen, ihnen die "Zivilisation" zu bringen. Auch in den USA werden nun bei diesen "christlichen" Internaten die namenlosen Gräber von tausenden Kindern gefunden. Rob Reynolds berichtet aus South Dakota, Gespräch mit Woody Lee (indigene Hilfsorganisation Utah Diné Bikéyah). ¤ |
A | 7 |
21.9.21 |
In Windhuk (Namibia) sollte heute das Parlament das Abkommen mit Deutschland über eine Entschädigung für den Völkermord an den Herero und Nama unterzeichnen. Vor dem Parlament protestieren Hunderte dagegen, weil die Betroffenen an dem Vertrag nicht beteiligt wurden. Das Parlament hat daraufhin die Unterzeichnung erstmal verschoben. Bei BBC-FoA Erläuterungen von Vivian Joyce Muzeungua (Vertreterin der Herero und der Bewegung der Landlosen). - Bei den deutschen Sendern nichts darüber. |
B | 4 |
23.9.21 |
Bei arte ein kurzer Rückblick auf den deutschen Völkermord an den Herero und Nama Anfang des 20. Jahrhunderts im heutigen Namibia. Und ein Bericht aus Windhuk, wo das Parlament eigentlich das "Entschädigungs"-Abkommen mit Deutschland unterzeichnen wollte. Dieses ist aber heftig umstritten, und die Nachfahren der Überlebenden lehnen das Abkommen ab, an dem sie selber nicht beteiligt wurden. Auch Euronews berichtet über die tagelange hitzige Debatte im namibischen Parlament. - (Die deutsche Regierung hat hier mit ihrem Versuch, mittels einer diplomatischen Formel die Schuld am Völkermord zwar verbal einzugestehen, dies aber nicht juristisch verbindlich festzustellen, enormes Unheil gestiftet. Dann auch noch das Land, bzw. dessen korrupte Regierung mit ein paar Millionen abzuspeisen, die nicht mal die bisherigen Ausgaben der sog. "Entwicklungshilfe" übersteigen, ist einfach schäbig. Da helfen auch Steinmeiers huldvolle Worte nichts.) ¤ |
arj,E | zus.6 |
18.10.21 |
"BBC-HardTalk": Stephen Sackur spricht mit dem Völkerrechtler und Autor Philippe Sands über die Entwicklung des Völkerstrafrechts 75 Jahre nach den Nürnberger Prozessen. (leider NNA)* ¤ |
B | 24 |
2.11.21 |
Werden die für die Erderwärmung Verantwortlichen dafür irgendwann vor Gericht gestellt? Ein Beitrag über das Gerichtsdrama "Ökozid" (ARD 18.11.20), das eine solche Verhandlung im Jahr 2034 inszeniert, und Gespräch mit dem Regisseur des Film, Andres Veiel. Die Absichtserklärungen von Glasgow bedeuten erstmal nicht viel. Das würde sich ändern, wenn der Ökozid tatsächlich als Straftatbestand eingeführt würde. Die Frage wäre dann, wer dieses Recht international durchsetzen soll. Es ist wichtig, jetzt schon präzise Ross und Reiter zu benennen. ¤ |
ktzt |
10 |
30.11.21 |
Ein Gericht in Frankfurt hat erstmals einen ISIS-Mann wegen der Beteiligung am Völkermord an den Jeziden verurteilt, zu lebenslanger Haft. |
hj | 4 |
15.12.21 |
"Namibia - The Price of Genocide" - Film von Naashon Zalk und Hamilton Wende über die zögerliche Anerkennung des deutschen Völkermordes an den Herero, Nama und Sen in "Deutsch-Südwestafrika", die andauende Weigerung Deutschlands, dafür angemessene Kompensation zu leisten und die Proteste der Nachfahren der Überlebenden. Mit Aussagen u.a. von Jephta Nguherimo (Herero-Aktivist), Ruprecht Polenz (Chefunterhändler Deutschlands) und Prof. Phanuel Kaapama (einer der namibischen Unterhändler). (P+P) ¤¤ |
A |
25 |
15.12.21 |
Afshin Rattansi ("Going Underground") spricht mit Prof. Mahmood Mamdani (Autor von "Neither Settler nor Native") über die rassistische Einteilung der kolonisierten Völker durch die europäischen Imperialisten (z.B. in Indien und im Sudan) und deren bis heute andauernden Folgen. (Spannend. Leider NNA)* ¤ |
RT |
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5.1.22 |
Die Regierung von Kanada erklärt, daß sie 30 Milliarden Dollar als Entschädigung an Familien von Ureinwohnern zahlen wird, deren Kinder jahrzehntelang staatlich diskriminiert wurden und zu Tausenden in kirchlichen Umerziehungslagern ums Leben kamen. |
A | 2 |
13.1.22 |
Ein Gericht in Koblenz (Deutschland) hat den früheren Oberst der syrischen Armee Anwar Raslan wegen mehrfachen Mordes, Folter, Vergewaltigung und Menschheitsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt. Raslan soll als Chef der syrischen Geheimpolizei in einem Gefängnis bei Damaskus für die Folter von zahlreichen Gefangenen verantwortlich gewesen sein. Vertreter von Opfern des Assad-Regimes äußern ihre Genugtuung. ¤ Berichte bei allen relevanten Sendern. Bei CNN ein Gespräch mit Stephen Rapp (Ex-Beauftragter der USA für Völkerstrafrecht), im "heute-journal" Einschätzungen von Prof. Florian Jeßberger (Völkerstrafrechtler und Nebenkläger) und bei den "Tagesthemen" ein Kommentar von Frank Bräutigam. |
A,B,C
R,arj,TS,TT,hj,E |
zus.20
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15.1.22 |
"The Trial of Anwar Raslan" - Dokumentation von Lucile Smith, Fiona Lloyd-Davies und Nina Donaghy über den Prozess in Deutschland gegen den syrischen Folterer. U.a. aus der Sicht des Menschenrechtsanwaltes Anwar Al Bunni. Erster von drei Teilen. (NNA)* ¤ |
A | 25 |
21.1.22 |
"The Trial of Anwar Raslan" - Zweiter Teil der Dokumentation von Lucile Smith, Fiona Lloyd-Davies und Nina Donaghy über den Prozess in Deutschland gegen den syrischen Folterer. (NNA)* ¤ |
A | 25 |
25.1.22 |
"Ganz normale Männer - Der »vergessene Holocaust«" - Dokumentation von Manfred Oldenburg über die Polizei-Einsatzgruppen des Nazi-Staates, die in den besetzten Gebieten in Osteuropa Massenerschießungen von Zivilisten (Männer, Frauen und Kinder, zumeist Juden) durchgeführt haben und dabei zusammen mehr als zwei Millionen Menschen ermordeten. Das Beklemmende: die Massenmörder waren zumeist keine Überzeugungstäter, keine fanatischen Nazis und Antisemiten, sondern gestandene Familienväter, die sich nur durch den Gruppendruck zu ihren unmenschlichen Taten drängen ließen. Mit Erläuterungen von Christopher Browning, Stefan Kühl, Harald Welzer, Stefan Klemp und Hilary Earl, die sich als Historiker und Sozialforscher mit diesen Tätern befasst haben, und mit Benjamin Ferencz, der einigen davon in Nürnberg als Ankläger gegenüberstand. ¤¤ |
ZDF
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1.2.22
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"Rottet die Bestien aus!" - Film von Raoul Peck über den Zusammenhang zwischen der Erfindung von "Menschenrassen" und Völkermorden, ausgehend vom Kolonialismus über den Sklavenhandel bis zum Holocaust. Zwischen historischer Dokumentation, alptraumartigen Spielszenen und persönlichen Erinnerungen des Autors, dessen Lebensgeschichte Bezüge zu etlichen der Handlungsorte hat (Haiti, Kongo, Berlin, New York, Vietnam). Eng angelehnt an das gleichnamige Buch von Sven Lindqvist. Der Titel ("Exterminate all the Brutes") stammt aus "Herz der Finsternis". Die Erzählung von Joseph Conrad taucht als Bezugspunkt immer wieder auf. - Sehr intensiv und nachdenklich, sehr lehrreich, dabei aber, wenn man drauf achtet, auch humorvoll. Ein sehr wichtiger Film, sehr sehenswert. Man sollte sich unbedingt die vier Stunden Zeit nehmen. ¤¤¤ Vier Teile: 1. "Die verstörende Überheblichkeit der Ignoranz". - Die zentrale These des Zusammenhangs zwischen Rassismus, Kolonialismus und Völkermorden wird entwickelt und historisch begründet. Wie sich Hass und Bigotterie im Laufe der Geschichte entwickelt haben. Die USA als Kolonialmacht, die Aufteilung Afrikas durch die Kolonialmächte. "Alle geschichtlichen Ereignisse sind einzigartig und keine Kopien voneinander. Aber sie können miteinander verglichen werden. Es gibt Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen der Vernichtung der Juden und anderen Massenmorden." - Der erste Teil könnte auch allein bestehen, die anderen vertiefen das Thema. 2. "Wer zum Teufel ist Columbus?" - Die Eroberung Amerikas aus der Sicht der Indigenen, beginnend mit der Ankunft von Kolumbus. Wie die Geschichte durch ihre Erzählung verändert wird, am Beispiel des Mythos von "Alamo". Die Kolonisierung Afrikas und die Versklavung von Millionen Menschen. Haitis Revolution von 1790 und das Ende der offenen Sklaverei. 3. "Töten auf Distanz, oder wie ich den Ausflug tüchtig genoss" - Wie es dem niedergehenden Europa dank seiner überlegenen Waffentechnik gelang, die ganze Welt zu erobern. Wie bis heute die Waffenindustrie die Politik der USA bestimmt. Das Menschheitsverbrechen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Die Geburt des "wissenschaftlichen" Rassismus. Rafael Lemkins Definition des Genozids, seine Liste aller Völkermorde der Weltgeschichte. Der Völkermord der Deutschen an den Herero und Nama in Namibia. 4. "Die leuchtenden Farben des "Faschismus". - Amerikas wahre Geschichte, der Kampf um die Anerkennung des Erbes der Sklaverei, der heutige institutionalisierte Rassismus. Der Ursprung des "Weißen Nationalismus" in Sklaverei und Faschismus. Die Geschichte von Geronimo. Alle Kriege der USA reinszenieren die Indianerkriege. Das Massaker von Wounded Knee. Die Ähnlichkeit der Bilder aus Auschwitz und Ntarama (Ruanda). "Das Menschsein gebietet, daß Macht und Herrschaftspraktiken überprüft werden. Das kritische Hinterfragen des Erbes der vergangenen Greuel, der Sklaverei, des Kolonialismus oder des Holocaust, ist nur mit Hilfe einer Überprüfung dieser Machtverhältnisse möglich. Und diese muß stets in der Gegenwart stattfinden. Nur in dieser Gegenwart können wir dieser Vergangenheit, die wir uns entscheiden anzuerkennen, treu oder untreu sein." (Ich muß die Teile noch schneiden und werde dann noch ein paar Dinge ergänzen.) |
arte |
59 57 57 58 |
17.2.22 |
Der Regierungschef der Niederlande, Mark Rutte, entschuldigt sich für die Verbrechen des niederländischen Militärs während des indonesischen Unabhängigkeitskrieges von 1945 bis '49, sowie ausdrücklich für das Schweigen früherer Regierungen dazu. Eine Untersuchungskommission hat ermittelt, daß damals mehr als 100.000 Indonesier ermordet wurden. |
A,arj,E | zus.7 |
22.3.22 |
In der Reihe "War Hotels" der Film "Le Phnom" von Abdaelah Elbinni, über die wenigen Reporter, die 1975 aus Kambodscha über den Völkermord der Roten Khmer berichten konnten. Erinnerungen von Jon Swain, Jim Laurie und Roland Neveu. ¤ |
A | 25 |
15.4.22 |
Christine Amanpour spricht mit Benjamin Ferencz, dem letzten noch lebenden Ankläger der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse, über Putins Krieg gegen die Ukraine. - Und ein Beitrag aus dem Jahr 2008 über Rafael Lemkin und den Begriff "Völkermord". Beides leider NNA)* ¤¤ |
C | zus.34 |
25.4.22 |
In Celle (Deutschland) beginnt ein Prozess gegen Bai Lowe, den Fahrer von Yahya Jammeh, dem früheren Diktator von Gambia. Er soll als Mitglied einer Todesschwadron im Auftrag von Jammeh an etlichen Morden und Menschheitsverbrechen beteiligt gewesen sein, u.a. am Mord an dem Journalisten Deyda Hydara. |
A,JA |
zus.5 |
11.5.22 |
Beitrag von Britta Hilpert über die schwierige und langwierige juristische Verfolgung von Kriegsverbrechern nach dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien. |
hj | 4 |
9.6.22 |
Der Organisator der Massenvernichtung der Juden in Europa, Adolf Eichmann, hat im Prozess in Jerusalem behauptet, er sei nur ein Bürokrat gewesen und habe Befehle befolgt. Ein Interview, das er 1957 einem Nazifreund gab, belegt aber, daß er selbst ein fanatischer Judenhasser war und den Völkermord aus tiefer Überzeugung durchführte. Er hat nur bedauert, daß es ihm nicht gelungen ist, wirklich alle zehn Millionen umzubringen. Die Tonbandaufnahmen lagen bisher kaum beachtet im Deutschen Archiv in Koblenz. Jetzt lässt der Dokumentarfilm "Die Geständnisse des Teufels" die Originaltöne von Schauspielern aufführen. ¤ |
arj |
3 |
6.7.22 |
Bei CNN ein Bericht über die neu entdeckten Tonbandaufnahmen von Adolf Eichmann, die belegen, daß er kein bloßer Schreibtischtäter war, sondern den Holocaust aus tiefer Überzeugung durchführte. In dem szenischen Dokumentarfilm "Die Geständnisse des Teufels" ("The Devil's Confession - The lost Eichmann Tapes") von Yariv Mozer werden die Originaltöne von Schauspielern aufgeführt. (Siehe der Bericht bei arte am 9.6.) |
C | 2 |
14.7.22 | Bei einer Konferenz in Den Haag beraten internationale Juristen über die Verfolgung der Kriegsverbrechen in der Ukraine. |
A,C,TS,E | zus.6 |
25.7.22 |
Papst Franz ist zu Besuch in Kanada und bittet die Indigenen um Vergebung für den jahrzehntelangen Mißbrauch von indigenen Kindern in katholischen Internaten. Er verurteilt die "kolonisierende Mentalität" jener Zeit. Von Entschädigungszahlungen sagt er nichts. Von etwa 150.000 entführten und vergewaltigten Kindern sind mindestens 3200 an den Folgen der Mißhandlungen gestorben. Die Versöhnungskommission spricht von einem kulturellen Genozid. |
A,TT,E |
zus.11 |
25.8.22 |
Syrische Rechtsanwälte haben einen Report über das Massaker von Daraya vor zehn Jahren vorgelegt. Nach dem Abzug der FSA-Rebellen sollen Regierungssoldaten dort mindestens 700 Zivilisten ermordet haben. Die Regierung hat dafür die Rebellen beschuldigt. Syrische Oppositionelle hoffen, die Täter in Deutschland vor Gericht bringen zu können. Bericht aus Berlin von Dominic Kane. |
A |
3 |
2.11.22 |
"Inside Story: Can impunity for those committing crimes against journalists end?" - Laut dem Komitee zum Schutz von Journalisten bleiben Morde an Journalisten weltweit in 80 Prozent der Fälle ungeahndet. Beispiele aus Israel, Somalia, Syrien, Mexiko, Myanmar und Pakistan. Folly Bah Thibault spricht darüber mit Sawsan Zaher (palästinensische Menschenrechtsanwältin), Jodie Ginsberg (Committee to Protect Journalists) und Aye Chan Naing (Democratic Voice of Burma). (leider NNA)* ¤ |
A |
25 |
6.11.22 |
Das Stalin-Regime hat in den 1930er-Jahren Hunger als Waffe gegen die Ukraine eingesetzt und damit den Tod von etwa vier Millionen Menschen verursacht. Der Völkermord ist heute als Holodomor bekannt. Die ukrainische Schriftstellerin Tanya Pyankova hat darüber den Roman "Das Zeitalter der Roten Ameise" geschrieben. Beitrag mit einigen erschütternden Bilddokumenten von damals. Und dies: in Mariupol haben die russischen Besatzer ein Mahnmal zur Erinnerung an den Holodomor entfernt. ¤ |
ttt | 6 |
30.11.22 |
Der Bundestag erkennt den "Holodomor" als Völkermord an. Im Parlament stimmen nur AfD und Linke nicht zu, aus unterschiedlichen Gründen. Die Nazipartei, weil sie zu Putin hält, die Linke, weil sie die Einordnung der großen Hungersnot in der Sowjetunion (der auch Millionen von Nicht-Ukrainern zum Opfer fielen) als "Völkermord" nicht für historisch richtig hält, mit einigen guten Gründen. |
hj | 2 |
15.12.22 |
Das EU-Parlament hat mit großer Mehrheit beschlossen, den "Holodomor" als vorsätzlichen Völkermord anzuerkennen. |
E | 2 |
13.2.23 | "Anklage gegen Putin? Die Spur der Kriegsverbrechen in der Ukraine" - Film von Christian Hans Schulz. ¤¤ |
ARD | 44 |
17.2.23 | arte und Euronews berichten über die Möglichkeiten, die Kriegsverbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Diskutiert wird über ein Sondertribunal der UN gegen die russische Staats- und Militärführung wegen des Verbrechens der Aggression. Zugleich ermittelt der ICJ in tausenden Einzelfällen von Kriegsverbrechen. Ukrainische Ermittler haben bereits über 31.000 einzelne Verbrechen dokumentiert. ¤ |
arj,E | zus.7 |
18.2.23 | US-Vizepräsidentin Harris hat in München festgestellt, daß Russland in der Ukraine eindeutig Verbrechen gegen die ganze Menschheit begeht. Gespräch mit Prof. Geoffrey Nice (Rechtswissenschaftler, Chefankläger gegen Milosevic) über die Unterschiede zwischen Kriegsverbrechen und Menschheitsverbrechen. Harris hätte deutlicher sagen sollen, wer der Verbrecher ist: nicht "Russland", sondern Putin. ¤ |
A | 6 |
20.2.23 | Beitrag über den im Exil lebenden russischen Schriftsteller Michail Schischkin, der deutliche Parallelen zwischen Putins kriminellem Regime und Nazideutschland sieht. Auch der Historiker Peter Longerich untersucht in seinem Buch "Sportpalastrede 1943", wie Hitler und Goebbels damals mit dem "totalen Krieg" das eigene Volk zum Mittäter bei ihren Verbrechen machen wollten. Putins Propaganda knüpft direkt daran an. |
ktzt | 9 |
21.2.23 | Während die Vorbereitungen für ein Sondertribunal gegen Putin noch hinter den Kulissen ablaufen, stellt in Den Haag ein symbolischer Gerichtshof Putin bereits vor Gericht. Kein offizieller Prozess, aber mit echten Juristen und Völkerrechtlern und echten Zeugen aus der Ukraine. |
h+ | 3 |
21.2.23 | "Re: Kriegsverbrechen auf der Spur - Mord an ukrainischen Zivilisten" - Reportage von Carsten Stormer über Ermittler von HRW, die vor Ort und am Computer Beweise suchen für die Verantwortung für den Raketenangriff auf den Bahnhof von Kramatorsk, bei dem am 8.4.22 mindestens 57 Zivilisten getötet wurden. Russland hat behauptet, den verwendeten Raketentyp "Totschka-U" besitze es gar nicht, es sei eine ukrainische Rakete gewesen. Im Dorf Kinje (bei Kharkiv) finden die Ermittler Zeugen und materielle Belege dafür, daß es dort eine "Totschka-U"-Raketenstellung der Russen gab, die genau an dem Tag mehrere Raketen abgefeuert hat. Außerdem über ukrainische Menschenrechtler, die in den früher besetzten Gebieten Aussagen von Zeugen sammeln, die vom russischen Geheimdienst gefoltert wurden. ¤ |
arte | 32 |
22.2.23 | Noch ein Beitrag über die Frage, wie und vor welchem Gericht Putin wegen seines Angriffskrieges angeklagt werden könnte. Erläuterungen von Prof. Valos Koutroulls (Völkerrechtler). |
E | 3 |
4.3.23 | Russlands Außenfaschist Lawrow ist bei einer Konferenz in New Delhi ausgelacht worden, als er behauptet hat, die Ukraine habe den Krieg angefangen. Bei einer Konferenz in Lwiw beraten Staatsanwälte und Justizminister verschiedener Länder über die Gründung eines Sondertribunals gegen die Hauptkriegsverbrecher, Putin und seine Komplizen, nach dem Vorbild des Nürnberger Prozesses. ¤ |
A,C,arj,TS | zus.7 |
13.3.23 | Laut verschiedenen Quellen bereitet der ICC zunächst zwei Anklagen gegen russische Kriegsverbrecher vor, im einen Fall wegen der Luftangriffe auf zivile Ziele in der Ukraine, im zweiten wegen der Entführung tausender ukrainischer Kinder aus den besetzten Gebieten. Bericht bei CNN. - Weiter schwere Kämpfe in Bakhmut, Vuhledar und Kupiansk. In Kupiansk sollen wegen des dauerhaften russischen Beschusses jetzt die meisten Zivilisten in Sicherheit gebracht werden. Melissa Bell (CNN) berichtet von dort. - Euronews zitiert britische Quellen, wonach von den 40.000 Strafgefangenen, die Wagner als Kämpfer rekrutiert hatte, bereits die Hälfte in der Ukraine getötet oder verwundet wurde. ¤ |
A,C,E | zus.12 |
14.3.23 | Beim ORF ein Bericht über die Ermittlungen des ICC gegen Verantwortliche für russische Kriegsverbrechen und Menschheitsverbrechen. Möglicherweise wird es demnächst auch eine Anklage gegen Putin geben, u.a. auch wegen Völkermordes. Bei Euronews weitere Infos zu einem der Anklagepunkte, der Entführung tausender ukrainischer Kinder aus den besetzten Gebieten. ¤ |
ZiB,E | zus.5 |
17.3.23 | Der ICC hat gegen Vladimir Putin und Maria Lvova-Belova Haftbefehle wegen Kriegsverbrechen ausgestellt. Russlands Präsident und seiner "Beauftragten für Kinderrechte" wird (zunächst) die Deportation tausender ukrainischer Kinder aus den besetzten Gebieten vorgeworfen. Putin lässt erklären, daß Russland den ICC nicht anerkennt und dessen Entscheidungen für bedeutungslos hält. - Bei AJE ausführliche Infos aus New York von James Bays, und Interviews mit Geoffrey Nice (Ex-Richter beim ICC, u.a. beteiligt am Prozess gegen Milosevic) und Luis Moreno Ocampo (Ex-Chefankläger des ICC). Bei CNN ein Interview mit Karim Khan, dem jetzigen Chefankläger des ICC. ¤ |
A,C arj,TS,hj |
zus.31 zus.7 |
19.3.23 |
Über den Spielfilm "Der vermessene Mensch" von Lars Kraume über den kolonialen Rassenwahn im deutschen Kaiserreich und den Völkermord an den Herero im von Deutschland besetzten Namibia. ¤ |
ttt | 6 |
20.3.23 | Nachdem der Massenmörder Putin erst behauptet hat, der Haftbefehl des ICC sei bedeutungslos, hat das russische Regime jetzt selbst den ICC und dessen Richter und Staatsanwälte angeklagt, weil diese seine Immunität als "Präsident" nicht respektieren würden. Jonah Hull berichtet aus London, wo 40 Mitgliedsstaaten des ICC bei einer Konferenz über das weitere Vorgehen gegen Putin beraten. |
A | 3 |
24.3.23 | Nach ukrainischen Angaben hat Russland etwa 16.000 Kinder aus den besetzten Gebieten verschleppt. 17 davon durften jetzt zu ihren Familien nach Kiew zurückkehren. |
A | 2 |
24.3.23 |
Argentinien : Menschenrechtler haben eines der Flugzeuge (eine Short Skyvan) aufgespürt, mit denen während der Militärdiktatur tausende Oppositionelle über dem Meer abgeworfen und so ermordet wurden. Da Flugbücher immer sehr sorgsam geführt werden, hoffen Überlebende wie die Journalistin Miriam Lewin, nun auch die Piloten zu finden und vor Gericht bringen zu können. In der Reihe "First Person". (Nachtrag: zwei der beteiligten Piloten wurden bereits 2017 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Bericht mit vielen Details im "Guardian".) |
A |
3 |
27.3.23 | Amnesty International wirft in ihrem Jahresbericht dem Westen Heuchelei und rassistisches Verhalten im Umgang mit Flüchtlingen vor. Während Flüchtlinge aus der Ukraine bereitwillig aufgenommen werden, werden die aus Syrien oder Afghanistan abgewiesen. Während Russland vor dem ICC angeklagt wird, werden die Verbrechen Israels, Ägyptens und der Saudis ignoriert. |
E | 2 |
7.4.23 |
"Planetary Justice: Climate liability and nature’s legal rights" - Film in der Reihe "earthrise", präsentiert von Amanda Burrell. Weltweit versuchen Einzelne und Bürgergruppen auf juristischem Weg die Verursacher von Erderwärmung und Naturzerstörung zur Verantwortung zu ziehen. Zum Beispiel der Kleinbauer Saul Luciano Lliuya aus den peruanischen Anden, der den deutschen Kohlekonzern RWE auf Schadensersatz verklagt hat, weil dessen Emissionen zur Zerstörung seiner Lebensgrundlage beitragen. In Ecuador wurde das Lebensrecht der Natur in die Verfassung aufgenommen. Bergbau in bislang unberührten Urwäldern voller endemischer Arten ist seitdem eigentlich nicht mehr zulässig (wird aber natürlich illegal weiterbetrieben). In Spanien hat ein Gericht das Recht der Lagune Mar Menor auf Schutz vor menschlichen Aktivitäten anerkannt. ¤ |
A | 25 |
9.4.23 |
Benjamin Ferencz, einer der Ankläger bei den Nürnberger Prozessen und einer der Väter des ICC, ist mit 103 Jahren gestorben. Zwei Nachrufe. |
arj,TS |
zus.4 |
14.4.23 |
"HardTalk": Zainab Badawi spricht mit Benjamin Ferencz. (Aufnahme von 2017) (NNA)* ¤ |
B |
24 |
22.4.23 |
Auf Shark Island haben Nachfahren der Nama und Herero ein Denkmal zur Erinnerung an die deutschen Völkermorde in Namibia enthüllt. |
TS | 2 |
25.4.23 |
Südafrikas Präsident kündigt an, das Land werde aus dem ICC austreten. Im August wird der vom ICC per Haftbefehl gesuchte Kriegsverbrecher Putin in Südafrika erwartet. |
A | 1/2 |
26.5.23 |
Beitrag über die Arbeit des Tuol Sleng Genocide Museum in Phnom Penh. Während der Herrschaft der Roten Khmer diente das Gebäude als Foltergefängnis. In vier Jahren wurden hier etwa 18.000 Menschen ermordet. Heute dient es als Gedenkstätte und als Dokumentationszentrum über den Völkermord (1975 bis 1979), bei dem mehr als eine Million Menschen ermordet wurden. |
A | 2 |
10.6.23 |
Im "Listening Post" ein Beitrag über die Bedeutung des Erinnerns an den Holocaust. ¤ |
A |
11 |
12.6.23 |
Kanada und die Niederlande haben Syrien vor dem ICJ wegen des Vorwurfs der systematischen Folter verklagt. Erläuterungen vom Menschenrechtsanwalt Toby Cadman, der die Klage mit ausgearbeitet hat. |
A |
5 |
14.6.23 | Ein Team des ICC sammelt in den Überschwemmungsgebieten Beweise für Kriegsverbrechen. Gespräch mit Luis Moreno Ocampo über die Strafverfolgung der Verbrecher und die Frage, wie man Putin selbst vor Gericht bekommen kann. |
C | 5 |
1.7.23 |
160 Jahre nach dem offiziellen Ende der Sklaverei in den Niederlanden hat sich "König" Alexander für den Sklavenhandel entschuldigt. In 200 Jahren haben niederländische Firmen etwa 600.000 Menschen aus Afrika als Sklavenarbeiter in die Karibik verkauft. Die Familie des "Königs" hat dabei etwa 600 Millionen Dollar verdient. Nachfahren der Opfer verlangen statt einer billigen "Entschuldigung" Reparationszahlungen. ¤ |
A,ht | zus.6 |
3.7.23 | In Den Haag ist ein neues Zentrum zur Strafverfolgung von russischen Kriegsverbrechen eröffnet worden. Internationale Staatsanwälte wollen dort Beweise sammeln und Anklagen vorbereiten. ICJ und ICC können bisher nicht wegen des Verbrechens des Angriffskrieges tätig werden, weil Russland kein Mitglied ist. Berichte bei AJE, ZDF und Euronews, bei der ARD eine Meldung. Bei AJE Erläuterungen von Geoffrey Robertson (Ex-Richter am ICC). |
A,TS,hj,E | zus.8 |
17.7.23 |
In New York wird der 25. Jahrestag der Gründung des ICC gefeiert. Dabei wird auch über die Forderungen geredet, das Verbrechen des Angriffskrieges strafbar zu machen. |
hj |
4 |
26.7.23 |
BBC-HardTalk: Stephen Sackur spricht mit der Generalsekretärin von Amnesty International, Agnès Callamard. Über die Ermittlungen gegen kriminelle Regierungen und die Kritik an Amnesty, weil die Menschenrechtler auch vor Israels Rassistenregime nicht die Augen zumachen. (Leider NNA)* ¤ |
B | 24 |
(Video?) | |||
4.9.23 | In Kiew hat die internationale Untersuchungskommission eine Liste von russischen Kriegsverbrechen veröffentlicht. |
E | 1 |
9.9.23 |
"The Holocaust and the Politics of Memory" - Film von Johanna Hoes (Listening Post) über historischen Revisionismus in Polen (die rechte PIS-Partei versucht den Holocaust so dazustellen, als hätten alle Polen damals Widerstand geleistet und nicht Manche mitgemacht bei der Judenverfolgung), und über die lange Liste der Leugnung von Menschheitsverbrechen in aller Welt (u.a. erkennt das rechte Lager in der Türkei bis heute den Völkermord an den Armeniern nicht an). Ein zentraler Satz: "Es ist einmal geschehen, also kann es wieder geschehen." (Primo Levi) ¤ |
A | 25 |
14.9.23 |
"scobel: Lange Schatten des Kolonialismus" - Gert Scobel diskutiert mit Prof. Karina Theurer (Völkerrechtlerin), Carola Lentz (Ethnologin) und Prof. Albert Gouaffo (Literatur- und Kulturwissenschaftler). Diverse Hintergrundbeiträge. Leider NNA)* ¤ |
3sat | 57 |
18.9.23 | Beim ICJ (IGH) in Den Haag findet eine erste Anhörung zu den Völkermordvorwürfen gegen Russland statt. |
A,arj,E | zus.4 |
25.9.23 | Die Expertenkommission der UN hat einen Zwischenbericht zu den Ermittlungen über Kriegsverbrechen vorgelegt. Darin werden der russischen Seite zahlreiche schwere Verbrechen vorgeworfen. Von ukrainischer Seite hat es nur ganz vereinzelte Verbrechen gegeben. |
E | 2 |
3.10.23 |
Das Parlament von Armenien hat das Statut des ICC ratifiziert. Damit ist das Land dem ICC beigetreten, gegen den heftigen Widerstand Russlands, das zuvor Armenien beim Streit um Nagorno-Karabakh im Stich gelassen hatte. Der ICC hat vor einem halben Jahr einen Haftbefehl gegen Putin ausgestellt. (Der kurze Bericht bei Euronews verwechselt den ICC mit dem ICJ / IGH). |
A,hj,E | zus.6 |
26.10.23 |
Palästinas Außenminister Riyaqd al Maliki besucht den ICC in Den Haag und informiert sich über den Stand der Ermittlungen wegen israelischer Kriegsverbrechen. Er erhält die Zusage, daß auch die Verbrechen des aktuellen Krieges dort untersucht werden. (Die Geueltaten der Hamas erwähnt er in seiner Erklärung nicht.) Infos aus Den Haag von Neave Barker, und Gespräch mit Geoffrey Robertson (Ex-Richter beim UN-Kriegsverbrechertribunal). Er stellt fest, daß nach dem entsetzlichen Terrorangriff Israel zunächst mal das Recht hat, die Angreifer zu verfolgen und zu verhaften und die Geiseln zu befreien. Die jetzige Bombardierung treffe aber unterschiedslos alle Menschen in Gaza, also vor allem Zivilisten, und sei darum ein Kriegsverbrechen. ¤ |
A | 6 |
29.10.23 |
Der Chefankläger des ICC, Karim Khan, versucht nach Gaza und Israel einzureisen, um die Kriegsverbrechen beider Seiten zu untersuchen. Am Gaza-Grenzübergang in Rafah gibt er dazu eine Erklärung ab (OT bei AJE), außerdem ein Interview bei CNN. Gespräch darüber bei CNN mit Fernando Travesi (Int. Center for Transitional Justice). |
A,C | zus.12 |
1.11.23 |
Ein hochrangiger Offizieller der UN-Menschenrechtsbehörde, Craig Mokhiber, ist von seinem Posten zurückgetreten. In seiner schriftlichen Begründung erklärt er, daß Israels Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung in Gaza alle Anzeichen eines Völkermordes zeigt, und verweist auf diverse öffentliche Absichtserklärungen des israelischen Regimes. Bei AJE erklärt er das alles nochmal mündlich. ¤¤ |
A | 4 |
2.11.23 |
Beim UN-Menschenrechtsrat und beim ICC wird über die Verfolgung israelischer Kriegsverbrechen geredet und über einen möglicherweise drohenden Völkermord. Ein Beitrag über die rechtlichen Grundlagen, mit diversen Stellungnahmen. |
A | 3 |
6.11.23
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"Unrecht und Widerstand - Romani Rose und die Bürgerrechtsbewegung" - Dokumentarfilm von Peter Nestler über die Familiengeschichte von Romani Rose, die eng verknüpft ist mit dem Völkermord an den europäischen Zigeunern und dem Kampf um dessen Anerkennung im Nachkriegsdeutschland, wo dieselben "Rassenhygieniker", die den Massenmord betrieben haben, ihre "Zigeunerkarteien" weiterführen konnten, die Opfer des Massenmordes weiterhin kriminalisierten, als Schreibtischtäter über Entschädigungen für die Opfer zu befinden hatten und deren Kinder weiterhin in übelste "Kinderheime" gesteckt haben. Erst in den 70er-Jahren gelang es Romani Rose und ein paar Mitstreitern, das Thema einer größeren Öffentlichkeit bewusstzumachen. Bis heute sind rassistische Ressentiments gegen die Minderheit weit verbreitet. - Sehr wichtiger Film mit vielen auch mir noch unbekannten Details des schlimmsten Kapitels der deutschen Geschichte, durch die persönlichen Bezüge sehr bewegend. Zugleich sehr präzise soziologische Beobachtungen über das Phänomen Antiziganismus. Spannende Funde aus den TV-Archiven, u.a. der verheerende Auftritt des rassistischen CSU-Ministers Kiechle bei "3nach9" mit Lea Rosh von 1983. Uneingeschränkt sehenswert! (Auch der verlinkte Text von 3sat ist sehr lesenswert!) ¤¤¤ |
3sat
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113
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15.11.23
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Ein kurzer Beitrag über Raphael Lemkin und die Geschichte der Völkermorddeklaration (Wiederholung). Und Christiane Amanpour spricht mit Prof. Omer Bartov (Genozid-Forscher) darüber, inwieweit der Begriff "Völkermord" auf den Gazakrieg anwendbar ist. Sehr wichtig, sehr differenziert. Kurzfassung: man muss die Völkermorddrohungen israelischer Politiker ernstnehmen, und das unverhältnismäßige Töten von Zivilisten in Gaza stellt wohl teilweise ein Kriegsverbrechen dar, möglicherweise auch ein Menschheitsverbrechen. Ein Völkermord wäre es erst, wenn wirklich die Absicht bestünde, die Palästinenser als Gruppe auszulöschen. Das lässt sich aber noch nicht feststellen. Auch die stattfindende Vertreibung der Bevölkerung aus Gaza-City und die möglicherweise geplante Vertreibung ganz aus Gaza könnte auf einen Völkermord hinauslaufen. Leider werden wir das erst wissen, wenn es geschehen ist. Jetzt sieht es jedenfalls aus wie eine ethnische Säuberung. Mindestens die rechtsextremen Teile von Israels Regierung sehen gerade die Chance, ihr politisches Ziel umzusetzen, ganz Palästina von der einheimischen Bevölkerung zu befreien und mit "jüdischen Siedlern" zu besetzen. ¤¤ Trotz aller grundsätzlichen Zustimmung ein Kritikpunkt: Bartov spricht von "mehr als 11.000 getöteten Zivilisten". Wir wissen aber nicht, wie viele der Toten wirklich Zivilisten sind, und dank der Hamas werden wir das wohl auch nie erfahren. Möglicherweise wurden viele auch von der Hamas ermordet, etwa weil sie flüchten wollten. Das Massaker auf der Küstenstraße am 3.11. (dort wurden 14 Flüchtende getötet) ist nicht aufgeklärt worden. |
C
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16
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(Video?) | |||
16.11.23 |
Der Völkerrechtler Prof. John Quigley sagt, daß die Vertreibung der Zivilbevölkerung aus Gaza bereits jetzt einen Völkermord darstellt. ¤ |
A | 3 |